Die Kids sind (fast) die gleichen geblieben

Literatur & Gesellschaft

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Die Kaminski-Kids des Zuger Autors Carlo Meier lösen ihren 20. Fall. Diesmal sind sie in Zürich im Einsatz.

Zug – Eigentlich hat Carlo Meier das 20-Jahre-Jubiläum der Kaminski-Kids schon 2019 gefeiert. Denn der erste Band mit dem jungen Ermittler-Trio war 1999 erschienen. Neu gibt es nun das 20. Buch der Reihe – und damit ein zweites Jubiläum.

Die Kaminskis sind diesmal in Zürich, wo gerade ein grosses Game-Festival stattfindet. Eine Freundin von ihnen nimmt aus Spass daran teil, diese wiederum hat eine Freundin, die mit vollem Einsatz und als Favoritin mitspielt. Wo auch immer sich die Kaminskis aufhalten – es passiert was. Das weiss man aus den vorangegangenen 19 Fällen: Besagte Topspielerin wird entführt und kann per Handy gerade noch einen Hilferuf absetzen.

Die Themen der Bücher sind mit der Zeit gegangen

Klar, dass die Kaminskis sie suchen und sich auch in brenzlige Situationen begeben. Vor allem für Raffi, die Jüngste des Trios, wird es richtig gefährlich. Finden die Kids die verschwundene Gamerin? Und vielleicht sogar noch rechtzeitig, damit diese das Spiel gewinnen kann? Die Geschichte handelt zwar in der Realität, aber die virtuelle Welt der Games spielt mit und interagiert mit der Wirklichkeit. Das ist typisch für die Kinderkrimis von Carlo Meier. Deren Inhalte sind in den letzten 20 Jahren mit der Zeit gegangen und haben auch technische Entwicklungen mit einbezogen.

So hatten die Kids zu ihren Anfängen natürlich noch keine Handys, inzwischen hantieren sie ganz selbstverständlich damit. «Auch sonst habe ich immer wieder versucht, ein aktuelles Thema ins Zentrum der Geschichte zu stellen», sagt Carlo Meier selber. «Im Falle des neuen Buches ist es das Gamen, das viele junge Menschen, aber auch Eltern und Lehrpersonen beschäftigt.»

Wenig verändert hat sich dafür der Look der Bücher, ihr überschaubarer Umfang und Meiers Erzählstil mit meist kurzen Sätzen, die auch Nicht-Leseratten abholen können. «Ich hoffe, dass ich in den Jahren meinen Stil noch verbessert habe», sagt Meier. «Aber weiterhin ist es mir vor allem wichtig, Kinder in ihrer Lesekompetenz abzuholen und möglichst gut zu unterhalten.»

Die Kaminskis ihrerseits sind in all den Jahren nur wenig älter geworden. «Etwa zweieinhalb Jahre», rechnet Meier. «Indem Simon nun 15 und Debora 13 ist, kann ich inzwischen auch Pubertätsthemen einbauen, wie etwa erste Verliebtheit.» Wenig verändert ist auch, dass die Eltern der Kids kaum eine aktive Rolle spielen, umso mehr Collie Zwockel, der gerne flüchtende Schurken stellt. Und der Grossvater, bei dem sich die Kids immer wieder mal einen guten Rat abholen. Den er auch gerne mit einem biblischen Hinweis verbindet, soviel Religion darf sein.

Er ist am Schauplatz aufgewachsen

Bleibt die Frage, wieso Zürich die Ehre als Schauplatz im Jubiläumsband erhalten hat. «Ich bin hier aufgewachsen und zur Schule gegangen», lacht Carlo Meier. «Zürich ist ein Teil meiner Heimat. Und da sich als Rahmen für ein Game-Festival eine Grossstadt eignet, dachte ich: Warum weit suchen?»

Ob und wie lange er mit den Kaminskis weiter macht, kann er nicht sagen. «Auch der aktuelle Band war nicht Teil eines Planes, noch möglichst lange weiterzumachen. Sondern entstand, weil mich das Thema gereizt hat. Wenn ich auf weitere solche Themen stosse, schreibe ich auch nächste Kaminski-Kids-Bücher. Und sonst? Bin ich als Autor offen auch für Neues.» (Arno Renggli)

Carlo Meier: Die Kaminski-Kids: Entführt in Zürich. Fontis, 150 S., Fr. 21.–.