Sanierungsprojekte der Denkmalpflege

Brauchtum & Geschichte

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«Zukunft hat Herkunft»: Plakate sollen auch das Interesse für baukulturelles Erbe wecken.

Zug – Mit dieser niederschwelligen und einfachen Kommunikationsmassnahme in Form von Plakaten hat das Amt für Denkmalpflege und Archäologie laut Medienmitteilung bereits gute Erfahrungen gemacht. Dank Tafeln bei Bauuntersuchungen und Grabungen erfahren Passantinnen und Passanten schon länger an Ort und Stelle, was Fachleute untersucht, erforscht und an Funden entdeckt haben. «Nun passen wir die Plakat­serie an, indem wir künftig auch über die denkmal­pflegerischen und bauhistorischen Aspekte informieren», wird Karin Artho, zuständige Amtsleiterin, zitiert.

«Zukunft hat Herkunft», heisst die neue Plakatserie. Sie soll zum Ausdruck bringen, dass sorgfältige bauliche Entwicklungen immer eine Auseinandersetzung mit dem, was bereits da ist, also mit der historischen Substanz, voraussetzen.

«Im Kanton Zug, wo eine rege Bautätigkeit und ein immenses Wachstum herrscht, ist dies besonders wichtig», so Karin Artho. «Historische Orts­teile und Bauten tragen zur Qualität unseres Lebensraumes bei und stiften Identität.»

Das erste Plakat informiert über ein Projekt in Oberägeri

Die erste Tafel steht in Oberägeri beim Doppelhaus Bachweg 5 / Hauptstrasse 9. Hierbei handelt es sich um einen Blockbau, konstruiert aus Ägerer Rot- und Weisstannen. Bei dieser Bauweise werden die Kanthölzer liegend aufeinandergeschichtet und an den Ecken verkämmt. Die Grundfläche der Räume wird also durch die Länge der Hölzer bestimmt. Für die Konstruktion dieses eindrücklichen, denkmalgeschützten Zeitzeugen wurden rund 130 Bäume verbaut.

Und dank dendrochronologischer Untersuchungen des Bauholzes ist auch bekannt, dass der Kernbau aus dem Jahr 1676 stammt, also schon über 350 Jahre alt ist. Im 19. Jahr­hundert erhielt das Haus eine Fassadenverkleidung aus Holzschindeln, die später am nördlichen Hausteil durch Eter­nit­schindeln ersetzt wurden. Bis heute erhaltene Materialien und Innenausbauten aus der Barockzeit und dem 19. Jahrhundert zeugen von der langen Geschichte des Hauses, das an der Südfassade einst ein länd­liches Ladenlokal mit repräsentativen Schaufenstern beherbergte.

350-jähriges Doppelhaus wird saniert

Mit der aktuellen Renovation durch die Zuger Architektin Beatrice Isenegger passt der Eigentümer das Haus in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege sorgfältig an heutige Wohnbedürfnisse an. Dabei werden neben der Erneuerung von Küchen und sanitären Anlagen auch Anpassungen im Bereich Brandschutz, Schallschutz und Energetik vorgenommen.

Auch künftig soll das Doppelhaus im Herzen von Oberägeri als Wohnhaus mit einem Verkaufslokal im Erdgeschoss genutzt werden. (cro)