Ziel: In Beziehung zu treten
Dies & Das
Nach 22 Jahren bekommt die Jugendanimation Zug mit Susanna Peyer-Fischer eine neue Leitung. Ein bekanntes Gesicht in Zug, mit neuen Ideen und viel Tatendrang.
Zug – Dieser Text ist in der April-Ausgabe des Zug Kultur Magazins erschienen. Hier geht es zu den anderen Artikeln.
Das Haus an der Kirchenstrasse 7 sticht heraus. Der bunte Aushang neben der Türe informiert über Veranstaltungen in vollster Bandbreite, über Mini-Jobangebote für Jugendliche, manchmal hängt auch nur ein Bild oder Flyer. Fahrräder umschlingen den Oswaldsbrunnen, Fenster sind auch spät in der Nacht noch erleuchtet: Die Jaz ist Teil des Zuger Stadtbilds, genau wie das Metalli und das Seeliken. Das Haus mit dem Laden für Soziokultur und den Ateliers ist Teil der Jaz – der Jugendanimation Zug. Geleitet wurde diese seit ihrer Gründung 2003 von Lisa Palak-Otzoup, welche nun in den wohlverdienten Ruhestand gegangen ist.
Ein nicht ganz so neues Gesicht
Mit Susanna Peyer steht nun ein neues Gesicht an der Spitze. Wobei so neu ist ihr Gesicht in Zug nicht. Die gelernte Kindergärtnerin fand schon früh in ihrer Ausbildung zur soziokulturellen Animatorin eine Stelle im Kindertreff SPE Guthirt. Dort sammelte sie, wie sie selber sagt, wichtige Erfahrungen in Bezug auf das selbstständige und emanzipierte Handeln von Kindern und dessen Förderung. Nach zwei längeren Abstechern in die Stadtverwaltung Zug als Leiterin Fachstelle Soziokultur und zur Allgemeinen Baugenossenschaft Zürich als Leiterin Soziales und ABZ-Kultur zieht es die als Teenager zugezogene Zugerin nun wieder zurück in den operativen Teil. «Mir waren schon immer beide Aspekte wichtig – das Ausarbeiten von Strategien und die grossen Zusammenhänge, aber auch der direkte Kontakt und das Umsetzen.»
Sich selber überflüssig machen
Die Jugendanimation Zug ist zuständig für Menschen zwischen 13 und 25 Jahren, heisst es in ihrem Leitbild. Ganz so einfach lässt sich das Tätigkeitsfeld der Jaz aber nicht umschreiben. «Die Soziokulturelle Animation hat zum Ziel, das selbstständige Agieren zu fördern und sich so konsequenterweise eigentlich selbst überflüssig zu machen», erzählt Peyer im Interview. «Und das ist natürlich einfacher gesagt als getan.» In erster Linie ginge es darum, überhaupt einmal zu wissen und zu verstehen, wo die c Bedürfnisse der Zielgruppe lägen. Darum hat die Jaz zwar mit dem Laden für Soziokultur ein Hauptquartier, versucht aber genau so viel unterwegs zu sein, in Schulhäusern, mit dem Bus on Tour, in Zug am See.
«Die Bevölkerung der Stadt Zug ist keine einheitliche Masse und die rund 1400 Jugendlichen in unserer Zielgruppe schon gar nicht», erzählt sie weiter. «Es gab und gibt nicht DIE Jugend, sondern eine Fülle von Bedürfnissen und Wünschen, und diese zu eruieren, ist ein wichtiger Aspekt unserer Arbeit.» Um genau solche Ansprüche zu finden, veranstaltete das Jaz-Team in Zusammenarbeit mit der Industrie 45 – welche auch zum Dachverein ZJT gehört – 2021 das Culture Camp. 80 Jugendliche der FMS und der 3. Oberstufe Loreto arbeiteten in elf «Kulturlaboren» mit Fragen zu ihren Vorstellungen und ihrem Leben in der Stadt Zug. Es wurden Utopien angedacht, Wände vollgesprayt, es wurde gelärmt und getanzt.
Der Miteinbezug als Steckenpferd
«Aus diesem Culture Camp konnten wir wichtige Erkenntnisse gewinnen, die sich auch schon bereits in der Umsetzung befinden», erzählt Peyer weiter. «Sei es eine Neuauslegung der Kommunikationskanäle oder der Umbau in der Industrie 45.»
Die Jaz suchte schon immer die Nähe zu ihrer Zielgruppe, aber auch darüber hinaus, denn um die Bedürfnisse von Jugendlichen umzusetzen, gilt es, die ganze Gesellschaft im Blick zu haben. «Unser Schwerpunkt liegt natürlich auf der Altersgruppe 13 bis 25», erklärt Peyer, «aber um deren Themen zu verhandeln, braucht es generationenübergreifendes Arbeiten.»
Das erzählt sich auch, wenn man ein bisschen im Archiv stöbert: Gruppen wie der Writer’s Club, die sich schon seit Jahren im Lade für Soziokultur treffen, sind in der Jaz genauso zu Hause wie die PRISMA Jugendgruppe, der Feintopf Mittagstisch oder der Jobshop. «Die Jaz versteht sich als Ort der Möglichkeiten. Und das wird sie auch bleiben», erklärt Peyer. «Ich bin sehr gespannt darauf, was der nahende Frühling bringt», lacht Peyer. «Mit Corona hat sich natürlich einiges verändert. Es fehlen quasi zwei Jahre Arbeit und Kontakt mit unserer Zielgruppe.» Sorgen bereitet Peyer dies aber nicht. Die Jaz wird auch diesen Sommer wieder ein Teil des Stadtbildes sein, sei es mit der Leseinsel auf der Rössliwiese, dem Bus on Tour, der durch die Stadt fährt, oder kleineren Interventionen im öffentlichen Raum. «Wie auch schon in den 22 Jahren zuvor, wird sich das Jaz-Team kümmern, Kontakt initiieren, und zur Partizipation ermutigen. Wir sind hier und wir sind offen für Ideen und Wünsche, Vorschläge und Pläne.»
(Autorin: Laura Livers)
Das Haus an der Kirchenstrasse 7 sticht heraus. Der bunte Aushang neben der Türe informiert über Veranstaltungen in vollster Bandbreite, über Mini-Jobangebote für Jugendliche, manchmal hängt auch nur ein Bild oder Flyer. Fahrräder umschlingen den Oswaldsbrunnen, Fenster sind auch spät in der Nacht noch erleuchtet: Die Jaz ist Teil des Zuger Stadtbilds, genau wie das Metalli und das Seeliken. Das Haus mit dem Laden für Soziokultur und den Ateliers ist Teil der Jaz – der Jugendanimation Zug. Geleitet wurde diese seit ihrer Gründung 2003 von Lisa Palak-Otzoup, welche nun in den wohlverdienten Ruhestand gegangen ist.
Ein nicht ganz so neues Gesicht
Mit Susanna Peyer steht nun ein neues Gesicht an der Spitze. Wobei so neu ist ihr Gesicht in Zug nicht. Die gelernte Kindergärtnerin fand schon früh in ihrer Ausbildung zur soziokulturellen Animatorin eine Stelle im Kindertreff SPE Guthirt. Dort sammelte sie, wie sie selber sagt, wichtige Erfahrungen in Bezug auf das selbstständige und emanzipierte Handeln von Kindern und dessen Förderung. Nach zwei längeren Abstechern in die Stadtverwaltung Zug als Leiterin Fachstelle Soziokultur und zur Allgemeinen Baugenossenschaft Zürich als Leiterin Soziales und ABZ-Kultur zieht es die als Teenager zugezogene Zugerin nun wieder zurück in den operativen Teil. «Mir waren schon immer beide Aspekte wichtig – das Ausarbeiten von Strategien und die grossen Zusammenhänge, aber auch der direkte Kontakt und das Umsetzen.»
Sich selber überflüssig machen
Die Jugendanimation Zug ist zuständig für Menschen zwischen 13 und 25 Jahren, heisst es in ihrem Leitbild. Ganz so einfach lässt sich das Tätigkeitsfeld der Jaz aber nicht umschreiben. «Die Soziokulturelle Animation hat zum Ziel, das selbstständige Agieren zu fördern und sich so konsequenterweise eigentlich selbst überflüssig zu machen», erzählt Peyer im Interview. «Und das ist natürlich einfacher gesagt als getan.» In erster Linie ginge es darum, überhaupt einmal zu wissen und zu verstehen, wo die c Bedürfnisse der Zielgruppe lägen. Darum hat die Jaz zwar mit dem Laden für Soziokultur ein Hauptquartier, versucht aber genau so viel unterwegs zu sein, in Schulhäusern, mit dem Bus on Tour, in Zug am See.
«Die Bevölkerung der Stadt Zug ist keine einheitliche Masse und die rund 1400 Jugendlichen in unserer Zielgruppe schon gar nicht», erzählt sie weiter. «Es gab und gibt nicht DIE Jugend, sondern eine Fülle von Bedürfnissen und Wünschen, und diese zu eruieren, ist ein wichtiger Aspekt unserer Arbeit.» Um genau solche Ansprüche zu finden, veranstaltete das Jaz-Team in Zusammenarbeit mit der Industrie 45 – welche auch zum Dachverein ZJT gehört – 2021 das Culture Camp. 80 Jugendliche der FMS und der 3. Oberstufe Loreto arbeiteten in elf «Kulturlaboren» mit Fragen zu ihren Vorstellungen und ihrem Leben in der Stadt Zug. Es wurden Utopien angedacht, Wände vollgesprayt, es wurde gelärmt und getanzt.
Der Miteinbezug als Steckenpferd
«Aus diesem Culture Camp konnten wir wichtige Erkenntnisse gewinnen, die sich auch schon bereits in der Umsetzung befinden», erzählt Peyer weiter. «Sei es eine Neuauslegung der Kommunikationskanäle oder der Umbau in der Industrie 45.»
Die Jaz suchte schon immer die Nähe zu ihrer Zielgruppe, aber auch darüber hinaus, denn um die Bedürfnisse von Jugendlichen umzusetzen, gilt es, die ganze Gesellschaft im Blick zu haben. «Unser Schwerpunkt liegt natürlich auf der Altersgruppe 13 bis 25», erklärt Peyer, «aber um deren Themen zu verhandeln, braucht es generationenübergreifendes Arbeiten.»
Das erzählt sich auch, wenn man ein bisschen im Archiv stöbert: Gruppen wie der Writer’s Club, die sich schon seit Jahren im Lade für Soziokultur treffen, sind in der Jaz genauso zu Hause wie die PRISMA Jugendgruppe, der Feintopf Mittagstisch oder der Jobshop. «Die Jaz versteht sich als Ort der Möglichkeiten. Und das wird sie auch bleiben», erklärt Peyer. «Ich bin sehr gespannt darauf, was der nahende Frühling bringt», lacht Peyer. «Mit Corona hat sich natürlich einiges verändert. Es fehlen quasi zwei Jahre Arbeit und Kontakt mit unserer Zielgruppe.» Sorgen bereitet Peyer dies aber nicht. Die Jaz wird auch diesen Sommer wieder ein Teil des Stadtbildes sein, sei es mit der Leseinsel auf der Rössliwiese, dem Bus on Tour, der durch die Stadt fährt, oder kleineren Interventionen im öffentlichen Raum. «Wie auch schon in den 22 Jahren zuvor, wird sich das Jaz-Team kümmern, Kontakt initiieren, und zur Partizipation ermutigen. Wir sind hier und wir sind offen für Ideen und Wünsche, Vorschläge und Pläne.»
(Autorin: Laura Livers)