Den Liebenden wird ein Ständchen gebracht
Brauchtum & Geschichte
Am Sonntag nach dem Aschermittwoch findet in der Zuger Altstadt das traditionelle Chrööpfelimee statt. Marion Nager und Christian Kürsteiner sind eines der frisch verliebten, verlobten oder verheirateten Paare, die singenden Besuch erhalten.
Zug – «Beim Anstossen gab es einen tiefen Blick in die Augen, und ich habe sofort gedacht, dass Christian ein interessanter Mann ist», beschreibt Marion Nager den ersten Eindruck, den sie von ihrem jetzigen Verlobten Christian Kürsteiner hatte. Vor rund sieben Jahren haben sie sich im Ausgang kennen gelernt und sind nach vier Monaten ein Paar geworden.
«Von Anfang an hat es gepasst, weil wir ähnliche Wertvorstellungen und Pläne für die Zukunft hatten», meint Christian Kürsteiner und ergänzt, «was uns letzten Endes zusammenhält, ist schwer zu umschreiben. Es sind diese speziellen Empfindungen, die man erlebt, wenn man das Gegenüber anblickt.» Was Marion Nager mit einem lächelnden Nicken bestätigt.
Ihre Verbindung zu Zug ist unterschiedlich. Während Christian Kürsteiner seine Kinder- und Jugendzeit in Zug erlebt hat, ist Marion Nager im Bündnerland aufgewachsen, ist aber verzaubert vom Charme der Zuger Altstadt. «Die vielen verwinkelten Gassen, in denen man gemütlich herumschlendern kann, und die Nähe zum See sind einfach einzigartig», findet die Bündnerin begeistert. Besonders hingerissen ist sie auch von den Stadttürmen. «Die Altstadt hat ihren eigenen traditionellen Charme», bestätigt auch ihr Verlobter. Gleichwohl fügt er an, dass er sich nicht mehr gleich heimisch fühlen würde wie in seiner Jugendzeit, was vor allem am schnellen Wachstum der Stadt läge.
In ihrer siebenjährigen Beziehung haben die beiden auch viel erlebt und sind dadurch zusammengewachsen. Ihre grosse Leidenschaft ist das Reisen, Kuba sei eines der schönsten und spannendsten Reiseziele gewesen. An die vielen Menschen und Gespräche erinnern sie sich heute noch gerne zurück. Gerne stehen sie aber auch gemeinsam auf den Ski, joggen oder verabreden sich mit Freunden. «Wir sind beide gerne um Menschen, weshalb wir auch viel unternehmen», erklärt Marion Nager, die ihr Verlobter als lebensfreudig und sehr aufgestellt beschreiben würde. Christian Kürsteiner sei witzig und stets aufrichtig. «Toll ist, dass es in unserer Beziehung eine gewisse Lockerheit gibt und wir auch zusammen Spässe machen können», findet der Vermögensverwalter.
Probebacken von Chrapfen und Weggen
Am nächsten Sonntag werden sie besungen in der Zuger Altstadt. Sie hätten von einem Mitglied der Zunft der Schneider, Tuchscherer und Gewerbsleute der Stadt Zug gehört, dass noch Paare gesucht würden, «und als wir uns näher informiert hatten über diesen Brauch, waren wir augenblicklich hell begeistert», so Marion Nager. Brauchtum aufrechtzuerhalten, ist beiden wichtig, vor allem bei einer solch lebendigen Tradition. Marion Nager ist schon gespannt aufs Probebacken, denn zum Dank für die musikalische Einlage lässt das Paar einen Korb mit Wein und Chrapfen zu den Sängern hinunter. Zwar hätte Marion Nager sich noch nie ans Chrapfenbacken gewagt, aber sie ist zuversichtlich. Konfichrapfen und Bireweggen sollen es werden, dafür kümmert sich Christian Kürsteiner um den Wein. «Das Chrööpfelimee ist neben der Hochzeit ein zusätzlicher Ankerpunkt, an welchem man kurz innehalten und sich bewusst werden kann, welchen Weg man mit der Ehe einschlägt», findet Christian Kürsteiner. (Vanessa Varisco)
HinweisDas Chrööpfelimee findet am Sonntag, 5. März, von 17.30 bis 23 Uhr in Zug – mehrheitlich in der Altstadt – statt.