Eine gelungene Premiere auf dem Papieriareal
Brauchtum & Geschichte
Über 50 Personen interessierten sich für die erste öffentliche Führung auf dem Papieriareal, zu der Chamapedia und Cham Tourismus eingeladen hatten.
Cham – Mäge Schnurrenberger und Thomas Fähndrich, die beiden Guides, erzählten, was auf dem 11 Hektaren grossen Areal früher abging, wie es sich heute präsentiert und was kommen wird. Sie stellten auch das virtuelle Museum vor, welches die Cham Group und Chamapedia gemeinsam entwickelt haben. Die Papierfabrik Cham ist Vergangenheit. Doch ihre Geschichte und ihre Geschichten leben weiter. In den Papiermühlen, jene in Cham ist 1657 entstanden, arbeitete man bis ins 19. Jh. mit Alttextilien. Lumpensammler zogen durch die Gegend und verkauften das Sammelgut den Papiermachern. Diese zerkleinerten die Lappen und liessen sie etwa einen Monat faulen. Dann konnte man die Fasern herauslösen und den Papierbrei herstellen. In und um Papiermühlen stank es ähnlich wie in den Gerbereien.
Der Papiersaal war das «Frauenzimmer» der Fabrik. Dort wurden die Qualitätspapiere Blatt für Blatt kontrolliert. Robert Naville, der prägendste Patron in der Geschichte der Papieri hat diese Arbeit 1937 wie folgt gewürdigt: «Die Frau macht das Ende gut, alles gut. Sie hat das Auge für blendend weisse Wäsche und das Fingergefühl für den Stoff. Sie weiss, wie man grosse Leintücher sorgfältig versorgt und weiss daher auch Papier zu behandeln».Eine Frau, die jahrzehntelang im Papiersaal gearbeitet und dabei ein untrügliches Gespür für Qualitätspapier entwickelt hatte, kündigte das Abonnement einer Illustrierten, als die Herausgeber auf billigeres Papier setzten. Die Geschichte der Papieri und ihre Geschichten sind einen Besuch im neuen Chamer Quartier wert. Abgerundet wurde die Führung mit einem Glas Sauser im Langhuus, offeriert von Engelwy.
(Text von Thomas Fähndrich für Chamapedia und Cham Tourismus)