Von Zug nach Los Angeles

Film & Multimedia

,

Der 24-Jährige Maarten Lemmens arbeitet seit einem Jahr als Computer Animator bei DreamWorks Animation in Los Angeles.

  • Maarten Lemmens bei einer Filmpremiere. (Bild PD)
    Maarten Lemmens bei einer Filmpremiere. (Bild PD)

Zug – Der 24-Jährige Maarten Lemmens liebte es schon immer, zu zeichnen. In seiner Highschool-Zeit an der International School of Zug and Luzern intensivierte er diese Passion und ihm wurde bewusst, dass er dies zukünftig beruflich machen wollte.

Mit gerade mal 18 Jahren verliess er seine Familie in der Schweiz, um in Florida zu studieren. Schon fünf Jahre später arbeitet der Zuger bei DreamWorks Animation und erfüllt sich somit einen grossen Traum.

Mit dem Zeichnen aufgewachsen

Maarten Lemmens verbrachte seine ersten Lebensjahre in Belgien. Er erinnert sich daran, dass er schon damals viel zeichnete und immer besser werden wollte. Er nahm an lokalen Zeichenwettbewerben teil, wo er Vögel zeichnete. Als der Belgier elf war, zog seine Familie nach Zug. Der junge Lemmens besuchte die International School of Zug and Luzern und war in seiner Freizeit aktiv im Fussballverein.

Während seiner Zeit an der Highschool hatte der Zuger seinen eigenen Youtube-Kanal, in welchem er für grosse Youtuber wie DanTDM oder Syndicate Animationen zeichnete. In seinem letzten Schuljahr wurde für Lemmens klar, dass er eine Karriere als Computer Animator eingehen wollte. Der Zuger stellte daraufhin sein Portfolio zusammen und schickte es an das Ringling College of Art and Design, wo er auch akzeptiert wurde. Er verabschiedete sich mit 18 Jahren von seiner Familie und zog nach Florida, um seinem Traumjob als Computer Animator nachzugehen. «Die Studenten halfen einander gegenseitig, das Beste aus einem herauszuholen. Wir blieben immer lange wach, um noch mehr arbeiten zu können», beschreibt Lemmens seine Collegezeit. Die Sommer verbrachte er jeweils in der Schweiz. Im Sommer seines zweiten Studienjahres vertiefte er sein Wissen in einem Onlinekurs in Animation beim Disney Animator Frank Albany.

In seinem letzten Studiumsjahr animierte Lemmens den Kurzfilm «Goalie», für welchen er zahlreiche Auszeichnungen erhielt. Der Kurzfilm handelt von einem Fussballgoalie, welcher frustriert darüber ist, nicht ein Teil der ganzen Action zu sein. Als der Zuger 2020 das College abschloss, erhielt er ein Jobangebot von Steamroller Studios, einem Animations­studio in Florida.

Das Covid-Jahr machte es laut Lemmens für viele Abgänger nicht einfach, gleich einen Job zu finden. Während seiner Zeit bei Steamroller Studios lebte der Computer Animator wieder in der Schweiz, da er von zu Hause aus arbeiten konnte. ­Dabei arbeitete er an dem Film «Black Adam» und Video­spielen wie «Fortnite», «Horizon Forbidden West» und «Mortal Kombat».

Lemmens konnte schon zu seiner Collegezeit viele Verbindungen knüpfen. So hatte er schon früh Kontakt zum Head of Animation bei DreamWorks. Anfangs 2022 erfuhr er durch einen Freund von einer freien Stelle bei DreamWorks. Der Zuger wurde von ihm weiterempfohlen und bewarb sich sogleich. Lemmens erzählt: «Ich kontaktierte den Head of Animation und gab ihm Bescheid, dass ich mich für die Stelle bewerben würde. Er war begeistert davon und ich wurde bereits in der nächsten Woche angestellt.»

Sein Alltag sehe jeden Tag ein wenig anders aus, meint der 24-Jährige. Bei DreamWorks gebe es verschiedene Stufen von Animatorinnen und Animatoren, welche andere Teile der Arbeit ausführen. «Nachdem die Leitung mir mitgeteilt hat, was sie sich vorstellt, nehme ich mir die Figuren vor und hauche ihnen Leben ein», so Lemmens. Bei jedem Charakter hat er 300 Körperteile, die er bewegen und animieren kann. Pro Sekunde passieren dabei 24 solcher Bewegungen. Pro Woche könne er etwa vier Sekunden einer Szene animieren. In einem Schlussschritt fokussiert er sich jeweils auf alle kleinen Details wie zum Beispiel das Reinzoomen.

Das Animieren fühlt sich nicht wie Arbeit an

Lemmens liebt das Animieren, weil es sich für ihn nicht wie Arbeit anfühlt. Er findet: «Es ist ein lohnenswertes Gefühl, wenn ich die Reaktionen der Leute auf meine Animationen sehe. Es ist das Wissen, dass die Emotionen die ich kreiert habe, gefühlt werden können.» Zurzeit arbeitet er an dem noch nicht angekündigten Film «Meet the Gillmans». Als nächstes Projekt wird er sich «Kung Fu Panda 4» oder «Trolls 3» widmen. Seinen Traum bei DreamWorks zu arbeiten hat sich der 24-Jährige bereits erfüllt. In der fernen Zukunft kann er sich vorstellen, andere Animatoren zu leiten oder Onlineklassen anzubieten. Lemmens zieht es in Erwägung, irgendwann zurück nach Europa zu kommen und seine eigene Firma zu gründen. (Text von Caila Schilling)