Neuheim – Nach zehn Jahren wird die Dirigentin Regula Wittwer Ende Juni den Kirchenchor Neuheim verlassen, um sich einer neuen Herausforderung zu stellen. Anlässlich der Jahresversammlung des Kirchenchors organisierte Regula Wittwer, unterstützt durch ihren Mann Jakob Wittwer, im Neuheimer Pfarreitreff ein Fondue chinoise mit Dessertbuffet, um sich für die zehn Jahre fruchtbare Zusammenarbeit zu bedanken. Denn das Musikerehepaar möchte sich in Zukunft vermehrt im Tessin aufhalten. Der Organist und Komponist Jakob Wittwer will infolge seines fortgeschrittenen Alters kürzer treten und sich Zeit für weitere Werke reservieren.

Eine neue Saat wird aufgehen

Pastoralassistentin Dorothea Wey, zugleich Präses, brachte es auf den Punkt. Sie überreichte jedem Mitglied ein Töpfchen mit einem Sonnenblumenkern, der sich bei entsprechender Pflege zu einer stattlichen Pflanze entwickeln wird. «So wie die Sonnenblume einmal blühen wird, wird der Kirchenchor einen neuen Anfang unter einer anderen Leitung machen», meinte Wey und hob den menschlichen Zusammenhalt des Kirchenchors hervor. «Was es braucht, ist jetzt Zuversicht und Vertrauen in eine neue musikalische Führung.»

An 38 Chorproben und neun Gottesdiensten in der Pfarrkirche, so Präsidentin Pia Isele, dazu bei Auftritten in Menzingen, Langnau am Albis und in der reformierten Kirche in Baar, haben die Sängerinnen und Sänger ein intensives Programm absolviert. Ein spezieller Höhepunkt war auch die seit Jahren immer neu gestaltete Chorreise, die im letzten Sommer unter der Leitung von Alois Doswald durch den Bregenzerwald über das Faschinajoch ins Grosse Walsertal bis zur Propstei St. Gerold führte. Dass der gesellschaftliche Teil innerhalb des Kirchenchors einen hohen Stellenwert hat, zeigte auch der gut besuchte Grillabend Ende Juni im Pfarreitreff sowie der traditionelle Chlaushock. Der Vorstand bleibt einmal mehr zusammen und beweist Kontinuität unter der angenehmen Führung der erfahrenen Präsidentin. Trotzdem: Der Kirchenchor Neuheim würde gerne Neumitglieder aufnehmen, «denn schon ein ganz kleines Lied kann viel Dunkelheit erhellen», stellte bereits Franz von Assisi fest, was die Vorsitzende in ihrem Jahresbericht klarstellte.

Mit einem Neudruck seiner vor knapp drei Jahren komponierten «Missa in simplicitate» überraschte Jakob Wittwer alle Anwesenden. Der Komponist hat Änderungen vorgenommen und machte auf Pfingsten aufmerksam, wo das Werk erstmals mit Streichern in der Pfarrkirche aufgeführt wird. Ebenfalls wurde die neue CD vom Palmsonntagskonzert mit Stabat mater (Rheinberger), Ave verum (Mozart) sowie der Osterdämmerung (Jakob Wittwer) vorgestellt. Jakob Wittwer versprach auch, dass seine Messe an Pfingsten mit Orchester ebenfalls live aufgenommen wird, um nachher als CD in Erinnerung zu bleiben.

Zwei Ehrungen

Nur wenige Sängerinnen oder Sänger eines Zuger Kirchenchors können auf 60 Jahre Mitgliedschaft zurückblicken. Gottfried Strickler fiel die grosse Ehre zuteil. Der Jubilar wurde damals von seiner Mutter als 17-Jähriger in die Chorprobe geschickt und hat seither an Proben kaum gefehlt. In seinem Rückblick erwähnte er mit Stolz, dass er seinerzeit sogar seine zukünftige Gattin im Chor kennen gelernt habe. Bereits auf 40 Jahre darf Alice Seitz zurückblicken. Die Neuheimerin erhielt eine Urkunde samt Bild und Widmung des Bischofs überreicht und wie Gottfried Strickler vom Vorstand einen Essensgutschein.

Für den Kirchenchor Neuheim: Franz Zolliker