Aus einem Krippenspiel wird ein Hörspiel

Musik

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Der Baarer Musiklehrer Jörg Heeb schrieb im Sommer ein Krippenspiel, welches pandemiebedingt nun einen anderen Rahmen erhält.

  • Jörg Heeb liess sich von der Baarer Krippe inspirieren. (Symbolbild Werner Schelbert)
    Jörg Heeb liess sich von der Baarer Krippe inspirieren. (Symbolbild Werner Schelbert)

Baar – Während das Coronavirus derzeit viele Neuerungen und Ausnahmezustände in der Menschheitsgeschichte auslöst, so ist die Weihnachtsgeschichte – zumindest der Bibel nach – seit 2020 Jahren dieselbe. Ein Stück Beständigkeit in diesen wilden Zeiten. Nicht unüblich ist es ebenfalls, diese Weihnachtsgeschichte in einem Krippenspiel nachzuerzählen und aufzuführen. So sollte es auch dieses Jahr in Baar geschehen: Jörg Heeb, der an der gemeindlichen Musikschule unterrichtet, plante ein Krippenspiel, mit Kindern aufzuführen und jenes in einen neuen Kontext zu setzen. Heeb erklärt, wie die Idee entstanden ist: «In Baar steht seit einigen Jahren eine grosse Freiluft-Krippe der Familie Cioffi vor dem Pfarrhaus der katholischen Pfarrei St.Martin.»

Schliesslich machte die Pandemie den Krippenspielplänen aber gehörig einen Strich durch die Rechnung. Eine neue Idee musste her, denn alles aufzugeben, war für den Musikschullehrer keine Option. Die Lösung war schliesslich, die Weihnachtsgeschichte mit neuem Kontext als Hörspiel aufzunehmen. Bereits im Sommer, als er das Stück schrieb, schwirrte diese Option im Hinterkopf von Jörg Heeb. Konkret damit befasst habe er sich nach den bundesrätlichen Beschlüssen vom 28. Oktober. «Danach musste alles schnell gehen», blickt er zurück. Noch am gleichen Tag wurden Kinder und Eltern informiert, dass es ein Hörspiel statt einer Aufführung gäbe.

Der Freude tat die Umstellung keinen Abbruch. Heeb schildert: «Die Kinder und die Eltern waren sofort Feuer und Flamme für die Idee.» Auch ihm selber habe die Arbeit grosse Freude bereitet, besonders das Engagement und die Begeisterung der Kinder. Auch war er zum Beispiel überrascht, wie viele Blöklaute die Kinder zu Stande brachten, als die Szenen mit den Schafen eingesprochen wurden. Und was hat den Darstellern am besten gefallen? Der Initiant antwortet: «Ich denke, die Kinder sind vor allem davon angetan, dass sie die Geschichte, bei der sie mitgewirkt haben, selbst immer wieder hören können – und damit sich selbst beziehungsweise die eigene Stimme.» Viele Primarschüler würden nämlich auch in Zeiten des Streamings noch CDs hören.

Alle Rollen werden von Kindern gesprochen

Rund 40 Kinder wirken bei dem Stück mit. Durch die Neuinszenierung der Weihnachtsgeschichte sind auch neue Rollen dazugekommen – allesamt werden von den Kindern gesprochen, egal, ob die Figur jung oder alt ist. Das Projekt ist denn auch durch und durch baarerisch: Das Booklet wurde von der Baarer Grafikerin Hanna Leena Osterwalder gestaltet und die Produktion haben wir an die Baarer Firma Schicker Repro vergeben. Jörg Heeb übrigens ist zwar Berner, unterrichtet aber schon 22 wunderba(a)re Jahre in der Zuger Gemeinde.

Obgleich das Virus das Projekt nicht zum scheitern brachte, so ist es aber dennoch präsent. Als grösste Herausforderung beschreibt der Initiant etwa, dass er und die Regisseurin Alida Takacs die Kinder nur einzeln oder in sehr kleinen Gruppen einsprechen lassen konnten wegen der Ansteckungsgefahr. Er sagt: «Ich war auch immer wie auf Nadeln, weil ich befürchtete, dass sich plötzlich eines der Kinder in Quarantäne begeben muss – was aber nur einmal passiert ist.»