Kunsthaus-Ausbau: Projekt ist einen Schritt weiter

Kunst & Baukultur

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Mit visionären Plänen will das Kunsthaus Zug bis im Jahr 2029 seine Fläche fast verdoppeln. Noch fehlt hierzu die Finanzierung.

Zug – Das Kunsthaus Zug plant bekanntlich seit 2019 eine umfassende Erweiterung, da die bestehenden Räume zu wenig Platz für die Sammlung und Wechselausstellungen bieten. Besonders die hochkarätige Sammlung Kamm mit Werken der Wiener Moderne kann nicht dauerhaft gezeigt werden. Das Berliner Architekturbüro Studio Other Spaces von Olafur Eliasson und Sebastian Behmann hat ein Konzept entwickelt, das im Juni 2024 der Öffentlichkeit präsentiert worden ist: Die Ausstellungsfläche soll nahezu verdoppelt, neue unterirdische Räume geschaffen und der Eingangsbereich neu gestaltet werden. Ziel ist ein flexibles, modular nutzbares Kunsthaus, das moderne Architektur mit Kunst verbindet. Die bisherige Gesamt-Nutzfläche von 1472 Quadratmetern soll nach Abschluss der Erweiterung 2614 Quadratmeter betragen.

Seit der Projektpräsentation sind laut Architekt Oliver Guntli, Mitglied Stiftungsrat Freunde Kunsthaus Zug, punktuell kleine Anpassungen am Konzept vorgenommen worden. Die einzig grössere Änderung: Der Plan, einen unterirdischen Durchbruch zu einem Ausstellungsraum jenseits der Stadtmauer unter dem Daheim-Park, ist bis auf weiteres sistiert. Was gemäss Guntli noch mit der Stadt diskutiert werde, sei die künftige Nutzung des Huwilerturms, welcher derzeit der Militärhistorischen Stiftung als gelegentlicher Veranstaltungsort dient.

Nun ist die Baueingabe für das Grossprojekt erfolgt, wie die Zuger Kunstgesellschaft mitteilt. Die veranschlagten Gesamtkosten belaufen sich – ohne das eventuelle Projekt Huwilerturm – auf 36,6 Millionen Franken. Es ist vorgesehen, dass die Bauarbeiten im Frühjahr 2027 starten sollen. Die Eröffnung des erweiterten Kunsthauses soll im Spätjahr 2029 stattfinden. «Dieser Zeitplan ist vorerst noch als provisorisch zu betrachten», sagt Guntli dazu. Es hänge ganz davon ab, wie die Finanzierung bewerkstelligt werde. Auf der Homepage des Kunsthauses Zug (www.kunsthauszug.ch) wird während des Ausführungsprozesses jeweils über den aktuellen Stand informiert.

Ehrenmitglied zieht sich zurück

Die Kontroverse über die Beurlaubung respektive Freistellung des langjährigen Direktors des Kunsthauses Zug Matthias Haldemann im vergangenen April indes hallt weiterhin nach: Inzwischen hat Heinz Hertach seine Ehrenmitgliedschaft bei der Zuger Kunstgesellschaft zurückgezogen. Dies unter anderem als Zeichen der Solidarität mit Matthias Haldemann. «Angesichts der Ereignisse der letzten Wochen und der heute im Kunsthaus herrschenden Unkultur habe ich kein Interesse mehr an irgendwelchen Kontakten zu dieser Institution», schreibt Hertach.

Die neu gewählte Präsidentin Silvia Graemiger nimmt den Rückzug mit Bedauern zur Kenntnis, wie sie auf Anfrage sagt, betont dabei jedoch, dass der gesamte Vorstand nun hochmotiviert in die Zukunft schaue. (Text: Andreas Faessler)