Sie versprühten in Cham Gift und Galle

Brauchtum & Geschichte

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Die Chamer Schnitzelbankgruppen D'Giftsprützi und die Damen vom Grill thematisierten auch die Klimaerwärmung.

Cham – Die Gruppe D’Giftsprützi watschelte am Freitagabend als Pinguine in den Lorzenhof. Auf aus Styropor geschnittenen Eisschollen stehend, jammerten sie über die globale Erderwärmung: «Um uns noch einigermassen ernähren zu können, müssen wir bei den Passagieren auf den vorüberfahrenden Luxusdampfern Essen erbetteln.» Mit Fürbitten baten sie die Heilige Greta um Tangahöschen statt ihres dicken Federkleides – aber sie betonten: «Bitte schicke unsere Federn nicht an die Fischer-Bettwarenfabrik in Wädenswil am Zürichsee.» Das Publikum brach in Gelächter aus. Grossen Anklang fanden auch die Gift und Galle versprühenden Schnitzelbankverse wie etwa: «De Georges Hälfestei träumt schlächt. E Polizeikontrolle prüeft de Georges und sin Wage. Er hed d'Hose scho chli volle, hed abgfarni Winterpnöö, die nützed nümme viel, wie sini CVP.» Die derzeitige Situation an den Chamer Schulen beschrieb die Gruppe mit dem Vers: «De neui Schuelplan z’Chom isch doch de Hit: D’Lehrer schicket’s in Kurs, det werdet’s wieder fit. D’Chind schicket’s in Wald – det suechet’s de Luchs – und i d’Wüesti schicket’s de Rekter Philip Fuchs.»

Eine Aufmunterung für Pirmin Reichmuth

Die Damen vom Grill mokierten sich über die Hysterie, die der Klimawandel entfacht hat: «Wäg em Klimawandel chan mer d’Schuel schwänze am Fritig und de chömed die Goofe au no im Fernseh und i de Ziitig. Die würded gschiider Chopfrächne und Rächtschriebe lehre, anstatt d’Vielflüüger und d’Jeepfahrer bekehre.» Etwas später relativierte die Damen vom Grill: «De Klimawandel isch sicher kei Lug, da hämmer es guets Biispiel im Kanton Zug. Während die sich z’Chom no müend mit em alte Klima dureschlah, händ die z’Lindecham scho lang Clima Nova.» Den Chamer Spitzenschwinger Pirmin Reichmuth, der am Esaf «nur» Dritter wurde, munterte die Gruppe auf: «Piri, für eus isch klar, du wirsch e wiiteri Chance ha in Prattele – denn werded au mal Bärner vor Angscht is Sagmähl gaggele.»

D’Giftsprützi verteilte nach dem Auftritt Eisschaber ans Publikum und die Damen vom Grill verpackte Würstchen – wohl als Protest gegen ein Grillverbot, das die fleischverpönenden Klimaaktivisten vielleicht zu erzwingen versuchen werden. (Martin Mühlebach)