Die Zuger Technikgeschichte interessiert

Brauchtum & Geschichte

,

Kürzlich zeigte das Zuger Depot Technikgeschichte in Neuheim seine umfangreiche Sammlung an Fahrzeugen und technischen Gerätschaften.

Neuheim – Der grosse Besucheraufmarsch zeugte vom grossen Interesse an der Zuger Technikgeschichte und den Exponaten aus den Bereichen Feuerwehr, öffentlicher Verkehr, Industriegeschichte und Militär. Das Zuger Depot Technikgeschichte (ZDT) öffnete seine Tore am 11. September, wo die Ausstellungsstücke auf drei Etagen des ehemaligen Zeughauses und im Aussenbereich gezeigt wurden.

In seiner Begrüssungsansprache wies ZDT-Präsident Thomas Lötscher auf den engen Zusammenhang der Entstehungsgeschichte der modernen Schweiz ab 1848 mit der Entwicklung der Technik und der Industrialisierung hin: «Das ZDT zeigt mehr als Technik­geschichte: Es zeigt Schweizer Geschichte zum Erleben.»

Nebst den ganzjährig zu besichtigenden Exponaten, die namentlich im Bereich der Industriegeschichte noch wesentlich erweitert wurden, legten die Veranstalter ein spezielles Augenmerk auf das alte Handwerk.

Attraktive Sonderschauen

So stellte die Zugerin Suzi Rosenberger mit einem Handspinnrad das alte Handwerk des Garnspinnens vor, und die Militärmotorfahrer-Gesellschaft des Kantons Zug zeigte, wie ein alter Lastwagen restauriert wird. Die Modellausstellung und eine Miniaturkiesgrube mit ferngesteuerten Fahrzeugen faszinierten speziell die kleinsten Besucher.

Regelmässige Besucher liessen sich das Spektakel um 16 Uhr nicht entgehen, als die Panzer, Busse und Lastwagen wieder in die Hallen gefahren wurden. ZDT-Präsident Thomas Lötscher ist es aber auch wichtig, auf die kleineren Exponate hinzuweisen. Er nannte als Beispiel den VW-Bus, der kürzer und schmaler als manches moderne Mittelklasseauto ist. Dabei repräsentiert er einen automobilen Welterfolg; denn die technische Basis ist der legendäre VW Käfer, und als Hippie-Bus wurde er zur Ikone. Der «Bully» im ZDT leistete lange bei der Feuerwehr wertvolle Dienste und wurde von Lehrlingen in minutiöser Kleinarbeit restauriert. «Heute ist er ein Bijou», schwärmt Lötscher.

Kleine Exponate mit grosser Geschichte

Noch einige Nummern kleiner ist die Mutteruhr, wie sie in Fabriken sämtliche Uhren steuerte, von der Produktionshalle bis zum Direktionsbüro. Eine technisch ausgefeilte Art, zu zeigen, dass die Zeit keinen Unterschied macht zwischen Rang und Namen. Solche Mutteruhren waren nicht nur in Gebäuden im Einsatz, sondern auch in grossen Passagierschiffen. Zwei dieser Uhren sanken 1912, also vor mehr als 100 Jahren, mit der «Titanic» auf den Grund des Nordatlantiks.

Das ZDT – weder Depot noch Museum

Das Zuger Depot Technikgeschichte ist eine Ausstellungs­lokalität für Objekte der Technikgeschichte des Kantons Zug. Der Begriff steht weder für ein Museum noch für ein Lagerhaus im herkömmlichen Sinne. Im Depot werden die Exponate nicht bloss abgestellt und archiviert, sondern der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und in beschränktem Umfang weiterverwendet. Somit bietet das ZDT Zuger und Schweizer Geschichte zum Erleben für Gross und Klein. Auch für Versammlungen, Konzerte und andere Anlässe wird es gern genutzt.

Für das Zuger Depot Technikgeschichte: Thomas Lötscher