Der Malprozess im Vordergrund

Kunst & Baukultur

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Die Zuger Künstlerin Myriam Arnelas zeigt in Baar ihre neuen Bilder – und lässt die Formen fliessen.

  • «Der Prozess ist mir wichtig, nicht das Resultat.» Myriam Arnelas sucht den Kontakt mit dem Material. (Bild Roger Zbinden)
    «Der Prozess ist mir wichtig, nicht das Resultat.» Myriam Arnelas sucht den Kontakt mit dem Material. (Bild Roger Zbinden)

Baar – Die Natur spielt auch in der aktuellen Schaffensphase von Myriam Arnelas eine wichtige Rolle. «Der Mensch ist ein Teil der Natur, und ich bewege mich gerne darin», sagt die Künstlerin. Und so prägt das Thema Landschaft auch ihre neuen Arbeiten, die fantastische Motive darstellen, von denen ein gewisser Zauber ausgeht. «Schon länger habe ich von den figürlichen Porträts zu abstrakten Landschaften gewechselt. In diesen Bildern gebe ich meine Eindrücke, Erinnerungen und Stimmungen wider.» Auch wenn man hier Berge und Schluchten zu erkennen glaube, seien die Motive aus der Fantasie, nicht figürlich oder realistisch, sondern abstrakt. «Wobei ich körperliche Elemente oder auch menschliche Zellen in die Kompositionen einfliessen lasse», erklärt Myriam Arnelas bei einem Rundgang durch die aktuelle Ausstellung in der Z-Galerie in Baar. Bewusst gibt sie ihren Werken keine Titel, sodass der Betrachter nicht abgelenkt wird und sie selber interpretieren kann. Interessant ist auch der Vergleich mit einigen älteren Werken, wodurch die künstlerische Entwicklung nachvollziehbar wird.

Die Zuger Künstlerin arbeitet mit harmonischen, erdfarbigen Tönen. Die Motive der neuen Arbeiten scheinen leicht unscharf zu sein, wegen der weichen, fliessenden Formen, was auf der Leinwand jedoch Tiefe erzeugt. «Diese Technik begleitet mich seit Jahren, sagt sie: «Ich erreiche diese Wirkung durch die zahlreichen hauchdünnen Lasuren.» Darum schätze sie die Acrylfarben, welche sich so stark mit Wasser verdünnen liessen, dass man ihre Technik eher mit derjenigen eines Aquarells vergleichen könne.

Das Atelier als Rückzugsort

Der Bildaufbau beginnt bei Myriam Arnelas jeweils mit der Leinwand: «Ich schneide und montiere sie immer selber. So habe ich den direkten Kontakt mit dem Material.» Dann fange sie mit einer Kohleskizze an. «Mit dem Farbauftrag verändert sich aber oft die Zeichnung. Wenn das Bild abgeschlossen ist, werte ich nicht mehr. Der Malprozess ist mir wichtig, nicht das Resultat. Und ich nehme mir solange Zeit, wie es braucht.» Neben der Familie und dem Schulunterricht sei sie fast jeden Tag im Atelier: «Das ist mein Rückzugsort, um die grosse Informationsflut des Alltags zu verarbeiten. Hier habe ich Zeit und Raum.»

Ihre neue Schaffensphase lebt die 44-jährige freischaffende Malerin bewusst aus: «Meine Malerei ist ständig in der Entwicklung. Ich habe auch das Bedürfnis nach Veränderung und suche weitere Herausforderungen. Zwangsläufig ergeben sich neue Themen. Das kommt alles aus mir heraus.»

So arbeitet Myriam Arnelas, die Bildende Kunst studiert hat und bereits an vielen Ausstellungen teilnehmen und einige Auszeichnungen entgegennehmen konnte, bereits jetzt an einer Werkserie mit grösseren Formaten. «Ich habe das Bedürfnis, mich zu entfalten», sagt sie. «Ich will grossflächiger malen und freier schaffen, um den Körper stärker einbeziehen zu können. Doch für eine solche Ausstellung wäre sehr viel Platz nötig, denn hier in Baar kämen sie noch nicht einmal zur Türe herein.»

Neben der Ausstellung in der Z-Galerie wird Myriam Arnelas vom 17. März bis 14. Mai weitere Malereien im Foyer des Kantonalen Verwaltungszentrums an der Aabachstrasse 5 in Zug zeigen. An der Vernissage wird die Zuger Kunstvermittlerin Annelies Ursin die einführenden Worte halten. (Monika Wegmann)

Hinweis
Die Ausstellung der Bilder von Myriam Arnelas läuft bis 4. April in der Z-Galerie von Maria Ziegler, Dorfstrasse 6a, Baar. Die Öffnungszeiten: Mi bis Fr 15–18 Uhr, Sa/So 11–14 Uhr. Am 22. März findet ein musikalisch umrahmter Apéro statt.