Die Kunst und ihre integrative Komponente

Kunst & Baukultur

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In der Zuger Altstadthalle zeigt der Künstlerverein Uroš Predić Schweiz die Ausstellung «Kunstistschön» – und junge, serbische Kunst. Vielfalt und Austausch sind dabei die Essenz.

  • Die Ausstellung «Kunstistschön» in der Altstadthalle führt Kulturen und Länder über den Weg der Kunst zusammen. (Bild Mathias Blattmann)
    Die Ausstellung «Kunstistschön» in der Altstadthalle führt Kulturen und Länder über den Weg der Kunst zusammen. (Bild Mathias Blattmann)

Zug – Farbige Malereien beleben derzeit das historische Gebäude in der Altstadt. In den ersten drei Etagen der Altstadthalle zeigen zehn Kunstschaffende des Vereins ihre Werke. Im Dachgeschoss befindet sich die Wanderausstellung des Belgrader Museums Stafelaja. Im ganzen Haus sind Malereien und Zeichnungen in verschiedenen Stilen und Techniken, Objekte und Fotografien zu entdecken.

An der musikalisch umrahmten Vernissage vom 13. Mai informiert Künstlerin und Präsidentengattin Ana Milic in ihrer Rede, dass dem Verein Uroš Predić künstlerisch freischaffende Frauen und Männer aus unterschiedlichen Berufen angehören. Ursprünglich seien nur jugoslawische Kunstschaffende im Verein gewesen, zwischenzeitlich auch Mitglieder aus anderen Ländern.

«Wir wollen ein Bindeglied zwischen der Diaspora und der Heimat sein», sagt Milic. Die Jahresausstellung mit dem Motto «Kunstistschön» zeige Schönheit, aber auch Provokatives. Erfreut über die vielen Gäste ist auch Präsident Dejan Milic (47) aus Biel. Der Mitarbeiter des Berner Roten Kreuzes ist seit 2019 im Amt und sagt stolz: «Unser Verein feiert nächstes Jahr das 30-jährige Bestehen. Die Kunst hilft auf kultureller Ebene bei der Integration. Im Moment sind wir 18 Leute zwischen 25 und 82 Jahren aus dem Balkan. Schweizer Kunstschaffende laden wir aber oft als Gäste ein.»

Zuger Ex-Präsidentin ist noch aktiv

Engagiert im Hintergrund wirkt noch immer die ehemalige Vereinspräsidentin Lilian Putincanin aus Zug mit. Trotz ihrer 82 Jahre ist sie weiterhin aktiv, auch was die Malerei betrifft. Wie alle anderen kann sie drei Werke zeigen, darunter eine Szene vom Zugersee. Auch eine andere Frau hat den See und den Zytturm als Sujet gewählt. Viele Motive widmen sich dem Wasser, der Natur oder dem Figürlichen. Andere zeigen mystische oder surreale Sujets. Interessant sind zudem die abstrakten Makro-Fotografien von Dejan Milic und die im Haus verteilten Objekte.

Lilian Putincanin hatte 1994 zusammen mit Vesna Pantic aus Zürich den Verein gegründet und die erste Ausstellung in Zug organisiert. Pantic erinnert sich: «Zuerst waren wir nur zu fünft und nach einem Jahr schon 25 Personen aus verschiedenen Ländern. Wir haben regelmässig unser Wissen ausgetauscht und gesehen, wie sich die Leute entwickeln.» Der Vereinsname beziehe sich auf den verstorbenen jugoslawischen Maler des Realismus, Uroš Predić (1857-1953). Pantic betont: «In seinem Namen widmen sich alle der Kunst. Die Gruppe ist offen, denn die Vielfalt und der Austausch sind wichtig.»

Wanderausstellung aus Belgrad

Neben den Arbeiten aus dem Verein wird die Wanderausstellung «Pisma Mediali» (zu Deutsch Briefe an Mediala) gezeigt. Am Projekt, das in Belgrad lanciert worden ist, beteiligen sich jüngere Kunstschaffende aus Serbien und der Diaspora. Die erste Ausstellung fand im Dezember 2022 in Budapest statt.

Nach der Ausstellung in Zug kehren die Werke nach Belgrad zurück, wo sie in der kulturellen Institution Kuća Djure Jakšića gezeigt werden. Laut Präsident Dejan Milic unterstützt der Schweizer Verein das Projekt, um die moderne serbische Kunst dem hiesigen Publikum näher zu bringen. (Text von Monika Wegmann)

Die Ausstellung in der Altstadthalle Zug läuft bis 17. Mai, offen jeweils 14–19 Uhr.