Die Kulturszene möchte mehr Raum

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Als Antwort auf die Ergebnisse einer öffentlichen Umfrage planen die Behörden eine digitale Buchungsplattform für Arbeitsräume.

Zug – Im Frühling liess die Abteilung Kultur der Stadt Zug eine öffentliche Umfrage zum Thema Räume für Kultur durchführen. Jetzt liegen die Ergebnisse vor: Den grössten Handlungsbedarf sehen die Befragten bei den Themen bezahlbarer Wohnraum wie auch bezahlbare Mieten für Proberäume, Ateliers oder Ausstellungsflächen. «Dieses bekannte Zug-spezifische Problem erhält im Kontext Kultur jedoch eine besondere gesellschaftliche Relevanz, weil es die Abwanderung von Kulturschaffenden bewirken könnte», schreibt die Autorenschaft der Umfrage.

Iris Weder, Leiterin Abteilung Kultur der Stadt Zug, sagt dazu auf Anfrage: «Nationale Studien zeigen, dass Kunstschaffende oft mit gerade mal 40000 Franken im Jahr auskommen – hohe Mieten treffen sie deshalb empfindlich.»

Als Antwort auf das Problem plane ihre Abteilung eine digitale Buchungsplattform, um vorhandene Arbeitsräume für die Kulturschaffenden der Stadt Zug niederschwellig zugänglich zu machen. «Zurzeit arbeiten wir an einem entsprechenden Konzept.» Sie sei sich jedoch bewusst, dass es keine einfachen Lösungen für dieses Thema gäbe.

Weder hofft, dass das Thema Kulturräume auch bei den Privaten ankomme. An einem entsprechenden Netzwerkanlass im Frühling hätten auch Immobilienfirmen teilgenommen. «Mit einem Unternehmen sind wir mittlerweile in der Diskussion für eine Zwischennutzung», freut sich Weder.

Die Onlinebefragung hat im Weiteren gezeigt, dass einige der bestehenden Kulturlokale nur wenig oder nur einer Minderheit bekannt sind. «Das hat mich überrascht», gibt Iris Weder zu. Hier müsste gemäss der Autorenschaft der Bekanntheitsgrad der Lokalitäten gesteigert werden. Dies gelte beispielsweise für das Atelier- und Kulturhaus «Gewürzmühle» im Herti-Quartier, aber auch für private Lokale wie die Jazz-Bar Niente an der Baarerstrasse.

Genügend Bühnen – aber mehr öffentliche Kultur

Die Umfrage zeigt auch Positives auf: Im Hinblick auf Bühnen und Möglichkeiten für Auftritte und Aufführungen scheint der Bedarf einigermassen gedeckt zu sein. Verbesserungspotenzial sehen die Befragten in erster Linie in der verstärkten, beziehungsweise vereinfachten Nutzung des öffentlichen Raums. Als positives Beispiel wurde mehrfach die Buvette Quai Pasa am Zugersee angeführt.

Die städtische Kulturstrategie 2022–2032 sieht vor, dass sich Zug um mehr Raum für Kulturschaffende bemüht. Die damit zusammenhängende Umfrage sollte die genauen Bedürfnisse ausloten und beispielsweise bei Geldgebern für eine Zwischennutzung als Motivation gelten. «Die Beteiligung war mit rund 226 Befragten sehr hoch», sagt Weder zufrieden. (Text von Fabian Gubser)