Zarte Impressionen aus der Natur

Kunst & Baukultur

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In der Altstadthalle läuft die Jubiläumsausstellung mit den Aquarellen des Zugers Hannes Wimmer.

  • Hannes Wimmer präsentiert seine Bilder ab heute der Öffentlichkeit. (Bild Matthias Jurt)
    Hannes Wimmer präsentiert seine Bilder ab heute der Öffentlichkeit. (Bild Matthias Jurt)

Zug – «Noch heute male ich ab und zu. Wenn ich eine Idee habe und einmal dran bin, geht es rassig vorwärts», sagt Hannes Wimmer inmitten seiner 100 in zarten Farben gemalten Aquarelle, die derzeit in der Altstadthalle zu sehen sind. Beim Rundgang durch die Ausstellung «Farbspiele in der Natur», die anlässlich seines 80. Geburtstages stattfindet, berichtet der rüstige Zuger mit leuchtenden Augen über sein Schaffen, das sich fast ausschliesslich Landschaften widmet.

So zeigen seine Aquarelle – die an fernöstliche Malereien erinnern – Impressionen aus der Schweiz und aus südlichen Ländern. «Für mich sind die geografischen Orte unwichtig, ich will sie nicht exakt realistisch wiedergeben. Mich interessieren die jeweilige Stimmung und Ausstrahlung einer Gegend», sagt Hannes Wimmer. So gibt es atmosphärische Bilder von Seen und Bergen zu verschiedenen Tages- und Jahreszeiten. Die Häuser, Kirchen oder Baumstreifen sind oft nur wie Silhouetten angedeutet. Fasziniert haben ihn, wie er lebhaft erzählt, immer Momente, bei denen Nebel aufsteigt oder die Sonne durch die Wolken bricht. «Ja, Wetterphänomene und die gräulichen Farbnuancen an den Wintertagen halte ich gerne fest.» Durch den transparenten Farbauftrag mit den fliessenden Übergängen gelingen ihm solche stimmungsvollen Arbeiten.

Der Weg zum eigenen Stil

Warum malt Hannes Wimmer in einem fernöstlich angehauchten Stil? «Die chinesische Aquarellmalerei habe ich vor rund 40 Jahren an einer Ausstellung gesehen und war sofort fasziniert.» Die chinesischen Künstler beherrschen perfekt die Kunst, auf dem Bild Raum freizulassen. Doch die Aquarellmalerei kann man nicht einfach auf die Schnelle erlernen, es braucht Jahre und Esprit, damit ein Sujet Leichtigkeit ausstrahlt, so Wimmer. «Oft habe ich etwas spontan gemalt und auf ein gutes Resultat gehofft. Wenn man nicht rechtzeitig aufhört, kann man ein Bild verpatzen», gibt er zu bedenken. Die Grafikausbildung im Fernkurs fand der Zuger nicht dienlich, deshalb habe er lange gebraucht bis zu seinem Stil.

Draussen in der Natur entstehen seine Skizzen, die er in einem Buch festhält. Erst im Atelier wählt Wimmer ein Motiv für ein Aquarell aus. «Beim Malen brauche ich innere Ruhe. Dann gibt es nichts anderes als die Landschaft, ich und das Bild. Ich kann nicht arbeiten, wenn mir jemand über die Schultern blickt. Obwohl ich das lernen musste, als ich vor rund 20 Jahren den Jakobsweg beging und unterwegs Skizzen erstellte.» Daraus ist sein Buch «Mit Pinsel, Stift und Pilgerstab» entstanden, das in der Altstadthalle aufliegt.

Hannes Wimmer wuchs im Salzburgerland auf. Nach der Lehre folgten Wanderjahre durch verschiedene Länder. Seit 1963 lebt er mit seiner Familie in Zug. Schon in jungen Jahren habe er gerne gezeichnet.

Als Autodidakt begonnen

Vom Vater lernte er, die Natur in ihrer Vielfalt genau zu betrachten und dann zu zeichnen. Nach ersten Holzschnitten und Radierungen begann er mit Aquarellen im Stil der chinesischen Tuschmalerei. So erarbeitete sich ­Hannes Wimmer als Autodidakt über die Jahre einen eigenständigen Stil, der immer wieder seine grosse Verbundenheit mit der Natur zeigt. Hannes Wimmer sagte zuletzt klipp und klar: «Ich bin jetzt 80 geworden, und ich werde nicht aufhören. Das geht nicht, selbst wenn heute ein gewisser Druck fehlt.» (Monika Wegmann)

Hinweis
Die Jubiläumsausstellung von Hannes Wimmer läuft von heute (Eröffnung, ab 11 Uhr) bis 6. Juni in der Altstadthalle Zug. Sie ist offen von Mo bis Fr 11–18 Uhr, Sa/So 11–17 Uhr. Der Künstler ist jeweils anwesend.