Oberägeri – Es ist ein «gmögiger» Abend gewesen am letzten Freitag. Die Harmoniemusik Oberägeri hat unter dem Motto «Hamu goes West» zu ihrem Jahreskonzert in die Maienmatt eingeladen. Ab 19 Uhr werden die Gäste mit Speis und Trank verwöhnt, so fliesst der eine oder andere Tropfen Wein schon vor Beginn des Konzerts. Die Stimmung ist heiter, als kurz nach 20 Uhr der Vorhang aufgeht und den Blick auf die Bühne freigibt. Eröffnet wird das diesjährige Konzert von der Jugendmusik Ägerital. Mit dem Stück «Atlantic Waves» von Eduardo M. Brito. Die Zuhörerinnen und Zuhörer werden durch den schnellen 6/8-Takt wahrlich auf Wellen mitgetragen. Es gibt stürmischere und ruhigere Passagen, die einen schon vom Sommer am Meer träumen lassen. Die Jugendmusik reist weiter auf dem Atlantik mit dem Stück «Conquest of Paradise» aus dem gleichnamigen Film. Es geht um die Entdeckung Amerikas durch Kolumbus. Die Melodie im Stück fliesst von den Klarinetten und Oboen zu den Trompeten und Posaunen. Die Jugendmusik überzeugt mit einem ausgeglichenen Klangkörper und beim letzten Stück, «The Bare Necessities», mit ausgezeichnetem Rhythmusgefühl.

Eine Reise durch Amerika

So übergeben die Nachwuchsmusikerinnen und -musiker die Bühne an die Harmoniemusik. Nach kurzer Umbaupause eröffnet die Blasmusik ihr Konzert ganz typisch mit einem Marsch. Doch auch der stammt aus dem Westen – ganz nach dem Motto. Es handelt sich um das Stück «National Emblem», einen der berühmtesten amerikanischen Märsche. Anschliessend begrüsst Moderatorin Regula Berger das Publikum. Sie hat unglücklicherweise den Zug nach Westen verpasst und wird sich nun im Verlauf des Abends auf die Suche nach ihren Freunden aus der Harmoniemusik machen. Diese sind offenbar schon im Westen angekommen. Es folgt das Stück «Virginia» von Jacob de Haan. Der Komponist beleuchtet in der Musik drei Zeitabschnitte, die für den Staat Virginia von besonderer Bedeutung waren: die Kolonisation, die Sklaverei und der amerikanische Bürgerkrieg. Nach einem hoffnungsvollen Abschluss des emotionalen Stücks begrüsst nun Präsidentin Michelle Abegg die Zuhörenden. Souverän meistert sie ihre erste Rede als neue Präsidentin; das Amt hat sie von Laura Dittli übernommen. Auch sie, die letzten Herbst gewählte Regierungsrätin, wirkt auf der Bühne mit – sie spielt Klarinette.

Vom Wilden Westen bis New York

«Spirit: Der wilde Mustang» heisst das nächste Stück. Komponiert von Hans Zimmer stammt es aus dem gleichnamigen Zeichentrickfilm, der 2003 als bester Animationsfilm sogar für den Oscar nominiert wurde. Auf Filmmusik folgt Musicalmusik und das womöglich bekannteste Stück des Abends: «America» von Leonard Bernstein. Der flotte Wechsel vom 6/8- zum 3/4-Takt lockert die Stimmung auf und leitet ein in die Pause. Nach der Pause begrüsst die Musik ihr Publikum mit dem Stück «New York, New York», welches einen gemütlichen, jazzigen Einstieg bietet. Regula Berger trägt mittlerweile ein schwarzes Abendkleid – sie sei schliesslich in New York angelangt. Ihre Musikerfreunde hat sie allerdings immer noch nicht gefunden. Die Suche in den 1800 Bars von New York gestalte sich schwierig.

Medleys von Stevie Wonder und Elvis Presley

Bevor die Harmoniemusik die Gäste zu einem Kafi Schnaps in der Kaffeestube einlädt, verzaubert sie mit zwei Medleys der Weltstars Stevie Wonder und Elvis Presley. Dazwischen lässt insbesondere das Stück «My Way», bekannt geworden unter anderem durch Frank Sinatra, das Publikum träumen. Zum Abschluss bringt die Harmoniemusik Oberägeri das Stück «Walking on Sunshine» zum Besten. Ein fröhlicher Abschluss, nach dem das Publikum für eine Zugabe klatscht und ein weiterer Marsch den musikalischen Teil des Abends beendet. Ganz auf Musik verzichtet werden muss nach dem Konzert allerdings nicht. In der Kaffeestube spielt anschliessend das Schwyzerörgeli-Duo «Mälchberg», und die Musizierenden stossen mit ihren Gästen auf den gelungenen Abend an. (Text von Sina Engl)

Hinweis Weitere Auftritte der Harmoniemusik Oberägeri: 28. Mai: Zuger Musikfestival in Steinhausen; 2. Juni: Jubilarenkonzert (19.30 Uhr, Hofmatt).