Spezielles Klang- und Lichterlebnis

Musik

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Die 50-jährige Musikschule Unterägeri feiert ihr Jubiläum mit fünf Konzertabenden.

  • Zwei Musikschülerinnen am Klavier, begleitet von Rahel Senn am Lichtklavier (nicht im Bild). (Bild Maria Schmid)
    Zwei Musikschülerinnen am Klavier, begleitet von Rahel Senn am Lichtklavier (nicht im Bild). (Bild Maria Schmid)

Zug – Es ist nicht einfach, in der grossen Ägerihalle den Funken überspringen zu lassen. Als aber das Licht ausgeht, während die eingeladene Zürcher Pianistin Rahel Senn das Stück «Nuvole Bianche» des Filmmusikkomponisten Ludovico Einaudi zum Besten gibt, hebt auch der Saal ab. Grund dafür ist nicht nur das versierte Spiel der Musikerin, sondern das sogenannte Lichtklavier unter ihren Händen: Jeder angeschlagene Ton wird von einem Computer in ein visuelles Signal auf der Leinwand übersetzt. Dort sieht das Publikum einen Sternenhimmel, vor dem die Konturen eines Diamanten eingeblendet sind, die in den unterschiedlichsten Farben bunt aufleuchten. Ein Augenschmaus!

Diese Woche begeht die Musikschule Unterägeri ihr 50-jähriges Jubiläum – und was läge näher, als es mit einer Konzertserie zu feiern? Den Auftakt am Montagabend bildeten die Klavier- und Streicherklassen, die im Mittelpunkt standen. Die Präsentation der sorgfältig ausgewählten Vortragsstücke durch die jungen Musizierenden wurde von Rahel Senn simultan am Lichtklavier verstärkt: Dezent mit kurzen Einwürfen oder einer zeitweisen Begleitung liess sie regenbogenfarbene Muster auf der Leinwand aufleuchten. Verschiedene Epochen durften glänzen: Neben Altmeister wie Bach (Präludium in C-Dur) oder Friedrich Burgmüller (Arabesque) präsentierten die Musikschülerinnen und Musikschüler romantische Klänge von Camille Saint-Saëns (Aquarium) und viele Pop-Stücke. Letztere etwa von Daniel Hellbach, einem Schweizer Komponisten, der zahlreiche Hefte mit populärer Unterrichtsliteratur komponierte. Die musikalischen Darbietungen stossen auf und vor der Bühne auf Anklang: Die Musizierenden strahlen nach ihrem Auftritt, sichtlich erleichtert, übers ganze Gesicht, wenn sie sich vor dem Publikum verneigen – sei es mit Verbeugung oder Knicks, mit Schuhen oder Barfuss, den Eltern in der letzten Reihe stolz zuwinkend. Diese sind mindestens so stolz wie ihre Kinder, machen Fotos mit dem Handy und klatschen, wenn die rund 35 Musizierenden im Tutti etwa Edvard Griegs romantische Peer-Gynt-Suite (Morgenstimmung) interpretieren, mit Geigen, Cello, Trommeln und Klavier, marschmässig im Kreis laufend.

Eine Geschichte zum Ursprung des Zuger Alplis

Geschichtenerzählerin Maria Greco erzählte mit ihrer rauchigen Stimme, wieso das Zuger Alpli «Zuger Alpli» heisst. Ein finanziell angeschlagenes Ägeri fragte nämlich die Stadt Zug um einen Kredit, das diese gegen ein Pfand gewährte – ein Stück Land am Rossberg. Als die Bewohner der Berggemeinde sich auf den Weg machten, um ihre Schuld in der Stadt zu begleichen, wurden sie der Sage nach von «drei feinen Zuger Herren» zum Narren gehalten, wodurch sie zu spät in der Stadt antrafen und somit das Alpli in Stadtzuger Besitz kam ...

Geplant hat den Abend nicht nur die Musikschule, sondern auch der Kulturbeauftragte von Unterägeri, Andreas Betschart. Der ausgebildete Posaunist begegnete Rahel Senn im Musikstudium. Senn führte mit den jungen Musizierenden an zwei Nachmittagen einen Workshop als Vorbereitung für das Konzert durch. Die Inspiration für das Lichtklavier entstammt einem Besuch beim Lichtfestival Luzern, wie Musikschulleiter Fredi Bucher erklärt. Das Lichtklavier kann nach jeder Veranstaltung dvon Interessierten ausprobiert werden. (Text von Fabian Gubser)

Hinweis: Das Musical «Six» wird am Mittwoch im Saal musica um 19.30 Uhr aufgeführt. Pfadi- und Lagerlieder singen mit Lagerfeuer-Romantik kann man am Donnerstag um 18.30 Uhr beim Schulhaus Acher. Ein Galakonzert am Samstag in der Ägerihalle um 18.30 Uhr bildet das Finale – mit Apéro eine halbe Stunde vorher.