Drei Frauen teilen aus – und das etwa nicht zu knapp
Theater & Tanz
Die Therapie hat es in sich: Drei Freundinnen nehmen kein Blatt vor den Mund und den Ex und sich selbst lustvoll auf die Schippe.
Zug – Wer kennt die Situation nicht? Man verlässt oder wird verlassen, und die Emotionen gehen hoch. Natürlich kennt auch Isabelle Flachsmann, Schauspielerin, Sängerin und Tänzerin aus Zug, diese Situation. Doch im Moment ist sie nicht frustriert, sondern glücklich: Letzten Freitag hat sie geheiratet, am Samstag in Kriens erfolgreich im neuen Stück «Die Exfreundinnen» mitgewirkt, und im Sommer kommt das Baby.
Einstmalige Konkurrentinnen
Trotz sichtbarer Schwangerschaft steht Isabelle Flachsmann derzeit noch auf der Bühne, morgen in Zug. «Es geht mir gut», sagt die Initiantin des Comedy-Projekts. Schmunzelnd erzählt sie, warum drei bekannte Solokünstlerinnen, namentlich Anikó Donáth (Zürich), Martina Lory (Bern) und sie selbst jetzt erstmals ein Programm gemeinsam gestalten und viel Spass haben.
«Eigentlich waren wir drei früher schärfste Konkurrentinnen. In Musikcastings haben wir uns oft um die gleichen Rollen bemüht», erzählt die 40-Jährige. «An einem Benefitanlass entstand die Idee, etwas miteinander zu machen, auf das wir Lust hatten.» Ideen gab es viele, die Wahl der drei fiel auf das Thema «Exfreundinnen». Schnell seien Geschichten und Müsterli vorgelegen, die zu witzigen Sprüchen geradezu einladen, wie etwa «Reichen Sex und Röschti, um glücklich zu sein?» oder «Sind Exfreunde auch Menschen?».
Pikantes Süppchen mit Kräutlein
Aber keine Bange: Die drei Amazonen stellen nun keinen Haufen frustrierter Frauen dar. In ihrer «Musikalischen Therapie mit Nebenwirkungen» plaudern sie mit Humor und Selbstironie aus dem Nähkästchen: Es geht um Liebe, Beziehungen und die Exfreunde alles verpackt als Musikcomedy, die von Sonja Füchslin mit Geige, Klavier und Akkordeon begleitet wird. Neben den witzigen Sprüchen wird auch die freche Bearbeitung bekannter Lieder für Überraschung sorgen.
Das alles ist zu einem pikanten Süppchen vermixt worden, in das alle drei mit ihren Geschichten ein paar Kräutlein hineingestreut haben. Lustig sei, so Isabelle Flachsmann, dass Episoden, die am wenigsten geglaubt würden, wirklich passiert seien. «Wir haben uns die Freiheit erlaubt, diese Grundlagen mit Fantasie und lustigen Details teilweise unter der Gürtellinie – auszuschmücken. Aber lieber frech als langweilig.» Schliesslich sei es für jeden Künstler die grösste Herausforderung, die Aufmerksamkeit der Leute nicht zu verlieren.
So, und kriegen jetzt die Männer ihr Fett weg? «Nein, wir sind nicht männerfeindlich», sagt die gut aussehende Zugerin und schüttelt ihre langen Haare. «Wenn eine Partei drankommt, triffts die andere auch. Uns selbst nehmen wir genauso auf die Schippe.» Sie ist überzeugt, dass Exfreunde die Show ansehen könnten ohne zusammenzuzucken!
Unkompliziertes Frauenteam
Läuft jetzt auf der Bühne unter den drei Künstlerinnen kein Konkurrenzkampf ab? Isabelle Flachsmann schmunzelt: «Nein, im Gegenteil. Es ist schön, mit einer Frauentruppe unterwegs zu sein. Wir ergänzen uns super. Zudem hat jede hinter der Bühne ein Ämtli, denn es gibt viel zu managen, da wir die ganze Produktion selber finanzieren.» Alles laufe unkompliziert ab. «Wir sind zwischen 30 und 40 Jahren und so erfahren, dass wir sogar ohne häufiges Proben relativ zackig die Texte abrufen können.» Weil die zwei Partnerinnen bereits Mamis sind, wird meist privat in Stuben und Küchen geprobt, Kind und Kegel inklusive. Einige Male sei man wegen der von ihr erarbeiteten Choreografien in ein Studio gegangen.
Ihre Schwangerschaft, die sich auf der Bühne kaum mehr verbergen lässt, habe schon zu lustigen Situationen geführt. «Manche Leute meinen, mein Bauch sei eine Attrappe», erzählt die Zugerin lachend. Weil dies unfreiwillig eine komische Note hineinbringe, überlege «frau» sich, ob diese «Requisite» bei der Fortsetzung der Tournee im Herbst beibehalten werden soll.
Das Heimspiel
Die Tournee der «Exfreundinnen» ist laut der Zugerin erfolgreich gestartet: «An der Premiere in Bern sowie in Zürich und Kriens haben uns die Standing Ovations überrascht.» Auch auf das Heimspiel in der Chollerhalle freut sich Isabelle Flachsmann: «Das Lampenfieber gehört immer dazu, es macht wach und gibt Energie. Wenn die Familie kommt, gibt das noch eine besondere Note.» (Monika Wegmann)
HinweisDie Comedy-Show «Exfreundinnen eine musikalische Therapie mit Nebenwirkungen» gastiert am 17. April, 20 Uhr, in der Chollerhalle in Zug (Türöffnung ab 19 Uhr).