Lokales Sammelsurium lebt weiter
Dies & Das
Der Zuger Kalender erscheint bereits im 162. Jahrgang. In der Ausgabe 2017 steht die Gotthard-Bahn im Fokus. Aber es findet sich darin auch allerlei Wissenswertes aus der Region.
Zug (Kanton) – Die Titelseite des Zuger Kalenders 2017 zeigt unmissverständlich, was in der aktuellen Ausgabe im Mittelpunkt steht: die Bahn. Oder besser die Gotthard-Bahn. Dies wird mit einem Seitenblick auf Lokomotiven dargestellt, die einst auf der Gotthardstrecke präsent waren und sich heute im Besitz von SBB Historic befinden.
Im Innern des kleinen Büchleins mit einem Umfang von 160 Seiten findet sich dann passend als erster Beitrag ein Bericht über Mitglieder von SBB Historic, welche mit viel Einsatz SBB-Lokomotiven pflegen und für die Nachwelt erhalten. Zuger-Kalender-Redaktor Thomas Gretener schildert dann die dramatische Rettung der Ae 6/6 11 411 mit dem Wappen des Kantons Zug. Diese wurde 2009 ausgemustert und hätte wie ihre «Schwestern» auf dem Schrottplatz enden sollen. Doch dies konnte verhindert werden. Die Lokomotive «Zug» bekam mit Bruno Lämmli einen Götti, der alles in seiner Macht Stehende unternahm, um die 1955 gebaut Lokomotive wieder aufarbeiten zu können. Dank privaten Sponsoren erstrahlt sie nun wieder im neuen Glanz. Aber bald stehen weitere Arbeiten an. Lämmli hängt an dieser Zugmaschine, wie er im Zuger Kalender zitiert wird: «Ich hätte es nicht ertragen, wenn ein solch faszinierendes Kulturobjekt der Verschrottung überlassen worden wäre.»
Das Eisenbahnnetz der Zentralschweiz
Interessant ist auch der Anhang des vorerwähnten Artikels. Er zeigt auf, was mit den Ae 6/6-Lokomotiven mit Wappen von Gemeinden aus der Region geschehen ist. Dazu gehört auch die spezielle Geschichte der Re 6/6- Lokomotive 11 673 «Cham», welche nach einer Kollision in Erstfeld im Mai 2015 verschrottet werden sollte. Ein Mitglied aus dem Team von SBB Historic Erstfeld hat es aber fertiggebracht, das Wappen der Gemeinde Cham auf einer noch zum Bestand von den SBB gehörenden Lokomotive Re 4/4 anzubringen.
Lesenswert ist weiter auch ein kleiner Abriss «Wie die Zentralschweiz zu ihrem Eisenbahnnetz kam». Im Zuger Kalender 2017 hat aber auch ein Beitrag über den Modelleisenbahnclub Baar Platz. Es fehlen aber im beliebten Sammelsurium natürlich auch Textbeiträge von Autoren, welche sich ebenso um das Thema Bahn drehen. Abgerundet wird das ganze «Bahndossier» mit Fotos der «Hüter der tonnenschweren Veteranen».
Auch die Köche finden etwas für ihr Tun
Neben dem Jahreskalender mit Mondphasen, Sternzeichen und den Namenstagen (katholisch/protestantisch) gehören wie jedes Jahr auch Kochrezepte zum Zuger Kalender. Und zwar stehen solche im Zentrum, welche Urner der italienischen Küche entlehnt haben. Das wohl wieder indirekt eine Referenz an das Thema Bahn, denn im Nachgang des Baus des Gotthardtunnels zwischen 1872 und 1882 blieben einige Arbeiter aus Italien im Urnerland hängen. Wobei schon Urner Säumer Waren aus der Lombardei ins Reusstal brachten.
Wie immer gibt es in diesem Periodika auch eine Auflistung, wann und wo eine Chilbi ansteht. Eine solche Übersicht dürfte selbst im Internet – aufs Lokale heruntergebrochen – nur schwer auf einen Blick zu finden sein. Wer wissen will, was sich im Kanton Zug vom 1. Juli 2015 bis zum 30. Juni ereignet hat, findet das Wichtigste in aller Kürze auf engem Raum konzentriert. Ein Durchblick zeigt, wie schnell gewisse Ereignisse aus unserem Kurzzeitgedächtnis verschwinden. Komplettiert wird das Ganze mit einem Zuger Behördenkalender.
Der Zuger Kalender 2017 mag sich vielleicht nicht dafür eignen, in einem Zug durchgelesen zu werden. Wann immer aber etwas Zeit für Lektüre ist, kann zum seit 162 Jahren erscheinenden Kalender gegriffen werden. Als Herausgeber fungiert der «Bote der Urschweiz». (Marco Morosoli)
HinweisDer Zuger Kalender 2017 ist im Buchhandel erhältlich und kostet 15 Franken. Er ist auch in der Bibliothek Zug verfügbar.