Kulturblick Schule: Friederike Balke, Kunsthistorikerin & Kunstvermittlerin

Vermittlung

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Kulturblick Schule aus dem Zug Kultur Magazin, Ausgabe Juni 2024, Seite Schulen: Friederike Balke, 39, Kunsthistorikerin & Kunstvermittlerin, Kunsthaus Zug

  • Friederike Balke entdeckt die Kunst mit den Schüler*innen immer wieder neu. (Bild: zVg)
    Friederike Balke entdeckt die Kunst mit den Schüler*innen immer wieder neu. (Bild: zVg)

Zug – «‹Jeder und jede von uns sieht Kunst anders. Wie meine ich das wohl?› So beginne ich gerne Schulworkshops im Kunsthaus Zug. Ich möchte die Kinder dazu bewegen, bei ihrem Besuch selbst genau hinzuschauen und wahrzunehmen. Sie sollen dazu angeregt werden, sich nicht nur mit Kunst, sondern auch mit sich selbst zu beschäftigen. Ein Kind aus einer 1. Klasse erklärte meine Eingangsfrage einmal besonders treffend: ‹Ja, jeder von uns sieht anders, da jeder von uns ein anderes Herz und ein anderes Gehirn hat.› Darum geht es mir in der Kunstvermittlung: Kinder erleben, dass Kunst nicht (nur) mit viel Wissen, sondern viel mit eigenen Erfahrungen zu tun hat. 

Der Mehrwert liegt auf der Hand: Die Schüler*innen reflektieren sich selbst und werden in ihren individuellen Sichtweisen bestärkt. Am Ende eines Workshops gab es einmal ein besonderes Feedback: ‹Am Anfang habe ich nur geschaut. Und auf einmal war ich ein Teil davon.› Da sind wir bei der Teilhabe, die zurecht überall gefordert wird. Aber wie erreicht man kulturelle Teilhabe im schulischen Kontext? 

Zuerst muss dies in der Haltung der Kulturinstitution angelegt sein. Mich beeindruckt, dass das Kunsthaus Zug dies in der Vergangenheit in sehr vielen Kunstvermittlungsprojekten konsequent zeigte, wie beispielsweise bei ‹The Ship of Tolerance› (2016) oder ‹Die Sammlung auf Wunsch› (2015 und 2016) unter der (Co-)Leitung von Dr. Sandra Winiger. Die Kunst-und-Bau-Projekte mit dem Schulhaus Acher Mitte in Unterägeri (2022) und dem Schulhaus Riedmatt (2024) stehen exemplarisch für Teilhabe-Projekte mit Schulklassen. Hier arbeiteten Kinder mit Kunstschaffenden zusammen und waren an der Gestaltung der Kunstwerke beteiligt. Gerade sind wir mit einer weiteren Gemeinde im Gespräch.

Für das Gelingen von kultureller Teilhabe braucht es gute Rahmenbedingungen. Neben finanziellen und zeitlichen Ressourcen müssen die Erwachsenen (!) wichtige Dinge bereitstellen: eigene Aufgeschlossenheit für Kultur, Flexibilität gegenüber offenen Prozessen und die Bereitschaft einen gewissen Mehraufwand zu betreiben. Für die Teilhabe von Kindern an Kultur lohnt es sich!»