Die Stadt Zug auf einer Zeitreise

Brauchtum & Geschichte

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Eintauchen in vergangene Epochen: Das Mittelalterfest findet am Wochenende bereits zum dritten Mal statt.

  • Freuen sich auf das dritte Zuger Mittelalterfest (von links): Marcel Arpagaus, Sandra Egger und Roger Theiler (OK-Präsident). (Bild Jan Pegoraro)
    Freuen sich auf das dritte Zuger Mittelalterfest (von links): Marcel Arpagaus, Sandra Egger und Roger Theiler (OK-Präsident). (Bild Jan Pegoraro)

Zug – Das Spektakel zum Mittelalter findet rund um die Burg Zug erfreut sich grosser Beliebtheit. So waren bei den ersten beiden Ausgaben 2015 und 2017 jeweils um die 20000 Besucherinnen und Besucher dabei. «Das hat auch damit zu tun, dass wir keinen Eintritt verlangen. So wird das Mittelalterfest zu einer Begegnungszone, viele kommen spontan vorbei», sagt OK-Präsident Roger Theiler. Er hat das Mittelalterfest vor vier Jahren zusammen mit Tom Landtwing ins Leben gerufen. Damals sei das 700-Jahr-Jubiläum der Morgartenschlacht gewesen. Da hatte Theiler die Idee, auch in Zug ein Fest, welches die Handwerke und Traditionen des Mittelalters thematisiert, zu lancieren. «Mich hat diese Epoche schon als Kind fasziniert.» Das OK zählt sieben Personen, die zusammen den Verein Mittelalterfest Zug bilden. Um den ganzen Anlass ohne Eintrittsgelder finanzieren zu können, greifen sie auf Gönner und Sponsoren zurück. Auch die Stadt Zug und der «Grosse, Allmächtige und Unüberwindliche Rat von Zug» (GAUR) leisten einen Beitrag.

Für das Mittelalterfest hätten sich in diesem Jahr zehn Gruppierungen angemeldet, die das Lagerleben aus dieser Zeit im Daheim Park nachstellen. Zusätzlich werden rund 80 Marktfahrer anwesend sein. Zu ihnen gehören auch Marcel Arpagaus aus Holzhäusern und seine Frau Sandra Egger. Sie haben bereits seit der Gründung des Festes einen Stand. Auch dieses Jahr sind sie wieder mit von der Partie. Sandra Egger erklärt: «Wir zeigen hier die Kunst meines Mannes. Er betreibt seit vielen Jahren den Shop Arpi-Art. Arpagaus nennt sich Funktionskünstler. Ihm ist es wichtig, dass seine Kunst eine Funktion im Alltag bekommt. Arbeiten mit Alteisen und anderen Naturmaterialien ist seine Passion. Zum Thema Mittelalter kamen sie vor etwa zwölf Jahren, als sie eine entsprechende Ausstellung in Weil am Rhein besuchten. Das Ehepaar freut sich sehr auf das Mittelalterfest in Zug: «Uns begeistern die vielen Handwerker, die man hier trifft. Viele davon kann man sonst nirgends mehr sehen.»

Sandra Egger macht zu Hause in Holzhäusern Werbung für das bevorstehende Mittelalterfest. Sie hat einen Esel aus Eisen namens Trudi, den ihr Mann gebaut hat, kurzerhand zu einem Ritter umdekoriert. Jeden Tag würden zahlreiche Autos vorbeifahren, und Trudi habe auch schon eine gewisse Bekanntheit erlangt. «Es gibt Leute, die halten extra an, um ein Foto von Trudi zu machen, sie ist recht beliebt bei so manchen Passanten».

Ein neuer Gast bei der diesjährigen Ausgabe ist die Küferei Suppiger aus Küssnacht am Rigi. OK-Präsident Roger Theiler ist stolz darauf, sie am Mittelalterfest zu haben: «Es ist eine von nur noch fünf Firmen in der Schweiz, die Weinfässer herstellen. Viele Besucher wissen nicht, wie ein Barrique entsteht. Das können sie sich am nächsten Wochenende erklären lassen.»

Mittelalterstimmung mit entsprechendem Essen

Natürlich hat es am Fest auch viele Musiker, Gaukler oder Strassenkünstler, welche ihr Können auf dem Festgelände bei der Burg Zug zum Besten geben. Das Essen ist ebenfalls im mittelalterlichen Stil geplant. «Wir bieten Spanferkel oder Chessi-Risotto, also Risotto in grossen Metallbehältern, an», so Theiler.

Die grösste Herausforderung bei der Planung sei die Bereitstellung von genug Parkplätzen gewesen. «Wir müssen die rund 150 Fahrzeuge der Aussteller unterbringen können. In einer Stadt ist das nicht immer leicht. Wir haben nun aber bei Schulen und Bauern auf Pausenplätzen und Feldern den nötigen Platz gefunden. Auch der Kanton hat zusätzliche Parkmöglichkeiten zur Verfügung gestellt.» Aufgrund der wenigen Parkplätze seien die Besucher angehalten, mit dem öffentlichen Verkehr anzureisen.

Er hofft wieder auf so viele Leute wie bei den vergangenen zwei Ausgaben des Fests. «So lohnt sich einmal mehr auch die nicht selbstverständliche Arbeit der vielen Freiwilligen.» (Riccardo Cicchetti)