Kulturblick Schule: Julia Röllin, Primarlehrerin in Zug

Vermittlung

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Kulturblick Schule aus dem Zug Kultur Magazin, Ausgabe November 2022, Seite Schulen: Julia Röllin, 35, Primarlehrerin in Zug

  • Julia Röllin nimmt das Thema Kultur vielseitig in ihrem Unterricht auf. (Bild PD)
    Julia Röllin nimmt das Thema Kultur vielseitig in ihrem Unterricht auf. (Bild PD)

Zug – «Die Schule selber ist ein Ort der Kultur. In meinem Klassenzimmer sitzt eine zufällig zusammengewürfelte Gruppe von Kindern mit ganz unterschiedlichen kulturellen Hintergründen. Da kommt eine ganze Menge Kultur zusammen; verschiedene Sprachen, Traditionen und Religionen. Ich finde es spannend, diese Diversität in den Unterricht miteinzubeziehen. Zum Beispiel mit Sprachvergleichen oder Erfahrungen der Kinder aus unterschiedlichen Religionen. Wichtig ist dabei das Verständnis und die Offenheit füreinander. Das versuche ich in meinem Unterricht zu stärken. Und ich möchte auch die Schweizer Kultur vermitteln.

Zum Thema Mittelalter haben wir kürzlich das Museum Burg Zug besucht. Wir wurden auf mittelalterliche Art begrüsst und konnten sogleich ins Thema eintauchen. Zum Thema ‹Weltreligionen› haben wir vor den Sommerferien unterschiedliche Gotteshäuser im ganzen Kanton besucht. Aber auch in den musischen Fächern mache ich gerne Ausflüge (oder Projekte) mit der Klasse. Auch wenn es aufwendiger ist als regulärer Unterricht im Schulzimmer, habe ich den Eindruck, dass es sich für die Schüler:innen enorm lohnt, eine andere Umgebung und authentische Vermittlungspersonen zu haben, die mit ihnen ein Thema vertiefen. Wenn die Kinder selber Sachen ausprobieren können, die Möglichkeit haben, mutig zu sein, dann sind das Eindrücke, die sich bei ihnen einprägen.

Als ich noch in Zürich an einer Schule arbeitete, konnte ich mit meinen Klassen an zwei längerfristigen Projekten teilnehmen. Das eine war eine Kooperation mit Student:innen der ZHdK. Es war ein Musikprojekt, bei dem wir mehrere Jahre zusammen gesungen haben. Das andere war ein Projekt von ‹Mus-e Schweiz›, bei welchem Kulturschaffende zu uns in die Schule kamen. So waren ein Tänzer, eine Comic-Zeichnerin und eine Künstlerin über mehrere Wochen bei uns in der Schule und arbeiteten mit den Kindern. Bei beiden Projekten hat mich beeindruckt, wie kreativ, mutig und experimentierfreudig die Schüler:innen mit der Zeit wurden. Und wie stärkend diese Projekte auch für den Zusammenhalt der Klassen waren. Sich vor seiner Klasse zu exponieren, braucht Mut und Vertrauen und schweisst zusammen.»

Aufgezeichnet von Maria Brosi