Buchpremiere von Andres Bruetsch

Literatur & Gesellschaft

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Man kennt Andres Bruetsch (*1951, Bild) hauptsächlich als Dokumentarfilmer.

Zug – Lange Zeit hat der in Zug beheimatete Produzent in den Vereinigten Staaten verbracht, betrieb dort seine ei­gene Produktionsfirma. Für sein Werk ist er wiederholt mit internationalen Preisen ausgezeichnet worden.

Nun tritt der Filmer mit seinem Erstlingsroman «Schiffbruch und Wahrheit» als Schriftsteller in die Öffentlichkeit. Kernthema des Buches ist die Frage nach dem Umgang mit Schuld. Der Geschichte liegt eine wahre Begebenheit zugrunde: jener schreckliche Unfall 2010 auf dem Bielersee, als ein Motorbootfahrer gegen ein Paddelboot mit einem jungen Paar drin raste. Vor dem Zusammenprall sprangen beide ins Wasser, doch wurde die Frau von der Bootsschraube am Bein so schwer verletzt, dass sich noch im Wasser verblutete. Der Unfallverursacher flüchtete. Das tragische Ereignis sorgte für grosses Entsetzen in der Öffentlichkeit. Dem Hauptprotagonisten im Roman widerfährt Ähnliches. Er glaubt, die Schuld wegstecken zu können, verheddert sich aber in einem Netz aus Lügen.

Nur die Schuld verzweifelt

Andres Bruetsch interessierte dabei ganz besonders die eine Frage: «Wie lebt ein Mensch mit der Schuld, zu der er sich nicht bekennt? Was für ein Gebilde aus hilfreichen Vermutungen und Unwahrheiten baut er sich auf, um sich selber von seiner Unschuld zu überzeugen? Und das alles, um letztlich doch zu scheitern. Denn nur die Schuld verzweifelt.»

Verantwortungslosigkeit oder «Verantwortlichkeit» sei die Schwester der Schuld, so der Autor. Insofern könne «Schiffbruch und Wahrheit» auch als Metapher verstanden werden. «Denken wir an unseren Lebensraum, dem wir Tag für Tag massiven Schaden zuführen. Selbst wenn wir das einsehen, selbst wenn die Beweise für unsere Schuld an der ‹Katastrophe› evident sind, bekennen wir uns nicht oder nur halbherzig dazu», führt Bruetsch aus. «Wir bauen lieber – ähnlich dem Protagonisten im Roman – ein irres Argumentarium auf, um unser Tun verantwortbar zu machen und uns vermeintlich der Schuld zu entziehen. Der Mensch fühlt sich gerne für Gutes verantwortlich, aber ungern für Ungutes schuldig.»

Am Montag, 28. Juni, 20 Uhr ist Andres Bruetsch für die Buchpremiere zu Gast in der Buchhandlung von Susanne Giger an der Sankt-Oswalds-Gasse 14 in Zug. Aus den altbekannten Gründen ist eine Anmeldung für diesen anlass erforderlich. Sie kann vorgenommen werden unter www.bibliozhekzug.ch, Rubrik Veranstaltungen. (fae)