Hässlicher Parasit in Zuger Maisfeldern

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Sie geben dem geschmeidigen Mais ein monströses Aussehen: Bizarre Wucherungen, die aktuell zu beobachten sind, haben unterschiedliche Ursachen.

  • Der Maisbeulenbrand befällt vor allem Kolben und Stängel der Maispflanze. Dieses schaurige Exemplar wurde in einem Maisfeld in der Gemeinde Cham entdeckt.  (Bilder: PD/Marika Farkas)
    Der Maisbeulenbrand befällt vor allem Kolben und Stängel der Maispflanze. Dieses schaurige Exemplar wurde in einem Maisfeld in der Gemeinde Cham entdeckt. (Bilder: PD/Marika Farkas)

Cham – Es kann einem einen ganz schönen Schrecken einjagen – vor allem, wenn man nicht weiss, was es ist: In Maisfeldern lässt sich stellenweise beobachten, wie einzelne Pflanzen an Stiel oder auch an den Kolben weiss-gräuliche Wucherungen aufweisen, die je nach Stadium ein geradezu monströses Bild abgeben. Unsere beiden Fotos zeigen solche Wucherungen, wie sie etwa aktuell in einem Maisfeld in Cham anzutreffen sind.

So bizarr die Gebilde sind, so harmlos sind sie im Grunde. Es handelt sich um Fruchtkörper des sogenannten Maisbeulenbrandes, wie das Zuger Landwirtschaftsamt einer Leserin unserer Zeitung auf Anfrage Auskunft gibt. Sie hat daraufhin der «Zuger Zeitung» die beiden Bilder zur Verfügung gestellt.

Maissorte und Wetter können Befall beeinflussen

Beim Maisbeulenbrand (lat. Ustilago maydis) handelt es sich um einen parasitären Pilz, der ausschliesslich Mais befällt. Er ist ungiftig. «Und wie Versuche ergeben haben, hat er auch keine negative Auswirkung, wenn er mit in den Futtertrog gelangt», weiss Raymund Gmünder, Verantwortlicher für Pflanzen- und Ackerbau beim Landwirtschaftlichen Bildungs- und Beratungszentrum Schluechthof (LBBZ) in Cham. Genauso harmlos sei der Pilz, wenn man mit ihm in Berührung komme.

Die einzige unerwünschte Folge, die der Maisparasit haben kann, betreffe das Silieren, erklärt Gmünder weiter. «Wenn der Maisbeulenbrand in seinem fortgeschrittenen Stadium zu einer Masse von schleimiger Konsistenz wird, kann das bei der Gärung von Silomais qualitätsmindernd sein.»

Der Maisbeulenbrand tritt so gut wie jedes Jahr auf, da seine Sporen überall im Ackerboden schlummern. Die Häufigkeit des Befalls ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig. «Einerseits kann die Maissorte massgeblich sein», sagt Raymund Gmünder. «Es gibt resistentere genauso wie empfindlichere Sorten.» Beschädigungen an der Pflanze in Form von Knicken in den Stängeln oder feinen Rissen in den Blättern könnten zur Eintrittspforte für die Sporen werden. «Es ist daher durchaus denkbar, dass das wechselhafte Wetter dieses Sommers oder auch der Hagelschlag im Mai einen Befall begünstigt haben», meint Gmünder.

Für den Verzehr geeignet

Prinzipiell könne man nichts gegen den Maisbeulenbrand unternehmen, sagt der Experte. «Da aber oft nur einzelne Pflanzen und insgesamt kaum je mehr als 10 Prozent eines Feldes einen Befall aufweisen, ist das unproblematisch.» Wenn ein Landwirt besonderen Wert auf eine einwandfreie Silage lege, suche er vor der Ernte nach befallenen Pflanzen und entferne die Wucherungen, fügt er an und betont noch einmal, dass der Pilz für Mensch und Tier ungefährlich sei. In Tat und Wahrheit wird der Maisbeulenbrand sogar als Speisepilz klassifiziert – zumindest in einigen Ländern wie auch in der Schweiz. In Mexiko gilt ein üppiger Maisbeulenbrand als Segen, weil der Pilz als Delikatesse traditionellen mexikanischen Speisen beigefügt wird. (Andreas Faessler)

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