Ein Brunnen mit starker Symbolik

Kunst & Baukultur, Brauchtum & Geschichte

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Einst hatte die Korporation Baar lange einen geeigneten Standort für einen neuen Brunnen gesucht. Mit dem 2006 neu erbauten Pflegezentrum hat sie wohl den besten gefunden.

  • Der Holzbrunnen von Martin Bucher ist ein ästhetisches skulpturales Kunstwerk. (Bild Stefan Kaiser)
    Der Holzbrunnen von Martin Bucher ist ein ästhetisches skulpturales Kunstwerk. (Bild Stefan Kaiser)

Baar – Es ist mit Sicherheit eine der ästhetischsten modernen Brunnenanlagen des Kantons, die da im Aussenbereich der Cafeteria des Pflegezentrums Baar steht. Der Wasserspender präsentiert sich als turmartiges, geschwungenes Gebilde von rund dreieinhalb Metern Höhe, aus dem sich ein gleichmässiger «Wasservorhang» ergiesst.

Das dynamisch ausgeformte Brunnenbecken ist nur an die eigentliche Gestalt eines solchen anlehnend, vielmehr erinnert es an eine schützende Wand: halbkreisförmig, der Kantenverlauf regelmässig, sich jedoch in der Höhe verjüngend. Der eigentliche Wasserfang ist eine leichte Vertiefung des Untergrundes. Die Konstruktion aus Metall und Lärchenholz geht weit über die Funktion eines Brunnens hinaus, es ist eine Skulptur – aus der Hand des Hünenberger Künstlers Martin Bucher. Die Materialien Metall und Holz in Verbindung – so wie beim Baarer Brunnen – finden sich in seinem Schaffen häufig.

Wo soll der siebte Brunnen stehen?

Dass diese kunstvolle Brunnenanlage hier an diesem Ort steht – letztlich als Geschenk der Korporation Baar –, war ursprünglich nicht absehbar, geschweige denn so geplant. Davor nämlich hatte die Korporation schon seit längerem einen geeigneten Standort für eine weitere, siebte Brunnenanlage im Dorf gesucht. Das erwies sich als nicht ganz einfach, denn entweder gingen auf mehrere Anfragen an verschiedenen Stellen Absagen ein wegen Nicht-Bedarfs an einem solchen Objekt, oder aber die vorgeschlagenen Standorte waren aus Sicht der Korporation ungeeignet. Schliesslich entschloss sich die Korporation, den seit längerem vorgesehenen Brunnen der Stiftung Pflegezentrum Baar als Geschenk zu überreichen anlässlich der Eröffnung des neuen Pflegezentrums Haus 1 an der Landhausstrasse.

Knapp ein Jahr vor der Brunneneinweihung vom 1. Juli 2006 hatte die Korporation einen Künstlerwettbewerb ausgeschrieben. Von den elf eingereichten Projektentwürfen kamen deren vier in die engere Auswahl. Das Rennen machte letztlich das Projekt von Martin Bucher. Wasser in Verbindung mit Holz – wie es bei Buchers Brunnen vorherrschend ist – entspreche ganz den zwei traditionellen Kern-«Elementen» der Korporation Baar, hiess es in der Würdigung. Zudem entstünde ein symbolisch-formaler Zusammenhang mit dem Standort beim Pflegezentrum: Bewegung und Fluss als Inbild des Lebenskreislaufes, Wasser als unverzichtbare Lebensressource, die natürliche Veränderung des Holzes durch Wettereinflüsse als Reminiszenz an den Lauf der Zeit sowie die Anordnung der beiden Brunnenelemente zueinander als Hinweis auf Geborgenheit und Schutz.

Die Enthüllung des Brunnens im Garten des Pflegezentrum-Cafés Soleil ging seinerzeit mit einer grossen Feier einher. Rund 300 Menschen waren zugegen, darunter auch Vertreter aus der Politik. Musikalisch umrahmt von Gesangseinlagen des Jodlerklubs Echo Baarburg und begleitet von Laudatorinnen und Laudatoren, wurde der eindrückliche Brunnen seiner Bestimmung übergeben. (Text von Andreas Faessler)