«Mit Enthusiasmus ist fast alles möglich»

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Fast vier Jahrzehnte prägte Daniel Christen mit seinem Grafikstudio die visuelle Identität von Stadt und Kanton Zug. Nun übergibt er das Unternehmen an drei erfahrene Mitstreiterinnen, die es unter dem Namen «Studio Christen» weiterführen.

  • Daniel Christen übergibt sein Studio vertrauensvoll in die Hände von Diana Lischer, Dominique Fischer und Susanne Egli (von links).Bild: Stefan Kaiser (Zug, 28. 7. 2025)
    Daniel Christen übergibt sein Studio vertrauensvoll in die Hände von Diana Lischer, Dominique Fischer und Susanne Egli (von links).Bild: Stefan Kaiser (Zug, 28. 7. 2025)

Zug – Für Kulturprojekte, Events oder Installationen, die das Publikum insbesondere über das Auge ansprechen und dabei einen bleibenden Eindruck sowie Wiedererkennungswert erlangen wollen, braucht es kreative Köpfe mit dem Gespür für das Besondere. Daniel Christen ist so jemand. Der Zuger hat mit seinem Grafikstudio Stadt und Kanton über fast vier Jahrzehnte hinweg in mannigfaltiger Weise gewissermassen einen gestalterischen Stempel aufgedrückt.

Neben Grossprojekten wie dem Konzept für die Zuger 700-Jahr-Feier (1991), der Inszenierung der Zuger Bahnhofseröffnung (2003), der Multimedia-Ausstellung «Zug bewegt» (2011), der Neuinszenierung der Höllgrotten Baar (2012), dem Projekt «Verhüllt» in der Kirche Oberwil (2021) oder dem Lichtspektakel «Zug Magic» (bis 2024) zeichnete Christens Studio für zahlreiche Publikationen – darunter bis dato das «Zuger Stadtmagazin» – sowie visuelle und digitale Auftritte bekannter Institutionen wie der Theater- und Musikgesellschaft Zug oder der Zuger Sinfonietta verantwortlich. 2002 konzipierte Christen überdies den Innerschweizer Pavillon für die Expo im Seeland.

Was 1987 mit kleineren Aufträgen begann, die nach und nach die visuelle Identität der Region Zug mitprägten, entwickelte sich zu einer der führenden Kreativstuben, die sich ­später vermehrt auch auf Kunst‑am‑Bau‑Projekte fokussierte. Seit 2001 hat die Firma in der Untermüli Zug ihren Sitz.

Alter Name in neuer Form

Doch jetzt – 38 Jahre nach der Gründung und pünktlich aufs Pensionsalter hin – hat Daniel Christen den Entschluss gefasst, seine Firma nachfolgenden Händen anzuvertrauen, namentlich seinen langjährigen Mitarbeiterinnen Susanne Egli und Diana Lischer. Neu im Boot ist zudem die Luzerner Gestalterin Dominique Fischer. Die drei Frauen werden die Firma unter dem Namen «Studio Christen» weiterführen. «Dass mein Name nach wie vor Teil der Firmenbezeichnung ist, bürgt dafür, dass die Kontinuität gewahrt bleibt – inhaltlich wie auch organisatorisch», sagt Daniel Christen. Auch der Webauftritt bleibe unverändert.

Christen selbst wird dem Nachfolgeteam weiterhin zur Seite stehen, denn weit wird er nie sein: Er will sich nun hauptsächlich der Malerei und seinen Multimediaprojekten wie «SoundSpace» widmen und hat sich in einem ans Studio angrenzenden Raum ein Kunstatelier eingerichtet.

«Malerei und Kunst allgemein war immer ein Teil meiner Arbeit», sagt er dazu. Bereits im Kindesalter hat Christen eine starke Affinität dazu entwickelt. Ein Handicap kam ihm zugute: «Ich hatte als Bub längere Zeit Sprachschwierigkeiten. Meine Lehrer liessen mich deshalb über das Zeichnen kommunizieren. So konnte ich mich künstlerisch schon sehr früh über den visuellen Weg entfalten.» Ein grosses Glück sei das für ihn gewesen, sagt Christen rückblickend, der sich seit jeher als Gestalter mit künstlerischer Ausrichtung verstanden hat.

Stets auf dem neusten Stand

Inspiriert durch seine erste Anstellung beim Schweizer Fernsehen, gesellten sich zur Typografie bald die Komponenten Raum und Bewegung. Christen war klar: Alles gestalterisch zu verbinden, würde sein Weg sein. 1987 richtete er sich an der Pilatusstrasse ein erstes kleines Atelier ein, in dem er einen Lehrling beschäftigte. Hier begann auch Christens persönliche Entwicklung zum Macher im Grossen. Stets griff er die Neuerungen auf dem Gebiet der Gestaltung und der Technologie auf, ging mit der Zeit, entwickelte seine Kenntnisse laufend. Die Konzepte von Christen und seinem Team atmeten die Begeisterungsfähigkeit, Motivation und den Gestaltungswillen, für das das Studio bekannt war und ist. «Mit Offenheit und Enthusiasmus ist fast alles möglich», ist Christen überzeugt. Dass dies aufrechterhalten bleibt, ist für den Geschäftsgründer elementar, und er weiss, dass er sich voller Vertrauen darauf verlassen kann.

Das sprichwörtliche «lachende und weinende Auge» ist für den 65-Jährigen kein Thema – es gibt für ihn nur ein lachendes. «Es ist ja weder ein Abschied noch ein kompletter Rückzug, ich würde es eher als Rochade bezeichnen. Ich bin glücklich, mein Geschäft in so guten Händen zu wissen und kann mich nun voll und ganz auf das freuen, was kommt», sagt Daniel Christen.

Wenn ihm persönlich etwas fehlen werde, dann sei es der direkte Kontakt zur Kundschaft wie auch zur Stadt Zug – das laufe jetzt natürlich über seine Nachfolgerinnen. (Text: Andreas Faessler)