Das Zuger Kulturhaus soll eine Einheitsführung erhalten
Dies & Das
Am 28. September entscheidet das Zuger Stimmvolk über die Zusammenlegung der beiden bisherigen Trägerschaften des Theater Casino Zug. Wir führen die wichtigsten Punkte zur Vorlage noch mal auf.
Zug – Worüber wird abgestimmt? Die Vorlage in Kürze :
Historisch bedingt wird das Theater Casino Zug von zwei unterschiedlichen Trägerschaften betrieben – von der Stiftung Theater Casino Zug (STCZ) und von der Theater- und Musikgesellschaft Zug (TMGZ). Für beide gab es von Anfang an eine klare Aufgaben- und Kompetenzzuteilung. Die Doppelstruktur erwies sich jedoch zunehmend als ineffizient: Aufwendige Abstimmungen, wiederkehrende Verhandlungen und komplizierte interne Verrechnungen belasteten den Betrieb. Teilweise widersprachen sich Ziele und Interessen beider Organe. Die Notwendigkeit einer Restrukturierung beziehungsweise der Installation eines einzigen weisungsbefugten Führungsorgans hatte sich schon länger abgezeichnet. An der Generalversammlung der TMGZ vom 7. November 2024 wurde die Restrukturierung beschlossen, am 25. Februar 2025 stimmte auch der Grosse Gemeinderat Zug der Zusammenlegung zu. Am 28. September wird nun auch noch das Volk darüber befinden.
Wie ist es überhaupt zu dieser Doppelstruktur gekommen?
Die TMGZ prägt seit über 200 Jahren das Kulturleben des Kantons. Ihr Haus am See besteht seit 1909 und wurde 1981 mit einem Erweiterungsbau ergänzt. Bereits in den 1950er-Jahren gründeten die TMGZ und die Stadt Zug die Stiftung Theater Casino Zug STCZ, um Grundstück und Gebäude langfristig zu sichern. Die Stiftung blieb Eigentümerin und verantwortete den Betrieb, während die TMGZ für das Veranstaltungsprogramm zuständig war. Diese Doppelstruktur bewährte sich über Jahrzehnte. Als die Liegenschaft 1998 in den Besitz der Stadt überging, blieb die Stiftung als Betriebsgesellschaft bestehen und vermietete die Räume an die TMGZ. Unter der Leitung von Gusti und Margrith Villiger funktionierte dieses Modell lange gut, da beide Seiten eng verzahnt arbeiteten. Erst mit der Berufung von Intendant Samuel Steinemann im Jahr 2008, der nun ausschliesslich für die TMGZ tätig war, traten die erwähnten Nachteile der Doppelstruktur deutlich hervor.
Wann wurde entschieden, die beiden Trägerschaften zusammenzulegen?
Dieser notwendige Schritt wurde bereits vor Jahren in Betracht gezogen. Die coronabedingte «Zwangspause» für den Kulturbetrieb erwies sich darauf als gute Gelegenheit, die Erneuerung des althergebrachten Konstruktes endlich in Angriff zu nehmen.
Wie gestaltete sich dieser Prozess?
Im August 2022 wurde Ute Haferburg als geschäftsführende Intendantin verpflichtet. Sie war von Anfang an für beide Trägerschaften weisungsbefugt. Im Rahmen der Erneuerung der Leistungsvereinbarungen mit der Stadt für die Periode 2024 bis 2027 beauftragte der Grosse Gemeinderat die STCZ und TMGZ, ihre Strukturen bis zum Start der nächsten Periode 2028–2031 zusammenzuführen. Die Liegenschaft bleibt im Eigentum der Stadt.
Wie stehen die involvierten Parteien zu dieser Restrukturierung?
Die neue einheitliche Führungsstruktur stösst bei allen Beteiligten auf breite Zustimmung. Stadtpräsident André Wicki betont, dass das Theater Casino Zug als wichtige Institution künftig effizienter arbeiten müsse – Doppelspurigkeiten wie zwei Buchhaltungen im selben Haus seien unsinnig. Durch den Zusammenschluss komme «alles aus einem Guss», wovon Publikum und Betrieb gleichermassen profitierten. Intendantin Ute Haferburg hebt hervor, dass geteilte Führungsstrukturen in Kulturhäusern oft zu Spaltungen führten; strategisch sei es daher sinnvoll, wenn eine einzige Trägerschaft – im Fall von Zug die TMGZ mit ihren rund 800 Mitgliedern – den Betrieb trägt. So könne sie sich voll auf das Programm konzentrieren. Auch TMGZ-Präsident Johannes Stöckli zeigt sich erleichtert: Der seit Jahren erkennbare Restrukturierungsbedarf werde endlich umgesetzt. Mit der Stärkung der Dachmarke «Theater Casino Zug», besserer finanzieller Transparenz und effizienteren Abläufen sei die Rolle der TMGZ im Kulturleben von Stadt und Kanton langfristig gesichert. Am 28. September soll nun als letzter Schritt noch das Volk seine Zustimmung geben. (Text: Andreas Faessler)