Nicht von den Römern erbaut

Dies & Das

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Das sogenannte «Römerbrüggli» bei Deinikon ist zwar nicht so alt, wie der Name glauben macht. Dennoch ist es ein bemerkenswertes Relikt der historischen Handelsroute von Zug nach Horgen.

  • Das «Römerbrüggli» bei Deinikon. (Bild Andreas Faessler)
    Das «Römerbrüggli» bei Deinikon. (Bild Andreas Faessler)

Baar – Zeugen alter Saum- und Handelswege finden wir im Kanton Zug viele – oft erkennt man sie nicht als solche, etwa weil die ­Natur die Spuren allmählich ­verwischt. Eine wichtige Ver­bindung war auch der Saumweg von Baar nach Sihlbrugg, der mindestens bis ins Jahr 1786 Teil der Hauptverkehrsachse zwischen Zug und Horgen war. Gleich hinter Deinikon führte die Strasse durch das steile Gelände im Breitholz hoch nach ­Büessikon. Dieser ­Abschnitt galt als besonders ­riskant für die ­sperrigen, schweren Fuhrwerke von einst, die ­wegen der schwierigen Beschaffenheit des Untergrundes immer wieder vom Weg abkamen und nicht selten verunfallten. Noch heute lassen sich im Breitholz bei genauem Hinsehen Furchen in den Hohlwegen feststellen, verursacht vom «Schwerverkehr» von damals.

Einer der eingangs erwähnten Zeugen dieser historischen ­Route erfüllt noch heute seinen Zweck, wird von den Vorbeikommenden jedoch kaum wahrgenommen – es sei denn, sie lesen die kleine Messingplakette, die dort an einem Findling Auskunft gibt: Exakt an der Stelle bei Deinikon, wo der Walterswilerbach in den Littibach mündet, steht eine ­rustikale Steinbrücke, von den Einheimischen «Römerbrüggli» genannt. Doch aus der Römerzeit stammt das Bauwerk freilich nicht. Möglicherweise geht diese Bezeichnung auf die Tatsache ­zurück, dass diese Handels­route seit der Römerzeit belegt ist. Das genaue Baujahr des ­«Römerbrüggli» ist nicht bekannt, es dürfte aber zeitlich ­zwischen 1680 und 1700 zu verorten sein. 

Heute führt die bestehende Waldstrasse von Deinikon nach Büessikon über das «Römer­brüggli». Es handelt sich um eine kleine Steinbogenbrücke in historischer Bauweise. Die Strassenfahrbahn liegt rund eineinhalb Meter über der Bogenöffnung. Dieser Zwischenraum ist mit grossen Steinblöcken aufgefüllt. Dadurch und auch wegen üppigem Bewuchses rückt das schmucke Kleinod aus alter Zeit etwas aus dem Blickfeld. (Andreas Faessler)