Kaffeeklatsch, der seit langem verbindet

Questo e quello

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Adelheid Schwerzmann wollte etwas für den Zusammenhalt in Inwil tun. Die Idee wurde zur Institution - mit schwierigen Aussichten.

  • Beim Kaffee Kontakte knüpfen: Brigitte Graf (links) und Adeheid Schwerzmann organisieren das Inwiler Frauen-Zmorge. (Bild Stefan Kaiser)
    Beim Kaffee Kontakte knüpfen: Brigitte Graf (links) und Adeheid Schwerzmann organisieren das Inwiler Frauen-Zmorge. (Bild Stefan Kaiser)

Baar – Inwil in den 90er-Jahren. Blockbauten und Einfamilienhäuser wachsen in die Höhe. Neue Leute ziehen in den Baarer Weiler; Familien, Arbeiter, Ausländer. Innerhalb kurzer Zeit verändert sich das Gesicht des ehemals ländlichen Orts nach dem ersten Bauschub Anfang der 70er-Jahre erneut. Auf der einen Seite stehen die Einheimischen, auf der anderen die Neuzuzüger. «Es bestand damals wenig Zusammenhalt», erinnert sich Adelheid Schwerzmann-Portmann (68), die seit 1984 im Baarer Ortsteil lebt. Aus diesem Mangel an dörflichen Kontakten keimte an einer Tagung der Baarer Kirchenräte schliesslich eine Idee: Adelheid Schwerzmann gründete zusammen mit Rita Sidler, weiteren Teamkolleginnen sowie spontaner Unterstützung der Teamkollegen 1994 das Inwiler Frauen-Zmorge (IFZ). Es war eine Idee, die Bestand hat: Am 28. November feiern die Organisatorinnen das 100. Frauen-Zmorge und danken mit diesem Anlass allen Helferinnen und Organisatorinnen der letzten 19 Jahre.

Auf Hochdeutsch

Fünf Mal pro Jahr organisierte das IFZ-OK-Team seit 1994 ein solches Frühstück im Kirchenzentrum St. Thomas. Seit der Schliessung der Räumlichkeiten findet der Anlass seit rund einem Jahr nun in der Rainhalde statt. Geändert am Konzept hat sich in all den Jahren nichts. Während der Veranstaltung wird ein Kinderhort angeboten. Und immer wird eifrig dekoriert, passend zum Thema, welches sich das heute achtköpfige OK-Team ausgedacht hat. Dazu gibts einen kurzen Text, der zum Gedankenaustausch anregen soll. Vorgetragen wird er auf Hochdeutsch. «Das Zmorge soll alle Frauen ansprechen», sagt Schwerzmann. Also eben auch jene mit ausländischen Wurzeln, denen der Schweizer Dialekt nicht geläufig ist. Wichtig ist es den Organisatorinnen trotz der Verbundenheit mit der katholischen Kirchgemeinde ausserdem, dass Religionszugehörigkeiten keine Rolle spielen. Und: «Wir haben durchaus emanzipatorische Absichten. Im Sinne, dass Frauen sich gegenseitig helfen und unterstützen. Hier können sie auch Dinge ausprobieren, und sei es nur, vor einem Publikum einen Vortrag zu halten.»

Rollenbilder haben sich geändert

20 Jahre, so könnte man denken, das ist ja noch nicht so lange her. Und doch: «Es waren ganz andere Zeiten», sagt Adelheid Schwerzmann. Die Rollenverteilung sei in vielen Fällen klassisch gewesen, die Frauen arbeiteten oft nicht und waren zu Hause. Heute habe sich das geändert. Brigitte Graf (54), ebenfalls aus dem Vorstand, sagt: «Wir merken, dass jüngere Frauen heute weniger zu uns kommen, da viele von ihnen arbeiten.» Auch werde der Kinderhort nicht mehr so rege genutzt wie zu Beginn der Veranstaltungsreihe. 80 Frauen und 35 Kinder waren beim ersten Anlass am 2. März 1994 dabei. Heute bewegt sich die Besucherinnenzahl zwischen 20 und 30 Personen, zuweilen wird der Kinderhort gar nicht mehr gebraucht. «Es gibt heute viele andere Kinderbetreuungsmöglichkeiten und wohl auch weniger Kinder pro Familie», sagt Graf. Und ab und zu - auch das hat sich verändert - kann es heute auch sein, dass ein Hausmann oder ein Pensionär mit seiner Frau die Veranstaltungen besucht.

Viel hat sich verändert. Hat das Frauen-Zmorge in diesem Umfeld überhaupt noch eine Zukunft? «Eine Zukunft hat unsere Veranstaltung sicher, aber es braucht sicherlich viel Herzblut», ist Adelheid Schwerzmann überzeugt. «Nach wie vor wird in Inwil viel gebaut, viele Menschen ziehen neu in den Ort und wünschen sich Orientierung und Zusammenhalt.» Es fragt sich aber, wie diese Zukunft aussieht. Sie als Gründerin des Anlasses möchte eigentlich gerne kürzertreten, eine Nachfolgerin ist nicht in Sicht. Im nächsten Jahr wird Adelheid Schwerzmann also nochmals dabei sein. Und dann? «Wir sind derzeit auf der Suche nach weiteren Vorstandsmitgliedern und Helferinnen», sagt Brigitte Graf. (Stefanie Hess)

Hinweis
Das 100. Inwiler Frauen-Zmorge findet am 28. November, 8.30 bis 10.30 Uhr, im Rainhalde-Saal in Inwil statt. Der Unkostenbeitrag beträgt 6 Franken. Anmeldungen gehen an Brigitte Graf, 041 761 15 69 oder brigitte7-2@databaar.ch
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