Weniger war für ihn mehr

Kunst & Baukultur

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Am 27. Mai verstarb der seit 1993 in Cham wohnhafte Künstler Fritz Roth.

Cham – Am 4. Februar 1945 in Herzogenbuchsee geboren, verbrachte Roth nach seinem Lehrabschluss als Bauzeichner mehrere Jahre im Atelier des bedeutenden Schweizer Bildhauers Schang Hutter in Solothurn. Während dieser Zeit besuchte Fritz Roth zudem die Bildhauer­klasse von Anton Egloff an der Schule für Gestaltung in Luzern. Stipendien und Preise ebneten Fritz Roth den Weg in die Schweizer Kunstszene.

Es folgten mehrere Einzel- und Gruppenausstellungen in der gesamten Deutschschweiz. Der Künstler hat ein eigenständiges bildhauerisches Werk geschaffen mit der menschlichen Figur als Hauptthema. Behutsam hat er männliche und weibliche Figuren und Köpfe aus Holz herausgearbeitet oder auch in Gips modelliert und abgegossen. Später musste Fritz Roth sein bildhauerisches Schaffen aus gesundheitlichen Gründen in den Hintergrund stellen und konzentrierte sich auf das Zeichnen. Darin hat Roths experimentelle, prozesshafte Seite seiner künstlerischen Arbeit ihren Niederschlag gefunden.

Vom Material inspiriert

Mit einer grossen Ausstellung im Kunsthaus Zug im April und Mai 1996 wurde Fritz Roths Schaffen gewürdigt. Direktor Matthias Haldemann erinnert sich noch bestens an den mit ihm befreundeten Roth und dessen künstlerische Arbeit. «Das Material hat ihn inspiriert», sagt Haldemann. «Die besondere Qualität seines ebenso expressiven wie fallweise heiteren oder geistigen Werkes ist die Synthese eigener Vorstellungen mit den Eigenschaften des Materials.» Fritz Roth habe nicht einfach Entwürfe umgesetzt, sondern während des Arbeitsprozesses stets auf sich ihm neu eröffnende Möglichkeiten reagiert unter kreativem Einbezug des Zufalls.

Matthias Haldemann behält den Künstler als sensiblen, tiefgründigen sowie lebensfrohen und humorvollen Menschen in Erinnerung, der eher scheu und selbstkritisch war. «Es ist betrüblich, dass er sein künstlerisches Gespür und Talent, das national gefördert wurde, nicht länger entfalten konnte», so Haldemann. Was der Nachwelt bleibt, ist ein eigenständiges und qualitätvolles Œuvre mit überregionaler Bedeutung. Für dieses gelte, worauf es Fritz Roth auch beim einzelnen Werk stets ankam: Weniger ist mehr.

Gerade weil es ihm nicht leicht fiel zu arbeiten, habe Fritz Roth keine halben Sachen gemacht. «Er liebte das Leben», sagt Matthias Haldemann abschliessend. «Davon zeugen seine Arbeiten.» (Andreas Faessler)