Kulturblick Schule: Daniela Raimann, Lehrerin Bildnerisches Gestalten

Vermittlung

,

Kulturblick Schule aus dem Zug Kultur Magazin, Ausgabe Mai 2021, Seite Schulen: Daniela Raimann, 57, Fach­lehrerin Bildnerisches Gestalten Oberstufe, Steinhausen

  • Interaktion eines Schülers mit der Plastik von Henry Moore. (Bild PD)
    Interaktion eines Schülers mit der Plastik von Henry Moore. (Bild PD)
  • Daniela Raimann nutzt den öffentlichen Raum gerne als Lernort. (Bild PD)
    Daniela Raimann nutzt den öffentlichen Raum gerne als Lernort. (Bild PD)

Steinhausen – «Damit sich Kultur an der Schule entwickeln kann, braucht es unterschiedliche Voraussetzungen. An der Schule Steinhausen, wo ich seit 25 Jahren als Kunstlehrerin tätig bin, hat die Kultur glücklicherweise einen hohen Stellenwert. Das zeigt sich einerseits in einem motivierten Fachteam mit fundiertem Wissen, andererseits aber auch an der Infrastruktur und den Möglichkeiten, die wir nutzen können. Wir haben gut ausgerüstete Gestaltungsräume, dürfen die Schule aber auch für Ausstellungen und Projekte nutzen. Die Gemeinde Steinhausen unterstützt uns unter anderem mit einem Exkursionskredit, damit wir mit den Klassen Ausstellungen ­besuchen können. Solche Bedingungen sind auch für die Umsetzung des Lehrplans 21 sehr hilfreich.

In meinem Unterricht nutze ich den öffent­lichen Raum als Lernort. Im Corona-Jahr hat sich das noch verstärkt. Wir haben den Kunstreiseführer des Kunsthaus Zug intensiv genutzt, um uns Werke im öffentlichen Raum anzusehen. Zu Fuss oder mit dem Rad haben wir diverse Werke entdeckt, betrachtet, diskutiert und selber gestalterisch darauf reagiert. Zum Beispiel mit performativen Antworten zur Plastik von Henry Moore. Kunstwerken zu begegnen, braucht viel Offenheit der Schüler*innen und ihre Bereitschaft, sich einzulassen. Gemeinsam muss eine Gesprächskultur entwickelt werden. Es braucht Respekt gegenüber der künstlerischen Arbeit und Mut zum eigenen gestalterischen Ausdruck. Die Entwicklung dieser Kompetenzen geschieht nicht von heute auf morgen – sie braucht Zeit und Raum. Es ist wichtig, dass dieser Raum im Unterricht vorhanden ist. Von Seiten der Lehrpersonen ist fachliche Kompetenz und die eigene Begeisterung für Kunst wesentlich. Mir persönlich ist auch mein eigenes künstlerisches Tun ein Anliegen, um authentisch zu sein.

Nach dem Lockdown im letzten Frühling war ich froh, im Präsenzunterricht die Schüler*innen wieder live erleben zu können. Darum freuen mich die kleinen Momente mehr als die grossen. Wenn ich merke, dass die Auseinandersetzung mit Kunst bei den Schüler*innen etwas auslöst, sie sich vertiefen und ein innerer Dialog angestossen wird, dann sind das für mich besondere Kulturmomente.»

Aufgezeichnet von Maria Brosi