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Kunst & Baukultur, Musik

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Die Familie Witprächtiger hat sich über Generationen hinweg dem künstlerischen Ausdruck verschrieben. Die aktuelle Ausstellung «Mosaik im Kopf trifft Gitarrenbau» in der Zuger Shedhalle gewährt einen Einblick in ihr Schaffen.

  • Werner Witprächtiger (links) mit Bruder Bruno Witprächtiger und dessen Frau Jaqueline Oberli Witprächtiger inmitten ihrer Werke. (Bild Jan Pegoraro)
    Werner Witprächtiger (links) mit Bruder Bruno Witprächtiger und dessen Frau Jaqueline Oberli Witprächtiger inmitten ihrer Werke. (Bild Jan Pegoraro)

Zug – Die Brüder Bruno und Werner Witprächtiger zeigen in der Shedhalle Zug ihr Können. Ihnen wurde die Kunstaffinität praktisch in die Wiege gelegt. «Als Uhrmacherfamilie im Entlebuch haben schon unsere Vorfahren ihr Flair für Kunsthandwerk bewiesen», sagt der in Unterägeri wohnhafte Bruno Witprächtiger.

Von der idyllisch ländlichen Umgebung inspiriert, baute sein Vater Alfred aus Holz und Stein originalgetreu kleine Speicher und Bauernhäuser nach, die er als Relief hinter Plexiglas platzierte. Mutter Claire machte sich als Kunstmalerin einen Namen. Ihre bevorzugten Sujets waren farbenfrohe Landschaften und Blumen. «Mein Bruder und ich haben spontan beschlossen, als Hommage an unsere inzwischen verstorbenen Eltern auch einige ihrer Werke in unsere Ausstellung aufzunehmen», verrät Bruno Witprächtiger.

Der 53-Jährige widmete sich ursprünglich dem Malen und Zeichnen. Zur Mosaikkunst kam er erst vor fünf Jahren, als er auf Arbeitssuche war. Während dieser Zeit beschäftigte er sich intensiv mit dem Schaffen des Dietiker Kunstmalers, Bildhauers und Mosaikkünstlers Bruno Weber, dessen Werke ihm als Inspiration dienten.

Bruno Witprächtiger steckte seine Frau an

Witprächtiger arbeitet hauptsächlich mit Murano-Glasmosaiksteinen. Seine Technik nennt er «Mit Steinen malen» und erklärt dies so: «Statt wie früher mit dem Pinsel trage ich die Farbe heute mit Steinen auf.» Seine bevorzugten Motive sind die Natur, Tiere und Landschaften. Die Passion für Mosaikkunst weckte er auch bei seiner Frau, Jacqueline Oberli Witprächtiger. Ihre Werke sind in der Ausstellung in Zug ebenfalls zu sehen. «Mein Mann ist meine Muse», sagt sie lachend. Eines Tages sagte er zu ihr: «Probier es doch auch einmal», worauf sie ihr erstes Mosaik schuf. In der Ausstellung sind zahlreiche Windlichter von ihr zu sehen, die sie als «Seelenlichter» bezeichnet, weil sie jeweils einer besonderen seelischen Stimmung entspringen. So fertigte sie beispielsweise ein Windlicht mit einer Abbildung des Erzengels Michael an, als sie in tiefer Trauer um den Tod ihrer Mutter steckte.

Die Leidenschaft seines Vaters für das Arbeiten mit Holz scheint auf Werner Witprächtiger abgefärbt zu haben. Seit mehr als 30 Jahren baut er kunstvolle Konzertgitarren. Darunter finden sich neben klassischen Gitarren auch Flamenco- und Western-Gitarren. Die Leidenschaft für den Gitarrenbau wurde bei ihm entfacht, als er von seinem Vater als Kind eine selbst gebastelte Holzkiste mit vier Saiten geschenkt erhielt.

Nach der Ausbildung in einer Schreinerei und einem Praktikum bei einem Gitarrenbauer fertigte er im Eigenbau zahlreiche Gitarren an. Mittlerweile sind es über 100 Exemplare, die durch schlichte Eleganz überzeugen. Von industriell hergestellten Gitarren mit aufwendiger Lackierung hält er nicht viel: «Die meisten Leute schauen nur auf den Lack, doch dieser ist irgendwann auch ab.» Für den Bau seiner Instrumente verwendet er nur Holz, das zwischen 40 und 100 Jahren gelagert worden ist.

Auf die Frage, ob die nächste Künstlergeneration schon in den Startlöchern sei, antwortet Bruno Witprächtiger, dass seine beiden Teenager-Söhne Ben und Sam sehr gerne malten. Ob sie allerdings in die Fussstapfen des Vaters treten und die Kunst zu ihrem Lebensmittelpunkt machen werden, müsse sich erst noch zeigen. (Text vonIngrid Hieronymi)

 

Hinweis Die Kunstausstellung «Mosaik im Kopf trifft Gitarrenbau» läuft noch bis Samstag, 21. Oktober, in der Shedhalle, Hofstrasse 15, Zug; täglich von 14 bis 18 Uhr.