«Ich liebe es, wenn die Farbe spritzt»

Kunst & Baukultur

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Der Rotkreuzer Künstler Hans Galliker bringt Power in seine Werke. Am Pfingstwochenende bespielt der die gesamte Altstadthalle.

  • Mit seinen 75 Jahren ist der Rotkreuzer Maler Hans Galliker noch immer voll schöpferischer Energie. Bild: Stefan Kaiser, (Zug, 17. 5. 2024)
    Mit seinen 75 Jahren ist der Rotkreuzer Maler Hans Galliker noch immer voll schöpferischer Energie. Bild: Stefan Kaiser, (Zug, 17. 5. 2024)

Zug – Vor der Eröffnung der Ausstellung am Freitag war Hans Galliker in der Altstadthalle schon früh mit den letzten Vorbereitungen beschäftigt. Er freute sich sichtlich über die Präsentation seiner rund 55 neuen, farbenfreudigen Bilder auf den vier Etagen des historischen Hauses. Hier geniesse er stets das Ambiente, sagt er. Das sei der Grund, dass er in den Räumen schon über ein Dutzend Mal ausgestellt habe, obwohl diese Arbeit jeweils ein Kraftakt sei, den er nur dank helfenden Händen bewältigen könne. Diesmal steht die Ausstellung unter dem Motto: «Komm und hol dir dein Unikat.»

Das ist nicht zu viel versprochen: Jedes seiner Bilder ist ein Unikat – mit seiner dynamischen «Handschrift». Darum fällt im Foyer die farbige Serie der quadratischen Werke sofort auf, wegen dem mit breitem Pinselstrich expressiv gemalten, weissen Mittelteil. Die abstrakten Kompositionen sind mit Acryl auf Kunststoffplatten gemalt, manche erhalten durch den Einsatz von Metallic-Farben einen speziellen Akzent. «Ich liebe grosse Pinsel und besonders, wenn die Farbe spritzt. Da ist Bewegung und Power drin, alles entwickelt sich vom Zentrum heraus. Und die Linien sind hier grosszügiger geworden. Es ist eine wilde Sache.» Trotz seinen 75 Jahren strahlt Hans Galliker immer noch viel Energie aus und sagt lachend über sich: «Alt und wild.»

Im nächsten Stockwerk sind die sogenannten «Spiegelbilder» zu sehen, die wie Hinterglasmalereien einen eigenen Reiz ausstrahlen. Als Bildfläche benutzt der Künstler ein glasähnliches Material, das er mit Kunstharz-Farben Schicht um Schicht bemalt. Hans Galliker erklärt, dass er für jede neue Serie jeweils vorher Tests mache. Die Bemalung dieses Materials sei eine Herausforderung, denn die Trocknungsphase verlaufe langsamer. «Im letzten Jahr habe ich diese Technik mit einer kleinen Serie begonnen und jetzt weiterentwickelt. Ich mache mir stets viele Gedanken über das Konzept.»

Sein Spiel mit den Farben

Auch die weissgrundigen Werke in den oberen Etagen weisen auf den schmalen Querformaten seine typische farbenfreudige Bildsprache auf, wobei hier pastellige Töne vordergründig sind. «Ich spiele gerne mit den Farben», sagt Hans Galliker. Und man glaubt es ihm sofort, denn die Begeisterung ist spürbar, sobald er über seine Malerei spricht. Und wie immer erhält jeder Besucher auch diesmal wieder von ihm ein gerahmtes, farbiges Minibild – ein Unikat. «Manche Leute haben bereits eine Sammlung angelegt», sagt er humorvoll. Weil alle der nun ausgestellten über fünfzig Werke in diesem Jahr entstanden sind, sagt er: «Ich schaffe viel und bin fast täglich in meinem Atelier. Und ich habe in den über dreissig Jahren meines künstlerischen Schaffens eine grosse Entwicklung vollzogen.» Hans Galliker, der sich neben der Malerei genauso intensiv der Fotografie widmet und dort Reportagen übernimmt, kann stolz sein über seine Erfolge. Seine Bilder konnte er schon im In- und Ausland ausstellen, und auch im Kanton Zug sind seine Werke an gewissen Orten präsent. (Text von Monika Wegmann)

Hinweis

Die Ausstellung der neuen Bilder von Hans Galliker in der Altstadthalle in Zug ist geöffnet von Samstag, 18. bis Montag, 20. Mai, jeweils von 10 bis 20 Uhr.