Eine bildgewaltige Nachlese

Literatur & Gesellschaft, Brauchtum & Geschichte

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Drei Monate nach dem Schwing- und Älplerfest in Zug liegt der offizielle Bildband zu diesem Anlass vor.

  • Der Autor Eugen Thalmann präsentiert das Buch «Königsfest». (Bild Maria Schmid)
    Der Autor Eugen Thalmann präsentiert das Buch «Königsfest». (Bild Maria Schmid)

Zug – Einen Roman oder ein Geschichtsbuch auf einem E-Reader zu lesen, mag in Notfällen gerade noch angehen. Bei einem Buch wie «Königsfest» funktioniert die Flucht ins Digitale aber überhaupt nicht mehr. Das zeigt das offizielle Buch zum eidgenössischen Schwing- und Älplerfest 2019 (Esaf) exemplarisch. Es handelt sich mit einem Gewicht von zwei Kilogramm um ein gewichtiges Buch – und das nicht nur in physischer Hinsicht. Es liegt seit dem vergangenen Donnerstag vor.

Eugen Thalmann, der Autor von «Königsfest», hat sich bis jetzt einen Namen als Berichterstatter über den EVZ einen Namen gemacht. Der Schwingsport hingegen, da ist er ehrlich, gehöre nicht zu seiner Kernkompetenz: «Ich habe mich aber so gut als möglich eingearbeitet.» Dazu hat auch gehört, den einen oder anderen Fachmann beizuziehen. Verschiedene Kolumnisten lockern den Buchinhalt zusätzlich auf. Zugute gekommen ist Thalmann bei diesem Buchprojekt, dass er nicht so viel Schlaf braucht. Das ist unter der Prämisse hilfreich gewesen, da ja das Esaf mehr oder weniger vom Freitagmittag bis am Sonntagabend gedauert hat.

Auf 264 Seiten gibt es sehr viel Farbe zu sehen

Logischerweise lebt das Buch nicht vom Text alleine. Für das schmale Zeitfenster, das den Fotografen zur Verfügung gestanden hat, darf sich die Ausbeute sehen lassen. So hat der Baarer Fotograf Andreas Busslinger ein Bild des Festgeländes aus der Vogelperspektive gemacht. Zupass ist ihm und seinen Kollegen gekommen, dass sich mit der Digitaltechnik mittlerweile einiges machen lässt. Der Einsatz von Drohnen ermöglicht neue Optiken. Aber sie ersetzen keineswegs den Fotografen, der instinktiv weiss, wann er den Auslöser drücken muss. So ist schon das erste Bild im Innenteil von «Königsfest» ein Hingucker. Ein Schwinger nässt sich am Brunnen den Kopf, Wassertropfen wirbeln durch die Luft, auf den ersten Blick scheinen diese zu fliegen. Nur kurze Zeit später abgedrückt, hätte das Bild jeglichen Reiz verloren. Es versteht sich von selber, dass der Königsfest-Autor Eugen Thalmann viele Sportbilder platziert hat. Aber den Buchaufbau hat er so gestaltet, dass jeder, der das Buch durchblättert, das erleben kann.

Das Esaf ist auch ein Fest der Superlative gewesen. An drei Tagen sind 420000 Zuschauer auf das Festgelände geströmt. Zweimal 56500 Zuschauer haben im grössten temporären Stadion der Welt guten Schwingsport geniessen können. Auch rundherum hat Volksfestcharakter geherrscht, was auch aus dem Buch hervorgeht. Berührend ist, wie der querschnittgelähmte ehemalige Zuger Schwinger Toni Schilig heute über den Schwingsport denkt, und wie er seinen Schicksalsschlag vor 22 Jahren überwunden hat.

Ein Schwingsouvenir und eine ORF-Dokumentation

Der OK-Präsident des Esaf in Zug, Heinz Tännler, sagt zum Buch «Königsfest»: «Es ist ein tolles Buch von hoher Qualität.» Tännler ist sich auch sicher, dass das Werk über das zweite Eidgenössische in der Stadt Zug noch in «50 oder 100 Jahren in die Hände genommen wird». Das Buch werde auch ein Bestandteil des Schlussberichtes zum Esaf sein, der bald vorliegen soll.

Wer nochmals bewegte Bilder vom Fest sehen will: Heute um 16.30 Uhr zeigt ORF 2 in der Sendung «Unterwegs beim Nachbarn» die Dokumentation «Alpengladiatoren – Schwingen als Tradition». Ein österreichisches Filmteam ist im August in Zug der Frage nachgegangen, weshalb dieser Kampfsport die so vielen Menschen fasziniert. (Marco Morosoli)