Bibliotheksräume sollen offener werden

Literatur & Gesellschaft

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Wohin entwickelt sich die Stadtzuger Anlaufstelle für Ausleihmedien? Der Stadtrat legt seine Überlegungen offen.

Zug – Für Bücherwürmer und Leselustige ist die Bibliothek Zug wohl eine der wichtigen Anlaufstellen im Kanton. Doch wie so vieles, unterliegt auch diese Institution einem Wandel, nicht zuletzt getrieben durch die Digitalisierung. Der Stadtrat erläutert in einer Antwort auf die Interpellation der FDP-Fraktion «Bibliothek der Zukunft – wohin führt der Stadtrat die Reise?», wo Anpassungen angezeigt sind und an welchen bewährten Konzepten man festhalten will.

Im Grunde zeichnen sich drei Handlungsfelder ab: die Digitalisierung, die Bibliothek als Gebäude und die Heterogenität. Obgleich die analoge Komponente einer Bibliothek etwas Romantisches in sich trägt, kann sie sich der Digitalisierung nicht entziehen. Dem letztjährigen Jahresbericht war zu entnehmen, dass weniger analoge Medien wie Bücher und CDs ausgeliehen wurden, im digitalen Bereich nahmen sie jedoch zu. Die Downloadzahlen erhöhten sich über die Hälfte.

Im Stadtratsbericht wird dazu Folgendes festgehalten: «Seit Corona zeichnet sich bei gleichbleibenden Ausleihzahlen der analogen Medien eine deutliche Steigerung der digitalen Medien ab. Ein Aus- und oder Abbau einzelner Bestandssegmente, beispielsweise im Bereich der Musik-CDs, DVDs, fremdsprachigen Medien oder einzelnen Sachgebieten, ist in den nächsten Jahren durchaus denkbar.» Medien wie Zeitschriften und Bilder können retrodigitalisiert werden. Wichtig in dieser Hinsicht ist dem Stadtrat auch, zu betonen, dass die Bibliothek als Institution die Kompetenz hat, auf den bewussten Umgang mit digitalen Medien zu sensibilisieren.

Inspiration und Schöpfung stehen im Zentrum

Wichtig werde in Zukunft überdies, dass das Gebäude an sich zeitgemässe Gestaltung zulässt. Dem Bericht zufolge sollen die Räumlichkeiten, die bis dato einer «klassischen» Bibliothek entsprechen, zwecks «Inspiration» und um ein Umfeld für «Schöpfung» darzustellen, «offen», «flexibel» und «innovativ» gestaltet werden. Dieses Raumkonzept sei Teil eines Strategieprozesses inklusive Ziel- und Massnahmenplan, welcher 2022 realisiert werde. Eine weitere Herausforderung: Die Bibliothek Zug agiere in einem heterogenen Spannungsfeld für ihre Kundinnen und ihre Kunden und soll auch zukünftig als Bibliothek erkennbar und relevant sein. «Die Bibliothek Zug ist ein Ort für alle. Als Stadt- und Kantonsbibliothek erfüllt die Bibliothek Zug sehr unterschiedliche Bedürfnisse, sowohl die der breiten Öffentlichkeit als auch für spezifisch Interessierte in der Funktion als zugerisches Informationskompetenzzentrum.»

Aber die direkte Umgebung entwickelt sich: In der Nachbarschaft zur Bibliothek wird sich in den nächsten Jahren das Haus des Lernens etablieren. Bereits jetzt hat sich die Bibliothek dort mit zusätzlichen Angeboten wie der «DigiWerkstatt» und Sprachlernangeboten erfolgreich positioniert. Für die Zukunft heisst das: Die Bibliothek Zug will weiterhin im Haus des Lernens, als sinnvolle Erweiterung zum Stammhaus mit seinem attraktiven Medienangebot und der Studienbibliothek ergänzende Bildungsangebote anbieten.

Die Bibliothek wolle Menschen inspirieren, ihnen Erlebnisse ermöglichen, sie Neues entdecken und Erfahrungen machen lassen. Dazu vernetze die Bibliothek Zug Menschen und Wissen in der Region. «Die Bibliothek Zug ist ein attraktiver Lern- und Arbeitsort und darf auch ein Ort der Entschleunigung sein», beschreibt der Stadtrat die Vision für die Bibliothek. (Vanessa Varisco)