Die Gwändli sind heiss begehrt

Brauchtum & Geschichte

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Die Legoren­gruppe organisiert eine Börse für Fasnachtskostüme. Das Angebot ist im Kanton einzigartig.

  • Die Alosnerin Eveline Rogenmoser und ihre Tochter Elina durchstöbern einen der zahlreichen Ständer mit Fasnachtskleidern. (Bild Maria Schmid)
    Die Alosnerin Eveline Rogenmoser und ihre Tochter Elina durchstöbern einen der zahlreichen Ständer mit Fasnachtskleidern. (Bild Maria Schmid)

Oberägeri – Die närrischen Tage sind zwar noch weit weg. Die Fasnacht im Kanton Zug läuft heuer vom 12. bis zum 17. Februar. Doch wer für diese hohe Zeit des Frohsinns passend eingekleidet sein will und dafür nicht allzu viel Geld in die Hand nehmen möchte, ist bei der achten Fasnachtsbörse im Foyer der Turnhalle Hofmatt in Oberägeri genau an der richtigen Adresse. Die Legorengruppe Oberägeri hat sie am Dienstag und am Mittwoch durchgeführt. «Wie viele Gewänder wir heuer im Angebot hatten, kann ich wirklich nicht sagen», sagt Esther Hotz von der Legorengruppe Oberägeri. Sie führt die Fasnachtsvereinigung zusammen mit Astrid Kälin. Die Börse sie ist wohl die Einzige in ihrer Art im Kanton Zug – ist am Mittwochmorgen gut besucht. Bereits am Dienstagabend sei der Ansturm gross gewesen, erinnert sich Esther Hotz: «Wir mussten beim Verkaufsstart zwei Kassen öffnen.»

Die Tochter als Prinzessin

Die Alosnerin Eveline Rogenmoser streift zusammen mit ihrer Tochter Elina am Mittwochmorgen an den verschiedenen Garderobenständern vorbei, auf denen die Fasnachtsgewänder fein säuberlich aufgereiht sind. Um die Suche zu erleichtern, sind die Kleidungsstücke für die Fasnachtszeit nach Themenbereichen sortiert. Es sind unter anderen Textilien aus dem Bereich Wildwest, Oktoberfest, Clowns, Halloween und Film im Angebot. Und das meist in allen gängigen Grössen.

Eveline Rogenmosers Tochter ist von einem pinkfarbenen Prinzessinnen-Kleid sehr angetan. «Ich hoffe, dass sie es zwei Jahre tragen kann», sagt Eveline Rogenmoser. Wenn es schneller nicht mehr passt, könne sie es ja an der 9. Kleiderbörse der Legorengruppe im kommenden Jahr auswechseln. Die Börse findet wie immer am ersten Dienstag und Mittwoch nach dem Aufhängen des «Legorengrindes» statt. Diese traditionelle Zeremonie findet jeweils am 5. Januar statt.

Viele der Fasnachtskleider stammen von Wiederverkäufern. Diese bringen ihre Ware vorbei und legen ihre Preisvorstellung offen. Von diesem Beitrag gehen 20 Prozent an die Legorengruppe, die jeweils an der Fasnacht präsent sei. «Mit dem Erlös können wir unsere Aktivitäten an der Fasnacht bezahlen», sagt Esther Hotz. Um beim Verkaufsstart nicht mit leeren Händen dazustehen, können die Unterägerer Fasnächtler auf ein Geschenk zurückgreifen. Kostümverleiher aus der Umgebung überlassen der Gruppe Kleider, die sie aus ihrem Sortiment ausgeschieden haben.

Kaum eine der Börsen-Besucherinnen, Männer sind eindeutig in der Minderheit, verlässt das temporäre Verkaufslokal, ohne etwas gekauft zu haben.

Die beiden Neuheimerinnen Astrid Meier und Doris Feser haben sich ein Gewand erstanden, das sie während der Fasnacht zur Pippi Langstrumpf einfach im Doppelpack – machen. Für ihre Männer haben sie Zwergenkostüme gekauft. «Ihre Grösse kennen wir ja», sagen die beiden Fasnächtlerinnen im Chor. Freudig verlässt auch Petra Sonder aus Unterägeri die Fasnachtskleiderbörse: «Meine drei Kinder haben mich mit klaren Vorstellungen hierher geschickt. Bis auf das Catwoman-Kostüm habe ich alles gefunden.» Und das zu einem vernünftigen Preis. Fasnachtskleider gibt es in Oberägeri schon ab fünf Franken. Billiger geht es wohl auch beim Selbernähen nicht. (Marco Morosoli)