Kino Gotthard soll umgebaut werden

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Heimatschutz und das Bauforum Zug haben ihre Beschwerde gegen den Kinoumbau zurückgezogen. Die Inhaber planen eine Zweitnutzung.

  • Inhaber Alban Hürlimann, Geschäftsführer Thomas Ulrich und Inhaber Adrian Hürlimann (von links) beim Eingang des Kinos Gotthard in Zug. (Bild Stefan Kaiser)
    Inhaber Alban Hürlimann, Geschäftsführer Thomas Ulrich und Inhaber Adrian Hürlimann (von links) beim Eingang des Kinos Gotthard in Zug. (Bild Stefan Kaiser)

Zug – Im Zeitalter von unzähligen Streaming-Diensten haben es die Kinos nicht leicht. Das Kino Gotthard in Zug, das aktuell sein 100-jähriges Bestehen feiert, ist da keine Ausnahme. «Einzelplatzkinos wie das Kino Gotthard und das Kino Lux in Baar haben keine Zukunft, ausser sie werden mit musealem Auftrag durch die öffentliche Hand gestützt», sagt Thomas Ulrich, Geschäftsführer der Zuger Kinos, im Zusammenhang mit der Jubiläumsfeier und den Zukunftsaussichten der Zuger Kinos.

Adrian Hürlimann, einer der Inhaber der Zuger Kinos, verrät: «Im Kino Gotthard, das nun aus dem Inventar der schützenswerten Bauten entlassen ist, werden wir umbauen und eine Zweitnutzung einführen. Möglicherweise im Bereich Gastro, Dienstleistungen oder Retail.» Das bedeute eine Gesundschrumpfung des Kinobetriebs als Teil der Unternehmung. Kino und Filme würden aber immer in Zug vertreten sein, als unverzichtbarer Teil des kulturellen Angebots.

Das Amt für Denkmalpflege Zug hat dafür vor einer Weile grünes Licht gegeben und das Gebäude, in dem sich das Kino Gotthard befindet, aus dem Inventar der schützenswerten Denkmäler entlassen. Doch dagegen hat der Zuger Heimatschutz gemeinsam mit dem Bauforum Zug Beschwerde erhoben. Nun soll diese Beschwerde allerdings vom Tisch sein. Was hat sich geändert?

Baukultur fördern und weiterentwickeln

«Bei der letzten Revision des Denkmalschutzgesetzes wurde die Denkmalkommission abgeschafft. Ohne die Denkmalkommission ist eine Beschwerde leider der einzige Weg, um unsere denkmalpflegerischen Anliegen in einem Verfahren einzubringen», sagt Oliver Guntli, Vorstand Bauforum Zug und Zuger Heimatschutz, auf Anfrage. Er und sein Team hätten gegenüber der Eigentümerschaft diverse Bedenken zum geplanten Projekt geäussert.

«Wir haben in Gesprächen jedoch festgestellt, dass sich unsere Anliegen nicht auf dem Rechtsweg durchsetzen lassen», so Guntli weiter. Das Anliegen des Bauforums und des Heimatschutzes sei es, Baukultur zu fördern und weiterzuentwickeln. «Um dies zu ermöglichen, haben wir unsere Beschwerde zurückgezogen», fährt Guntli fort. Sie seien erfreut, dass mit dem vorgesehenen Arthouse Kino immerhin ein gesellschaftlicher und kultureller Wert erhalten bleibe. Unter Arthouse versteht man Filme, die meist fernab der grossen Studios gedreht und produziert werden.

Mit Einbezug des Fachberichts der Denkmalpflege habe die Verantwortung, das Gebäude gegen die Fachmeinung aus dem Inventar der schützenswerten Denkmäler zu entlassen, beim Vorsteher der Direktion des Innern gelegen. Beim weiteren Verfahren seien das Bauforum Zug und der Zuger Heimatschutz nicht mehr beteiligt.

Keine gemeinsame Lösung gefunden

«Aus unserer fachlichen Sicht ist das Gebäude, in dem sich das Kino Gotthard befindet, ein wichtiger Zeitzeuge und daher schützenswert. Dies insbesondere aufgrund des Saals, der 1923 als erster Kinobau Zugs erstellt wurde und in seiner Grundstruktur noch erhalten ist. Doch das Amt für Denkmalpflege und Archäologie entscheidet nicht abschliessend über eine Inventarentlassung. Die Direktion des Innern hat in diesem Fall die privaten Interessen höher gewichtet als das Schutzinteresse», erklärt Karin Artho, Leiterin Amt für Denkmalpflege und Archäologie des Kantons Zug.

Man wollte den Eigentümern bei der baulichen Weiterentwicklung des Kinos nicht im Weg stehen, zumal ein Kinobetrieb im Stadtzentrum auch ein öffentliches Interesse erfüllt. «Wir haben alternative Vorschläge eingebracht, mit dem Ziel, die bauliche Sanierung und den Erhalt der historischen Saalstruktur unter einen Hut zu bringen. Doch hat die Bauherrschaft aufgezeigt, dass sie für die Umsetzung eines zukunftsfähigen Konzepts des Kinobetriebs baulich freie Hand braucht», fügt Artho an. (Text von Tijana Nikolic)