Kunst muss nicht bequem sein

Kunst & Baukultur

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Das Theater Burgbachkeller feiert dieses Jahr sein 50-jähriges Bestehen. Neben einem Strassenfest im September und Konzerten wurden anlässlich des Jubiläums 16 bemalte Bänke an der Zuger Seepromenade montiert.

  • Hanspeter und Karin Sommer geniessen eine Glace bei einer der bunten Sitzbänke am Zugersee. (Bild Stefan Kaiser)
    Hanspeter und Karin Sommer geniessen eine Glace bei einer der bunten Sitzbänke am Zugersee. (Bild Stefan Kaiser)

Zug – Tradition und Innovation werden im Theater Burgbachkeller immer wieder verbunden – und das mittlerweile seit 50 Jahren. Zum Jubiläum stehen seit gestern 16 kunterbunte Bänke am Zuger Seebecken, für deren Schaffung die Künstler rund ein Jahr lang Zeit hatten. Während einige von blumigen Mustern überzogen sind und in leuchtenden Farben schillern, präsentieren sich andere eher schlicht. Eines ist mit streng geometrischen Formen bestückt, ein nächstes zieren verspielte Linien. 

Vorgaben zur Bemalung gab es keine, die Künstler durften ihrer Kreativität freien Lauf lassen. «Die Bänke sind ein absoluter Blickfang und frischen das Seeufer mit Farbe auf», ist sich Roland Schlumpf, Theaterleiter im Burgbachkeller, sicher. 

Aufwendiger als zunächst gedacht

Die Idee für das Jubiläumsprojekt kam Roland Schlumpf, als er vor fünf Jahren an bunten Bänken vorbeifuhr. Vor drei Jahren schliesslich wurden Überlegungen angestellt, solche Sitzgelegenheiten anlässlich des Jubiläums aufzustellen. «Das Projekt wurde aufwendiger als zuerst gedacht», verrät der Theaterleiter. In einem ersten Schritt galt es zu überprüfen, ob die Kunstwerke anstelle der üblichen Bänke montiert werden dürfen, weiter mussten die Finanzierung sichergestellt und schliesslich die Termine mit den Künstlern koordiniert werden. Um Kosten zu sparen, half die eng mit dem Burgbachkeller verbundene Theatergruppe «Zuger Spiillüüt» tatkräftig mit und setzte die Bänke zusammen, nachdem sie von einer Schreinerei geliefert worden waren. Anschliessend wurden diese den Künstlern zur Bemalung übergeben. Zusätzlich erhielten sie ein Budget von 500 Franken, mit welchen sie sich frisch ans Werk machten. «Bei der Auswahl der Künstler war mir wichtig, dass sie eine Verbindung zu Zug und dem Burgbachkeller haben, beispielsweise im Kanton geboren sind oder schon einen Auftritt in unserem Theater hatten», berichtet Roland Schlumpf, welcher seit 23 Jahren im Burgbachkeller tätig ist. 

Er selber sei fasziniert vom grossen Engagement, welches die Künstler in dieses Projekt investiert hätten. Montiert wurden die Bänke am Dienstag. Roland Schlumpf erwartet eine positive Reaktion der Bevölkerung. Zwar habe es in anderen Städten bereits ähnliche Kunstprojekte gegeben und man habe das Rad nicht neu erfunden, dennoch seien die Bänke ein echter Hingucker dank ihrer vielseitigen Motive. An einer Auktion am 26. Oktober können die originellen Jubiläumsbänke ersteigert werden. «Es war mir ein Anliegen, dass auch die Künstler profitieren», so der Theaterleiter.

Weiter sind im laufenden Jahr verschiedene Jubiläumsanlässe geplant. Dazu gehören eine Buchvernissage und verschiedene Konzerte. Ganz besonders freut sich Roland Schlumpf auf das Strassenfest am 8. September. 

Durch die Bänke erhofft er sich, die Bevölkerung auf das Jubiläum aufmerksam zu machen. Auffallend ist nicht nur deren Gestaltung, sondern auch die geraden Rückenlehnen. «Die Kunstwerke sind vermutlich nicht ganz so gemütlich wie die üblichen Bänke, aber Kunst muss ja nicht unbedingt bequem sein», findet Roland Schlumpf schmunzelnd. (Vanessa Varisco)