Schiffausstellung öffnet ihre Tore

Brauchtum & Geschichte

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Die Öffentlichkeit erhält Zugang zu Objekten rund um die Zuger Schifffahrt. Das Thema ist alles andere als trocken.

  • Auch die «Helvetia» ist in der Ausstellung im Zuger Staatsarchiv zu sehen. (Bild Matthias Jurt)
    Auch die «Helvetia» ist in der Ausstellung im Zuger Staatsarchiv zu sehen. (Bild Matthias Jurt)

Zug – Die Kabinettsausstellung «Zuger Schifffahrt im Wandel der Zeit» im Zuger Staatsarchiv ist eröffnet. Heinz Amstad, Mitbegründer der Schiffs-Agentur und ehemaliger Dozent an der PH Zug, Kurator der Kabinettsausstellung, begrüsste die Anwesenden am Donnerstag: «Im Jahr 2016 besuchte ich den Modellbauer Erich Liechti in Wimmis BE. Fasziniert von den 145 Schiffsmodellen entdeckte ich auch sechs wunderschöne Modelle aus der Anfangszeit der Dampfschifffahrt des Zuger- und Ägerisees.» Für Amstad war klar: Diese Modelle gehören nach Zug und sollen einer breiten Öffentlichkeit gezeigt werden. Beim damaligen Staatsarchivar Ignaz Civelli findet er Gehör zur Realisation einer Ausstellung. Die fragilen Schiffsmodelle wurden sorgfältig verpackt und nach Zug transportiert.

Ursprünglich steht die Schifffahrt im Dienst des Transports von Menschen und Waren. Vor rund 150 Jahren entwickelt sie sich weiter zum touristischen Dienstleister. Heute stehen Schiffe für emotionale Erlebniswerte. Diese Entwicklung ist auch auf dem Zuger- und Ägerisee erkennbar. Die Ausstellung zeigt erstmalig die gesamte Entwicklung der Personenschifffahrt auf den beiden Seen.

Im Archiv lauern viele Schätze

Phillipe Bart, Archivar des Zuger Staatsarchivs, erklärte die Bandbreite an geschichtlichem Material, welches im Archiv aufbewahrt wird. «Aktuell haben wir 340 Bestände gemischt aus Vereinen, Unternehmen und Familien, wie auch ein teils des Esaf-Archiv 2019.» Als weiterer geladener Gast bekräftigt Philipp Hofmann, Geschäftsführer der Schifffahrtsgesellschaft für den Zugersee (SGZ) und Ägerisee (AeS): «Zukunft braucht Herkunft.» Hofmann äussert sich sehr berührt über das Engagement der Vorfahren der 170-jährigen Zuger Schifffahrtsgeschichte. «Es ist unglaublich wertvoll, den Zugerinnen und Zugern mit dieser Ausstellung zu zeigen, wie verankert die Zuger Schifffahrt ist.»

Jürg Meister, Schifffahrtsexperte und ehemaliger Dozent der Universität St. Gallen, hat untersucht, wie sich die Schiffsmodelle von Erich Liechti in einen grösseren Zusammenhang bringen lassen. «Sind die Schiffe exotische Einzelmodelle oder Standardprodukte? Wie betten sie sich in die gesamtschweizerische Schifffahrt ein?», stellte sich Meister unter anderem Fragen.

Die Ausstellung stellt auf einen Blick die verschiedenen Betriebe und ihre Flotten in der Zeitachse ab 1850 dar. Beispielsweise die 100-jährige MS Schwan. Sie hat viel erlebt, als einziges Schiff war sie auf beiden Zuger Gewässern als Passagierschiff unterwegs. Sie ist einmal untergegangen, ist in zwei Ländern gefahren worden, wurde dreimal umgetauft, viermal verkauft und hat auf fünf Schweizer Gewässern zahlreichen Menschen frohe Erlebnisse beschert.

MS Schwan: In 100 Jahren fünf Gewässer befahren

«Eine Herausforderung im Zusammenhang mit der Ausstellungsgestaltung war die übersichtliche und ansprechende sowie informative Umsetzung der unterschiedlichen Zeitepochen der Zuger Schifffahrtsgeschichte», betont Heinz Amstad und spricht einen grossen Dank an die Grafikerin Lena Estermann vom Team Christen Visuelle Kommunikation, Zug, aus.

Die Kabinettsausstellung «Zuger Schifffahrt im Wandel der Zeit» wird hauptsächlich durch den Lotteriefonds des Kanton Zug ermöglicht. Weitere Unterstützung gewährt die Schiffs-Agentur GmbH, die Zugersee Schifffahrt, der Verein MS Schwan wie auch Christen Visuelle Kommunikation. (Laurence Ziegler)

Hinweis
Die Ausstellung kann zu den Öffnungszeiten des Staatsarchivs Zug besucht werden. Sie dauert bis zum 22. November, Eintritt frei. Öffentliche Führungen: 29. September, 13 Uhr; 16. Oktober, 14 Uhr; 4. November, 17 Uhr.