Büchertausch in Minibibliotheken

Literatur & Gesellschaft

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In der Gemeinde Menzingen sind zwei öffentliche Bücherschränke in Betrieb genommen worden.

  • In Menzingen gibt es neu zwei Bücherschränke. Bis sie standen, musste die Bibliothekarin und Initiantin, Brigitta von Holzen einen langen Weg zurücklegen. (Bild Matthias Jurt)
    In Menzingen gibt es neu zwei Bücherschränke. Bis sie standen, musste die Bibliothekarin und Initiantin, Brigitta von Holzen einen langen Weg zurücklegen. (Bild Matthias Jurt)

Menzingen – Die Inspiration für Bücherschränke holte sich die Bibliothekarin aus Menzingen, Brigitta von Holzen, in den Vereinigten Staaten von Amerika, denn eine örtliche Bibliothek lässt sich in den meisten Nachbarschaften in den USA nur schwer finden.

Somit mussten sich die Bewohnerinnen und Bewohner anderweitig zu helfen wissen und haben sich zu einem Netzwerk namens «Little Free Library» zusammengeschlossen. Durch diese neue Gemeinschaft wurden immer mehr Miniaturbibliotheken in der Umgebung selbst gebaut und der Bücheraustausch wurde daraufhin angekurbelt.

Vorbilder auch in Baar und Unterägeri

Dieses Prinzip des aktiven Büchertausches liess Brigitta von Holzen nicht mehr in Ruhe, da sie als Bibliothekarin einige Anfragen, Bücher aus privaten Haushalten in den Bestand der Menzinger Bibliothek aufzunehmen, ablehnen musste.

Mit den neuen Bücherschränken wurde das Problem nicht nur gelöst, sondern es offenbarten sich weitere zahlreiche Chancen. Die Bücher, welche Leserinnen und Leser normalerweise im Bücherregal verstauben lassen, können nun an mehrere Bücherwürmer gratis weitergegeben werden. Von diesem Gedanken und den Vorbildern der Bücherschränke in Baar und Unterägeri geprägt, hat es sich Brigitta von Holzen als festes Ziel gesetzt, auch in Menzingen zwei von ebendiesen Schränken zu installieren.

Von der Idee bis zur Umsetzung musste die Bibliothekarin jedoch einen langen Weg gehen, da die Coronakrise das Projekt zeitweise unterbrochen hat. Heute stehen nichtsdestotrotz zwei fixe Bücherschränke beim Rathaus und auf dem Gelände des Kindergartens Sunnegrund.

Der Rathausplatz und der Kindergarten sind zu Tageszeiten stark besucht und bieten sich ausgezeichnet als Standorte für einen Büchertausch an. Weiter wurden beide Bücherkästen von der Stiftung zuwebe hergestellt und haben durch eine Grafikerin ein besonderes Layout bekommen, die die Bücherschränke von den restlichen im Kanton Zug abhebt.

Die Miniaturbibliotheken werden wöchentlich vom Personal der Bücherei Menzingen kontrolliert, damit nicht viel zu viele Bücher die Kästen fast zum Platzen bringen. «Es ist und bleibt uns wichtig, dass der Bücherschrank beim Kindergarten eher mit Kinderbüchern gefüllt ist und derjenige beim Rathaus mit Jugend- und Erwachsenenliteratur», erzählt Brigitta von Holzen.

Zudem weist sie darauf hin, dass komplizierte Fachlektüren und andere unpassende Bücher aussortiert werden, um mehr Platz für unterhaltende Belletristik zu gewährleisten.

Gemütliche Lesegelegenheit

Neben den Bücherschränken standen auch Lesebänke mit Metallkisten voller Lesestoff am Wilersee zur Debatte. Diese sollten eine gemütliche Lesegelegenheit mitten in der Natur darstellen, doch angesichts des Landschaftsschutzes musste von dieser Idee wieder abgerückt werden. Die Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohner müssen daher mit Hilfe der Bücherkästen mit Lektüren versorgt werden.

Im Interview fügt die Bibliothekarin hinzu: «In Zukunft sind keine weiteren Vorhaben in Planung, ausser dass noch mehr Menzingerinnen und Menzinger vom Angebot der Bücherschränke profitieren sollten. Bis im Oktober bleibt aber noch reichlich Zeit, den Miniaturbibliotheken mehr Aufmerksamkeit zu schenken.» In den Wintermonaten müssen die Bücherschränke nämlich geschlossen werden, weil die Bücher im Innern ansonsten durch die Wetterverhältnisse beschädigt werden könnten. (Text von Lilo Sterki)