Vom Waschhaus zum Klublokal

Kunst & Baukultur, Brauchtum & Geschichte

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Im Golfpark in Holzhäusern lebt die Geschichte weiter. Das ehemalige Wasch- und Brennhaus auf dem Katharinenhof hat sich äusserlich kaum verändert - wohl aber seine Umgebung.

  • Da ist einiges gegangen in den letzten 25 Jahren: Der Golfpark in Holzhäusern 1996 (erstes Bild) und heute (zweites Bild). (Bilder ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv/Fotograf: Roger Huber/Stefan Kaiser)
    Da ist einiges gegangen in den letzten 25 Jahren: Der Golfpark in Holzhäusern 1996 (erstes Bild) und heute (zweites Bild). (Bilder ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv/Fotograf: Roger Huber/Stefan Kaiser)

Rotkreuz – Nicht jeder Verein kann ein solches Bijou als Klubhaus nutzen: Die Rede ist vom Wasch- und Brennhaus auf dem Katharinenhof in Holzhäusern, das Domizil des 1994 gegründeten Golfclubs Ennetsee. Das denkmalgeschützte Gebäude wurde um 1800 erbaut und 1995 restauriert. Es steht inmitten des Migros-Golfparks, den die Genossenschaft 1995 eröffnet hat – mit dem Ziel, den Elitesport zum Volkssport und «Public Golf» in der Schweiz bekannt zu machen. Der Zuger Migros-Golfpark war der erste seiner Art. Unser historisches Bild zeigt die Situation im Frühjahr 1996, knapp ein Jahr nach der Inbetriebnahme.

Ökonomiegebäude wie das Wasch- und Brennhaus waren und sind besonders in der Zentralschweiz weit verbreitet als Teil von Gehöften. Sie wurden – wie es der Name schon sagt – verwendet, um die Wäsche zu machen und Alkohol zu brennen. Beim Gebäude auf dem Katharinenhof handelt es sich um einen Massivbau aus verputzten Bruchsteinwänden, der sich in erhöhter Lage an die dortige Geländekuppe anpasst. Wegen der Hanglage wirkt das Haus fast turmartig, es gibt sowohl im Erd- wie auch im Kellergeschoss einen Eingang.

Aufwendige Restaurierung

Die Eintrittsgelder der Klubmitglieder wurden in erster Linie für die Sanierung verwendet. Denn die Restaurierung Mitte der 1990er-Jahre gestaltete sich aufwendig. Die Kellermauern waren so feucht, dass sie mit Hilfe von Sickerleitungen trockengelegt werden mussten. Die Deckenkonstruktionen der oberen Geschosse wiederum waren zu wenig tragfähig – es musste jeweils ein zusätzlicher Balken eingezogen werden. Nicht erhalten werden konnten die beiden Eingangstüren, die Fensterläden, die Bretterböden der Obergeschosse und der Plattenboden im Erdgeschoss sowie die alte Holztreppe. Alles wurde jedoch gemäss den Originalen rekonstruiert. Zuständig war der aus Meggen stammende Architekt Eduard Flückiger.

Dem schmucken Häuschen ist seine Veränderung demzufolge kaum anzusehen – wohl aber seiner Umgebung, wie unser Bildvergleich zeigt. 2015 legte die Migros Pläne vor, um die Infrastruktur des Golfparks zu erneuern. Nach 20 Jahren Betrieb war sie veraltet und erfüllte die gesetzlichen Anforderungen nicht mehr. Unter anderem sollte das Restaurant neben dem Klublokal modernisiert und ein neues Mehrzweckgebäude geschaffen werden. Vom Umbau versprach sich die Genossenschaft verbesserte Betriebsabläufe, zudem wurden die Gebäude energietechnisch auf Vordermann gebracht.

Eine der modernsten Anlagen in Europa

Im Frühjahr 2016 schliesslich wurde das neue Restaurantgebäude Albero in Betrieb genommen, im Sommer 2017 folgte die neue Golfarena. «Die neue Golfarena ist wirklich einmalig und setzt an Grosszügigkeit und Komfort, Massstäbe in der Schweizer Golfszene», schrieb die Leitung des Golfclubs 2017 in ihrem kurzen Jahresrückblick. Man könne stolz sein auf eine der modernsten Anlagen in Europa.

Im Restaurant sind nicht nur Golferinnen und Golfer willkommen, es ist auch beliebt für Bankette und Events. Albero, italienisch für Baum, steht für das viele Holz, das im neuen Gebäude verbaut wurde. «Wir wollten hier ein Baumhaus bauen», erklärte der Luzerner Architekt Sacha Fahrni im Mai 2016. Die Aussenkonstruktion besteht ausschliesslich aus Holz, 14 tragende, rund 16 Meter lange Baumstämme bilden das Herzstück. Auch in den Innenräumen ist das Naturmaterial grosszügig vertreten. Der Fokus auf das Holz passt nicht nur zum Standort Holzhäusern, sondern auch zur Geschichte des früher landwirtschaftlich genutzten Weilers Katharinenhof – so schliesst sich der Bogen von früher zu heute. (Rahel Hug)

Hinweis
In dieser Serie stellen wir Dorfansichten aus Zuger Gemeinden und ihren Wandel über die Zeit vor. Quellen: «Die ehemaligen Vogteien der Stadt Zug», Josef Grünenfelder; Website des Golfclubs Ennetsee.