Baarerin spielt ihre erste Profi-Hauptrolle

Musik

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Laura Aubert singt, schauspielert und tanzt an der Musicalschule Voicesteps. Aktuell verkörpert die Achtundzwanzigjährige in «Space Dream» ihre erste Hauptrolle.

  • Die Baarerin Laura Aubert (links) spielt ihre erste professionelle Musical-Hauptrolle in «Space Dream». (Bild PD)
    Die Baarerin Laura Aubert (links) spielt ihre erste professionelle Musical-Hauptrolle in «Space Dream». (Bild PD)

Baar – «Space Dream»: Die riesigen, in ihrer Breitbandoptik nicht zu übersehenden Plakate künden die Rückkehr des Weltraummusicals an, das in den 1990er-Jahren zum Kult wurde, von einer Million Personen in der Schweiz und in Deutschland besucht, und nun in einer überarbeiteten Mundartfassung in der Zürcher Maag-Halle neu aufgeführt wird.

Die Produzenten Darko Soolfrank und Guido Schilling bringen damit jenes Stück zurück auf die Bühne, mit dem sie 1995 ihren Einstand ins Showbiz gaben. Auch der Regisseur Rolf Sommer und die Verantwortlichen für das Song-Arrangement, Lukas Hobi und Dominique Huber, sind bekannte Grössen der Schweizer Musicalszene.

Von Mitte März bis Mitte Mai 2022 geht «Space Dream» fast 60-mal aufwendig über die Bühne. Unter dem Patronat von Astronaut Claude Nicollier dürfen sich das Erdenkind Reachel und der Weltraumprinz Rodin noch einmal intergalaktisch begegnen und die Macht ihrer traumhaften Liebe über Wettrüsten und Zerstörung siegen lassen.

Das ist die eine Seite – das Monumentale, die Grandiosität, der Massenerfolg. Das, was 2022 – wir wissen es unter dem Eindruck von Pandemie und neuen Kriegsrealitäten – ganz leicht in die Dystopie kippen könnte. Die Macher scheinen sich dessen bewusst zu sein, denn mitten drin, im Herzen der Story, haben sie eine Wahl getroffen und die Figur der Reachel der jungen Zugerin Laura Aubert anvertraut.

Im Alltag arbeitet sie als Heilpädagogin

Bescheiden und zurückhaltend sitzt sie im Zuger Café. Alles andere als ein Star: eine junge Frau, die mit beiden Beinen auf der Erde steht, im Alltag ihren heilpädagogischen Beruf am Sonnenberg in Baar liebt und immer wieder sagt:

«Ich kann es immer noch nicht glauben, dass ich die Hauptrolle spiele. Es ist wie ein Traum, aus dem ich noch nicht ganz erwacht bin.» Seit ihrem 12. Lebensjahr steht Laura Aubert als Schülerin der Musicalschule Voicesteps auf der Bühne, von Anfang an in Hauptrollen, aber gerade deshalb hat sie nie daran gedacht, professionelle Musicaldarstellerin zu werden: «Ich kann nicht ellbögeln. Es würde mich kaputtmachen, mich gegen Konkurrenz immer wieder neu beweisen zu müssen.» Sie hat auch Selbstzweifel und eine realistische Selbsteinschätzung: «Ich bin gut im Singen und im Schauspiel. Das Tanzen ist weniger meine Stärke.» Die weibliche Hauptrolle in «Space Dream» sei ihr wider Erwarten «wie auf dem Silbertablett» angeboten worden. «Das wäre was für dich», sagten Sommer und Hobi, «bewirb dich!» Sie tat es, ging zur ersten Audition, dann zur zweiten. Liess sich fallen, «verlieren konnte ich ja nichts», gab sich gelöst hinein mit der ganzen ihr zur Verfügung stehenden sängerisch-schauspielerischen Leidenschaft. Und dann führt sie die Szene auf, wie ihr am Telefon mitgeteilt wurde, sie sei die Erstbesetzung der Reachel. Die blauen Augen leuchten, die Hände gestikulieren, das Gesicht ist wie eine emotionale Farbpalette – Unglauben, Resignation, dann zaghafte Gewissheit, Staunen und explodierende Freude, alles ist da, neu durchlebt, stark gefühlt, mit selbstvergessener Unabsichtlichkeit in den Raum gestellt.

Das ist die Quintessenz guter Darstellung. Und genauso geht Aubert ihre Rollen an: von innen her, ganz offen, «aus dem Bauch, ohne zu wissen, was entstehen wird». Sie braucht keine Planken, ruht in sich selbst und schöpft daraus. Und auch nach der 30. Vorstellung ist es ihr ein Herzensanliegen, allabendlich der wachsenden Routine zu trotzen und der «echten Reachel» Körper, Stimme und Ausdruck zu verleihen. Laura Aubert ist, was viele Stars oft nicht mehr sind: authentisch. Und gerade deshalb sehr gut. (Text von Dorotea Bitterli)

Das Musical «Space Dream» wird noch gespielt bis zum 15. Mai 2022 in der Maag-Halle Zürich. Weitere Infos: www.spacedream.ch