Pina Bauschs bewegtes Erbe lebt auch im Film weiter

Film & Multimedia

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Der Fliz Filmclub Zug präsentiert mit «Dancing Pina» Florian Heinzen-Ziobs eindrückliche Dokumentation über die Anforderungen, welche das akribische Einstudieren einer Tanztheater-Choreografie an die Ausführenden stellt.

  • Pina Bauschs Choreografien leben von enormer Ausdruckskraft.Bild: Filmstill
    Pina Bauschs Choreografien leben von enormer Ausdruckskraft.Bild: Filmstill

Zug – Die Entwicklung des modernen Tanztheaters ist eng mit dem Namen Pina Bausch verknüpft. Die deutsche Ballettdirektorin und Tanzpädagogin hat ihren Choreografien durch die Synthese von Tanz und Theater mit Bewegungsgesten des menschlichen Alltags eine bisher nie dagewesene Ausdrucksstärke und Emotionalität einverleibt. Damit revolutionierte Bausch Verständnis und Auffassung von Tanz in Kombination mit Theater weltweit. Ihr eigenes «Tanztheater Wuppertal Pina Bausch» gehörte zu den einflussreichsten Compagnien der 1970er-Jahre. Das Vermächtnis der 2009 verstorbenen Tanzikone lebt bis heute durch das Tanztheater Wuppertal, durch ihre Stiftung und ihre noch immer aufgeführten Choreografien.

Wie je eine Compagnie eine solche Bausch-Choreografie einstudiert, ist Thema von Florian Heinzen-Ziobs Dokumentarfilm «Dancing Pina». Während im westafrikanischen Senegal eine motivierte Truppe von Frauen und Männern aus dem gesamten Kontinent eine Choreografie Bauschs zu Igor Strawinskys «Le sacre du printemps» einstudiert, übt sich eine andere im fernen Dresden an derjenigen zu Christoph Willibald Glucks «Iphigenie auf Tauris».

Die unterschiedlichen Heran-gehensweisen repräsentieren einerseits das unerschöpfliche Bewegungsvokabular Bauschs. Andererseits bilden sie die Intentionen und kulturellen Einflüsse der Mitwirkenden ab, mit denen sie ihre Rolle in den Bühnenwerken spielen. Heinzen-Ziobs lässt die Kameras ungewöhnlich nahe ans Geschehen ran. Detailhaft fängt sie ein, was die authentische Wiedergabe einer Bausch-Choreografie für hohe körperliche Ansprüche an die Ausführenden stellt.

«Dancing Pina» ist eine eindrückliche Reminiszenz an die unvergessene Revolutionärin des modernen Tanzt­heaters. Eine bewegte, auch bewegende Hommage, die ihr reiches Erbe auf dokumentarischer Ebene der anderen Art weiterleben lässt.

Der Fliz Filmclub Zug präsentiert die in der Schweiz bisher nur selten gespielte Dokumentation aus dem Jahr 2022 am Montag, 14. Juli, um 20 Uhr im Kino Gotthard. Regisseur Florian Heinzen-Ziobs ist Gesprächs-Saalgast. (Text: Andreas Faessler)