Dank dem Lift in eine andere Welt entfliehen

Theater & Tanz

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Am Freitagabend feierte das Stück «Lift» des Kinder- und Jugendtheaters Zug Premiere. Die Akteure schlüpfen dabei in mehrere Rollen – und verwandeln sich dabei in Fabelwesen, Zwerge und Geisslein.

  • Einiges los auf der Bühne: Die «Theater Füchse» spielen das Stück «Lift». In der Mitte die geheimnisvolle Lifttür. (Bild Werner Schelbert)
    Einiges los auf der Bühne: Die «Theater Füchse» spielen das Stück «Lift». In der Mitte die geheimnisvolle Lifttür. (Bild Werner Schelbert)

Zug – Ganz selbstverständlich fährt der Aufzug im Metalli die Zuschauer am Freitagabend ins Untergeschoss zu den Räumlichkeiten des Kinder- und Jugendtheaters Zug. In einigen Minuten feiert hier das Theaterstück «Lift», frei adaptiert nach Paul Maars, Premiere. Der letzte Besucher ergattert noch einen Stuhl, und schon öffnet sich die Lifttür auf der Bühne. Schlicht steht der weisse Aufzug im Zentrum der Szenerie zwischen zwei ebenfalls weissen Treppenabschnitten. Rechts davon: ein Kinderbett. 

Gleich zu Beginn surren die 13 Akteurinnen und Akteure der Gruppe «Theater Füchse» im Ensemble über den Bretterboden und stellen gleich mal im synchronisierten Stimmengewirr klar, dass sich diese Geschichte in einem ganz gewöhnlichen Hochhaus abspielt; mit acht ganz gewöhnlichen Stockwerken in denen ganz gewöhnliche Leute leben, die mit einem ganz gewöhnlichen Lift hinauf in ihre ganz gewöhnlichen Wohnungen fahren – tagsüber. 

Fahrt ins unheimliche Untergeschoss

Nachts hingegen, so erzählt uns der Abwart beim Aufwischen, wird alles ungewöhnlich. Immer donnerstagabends fahren Rosas Eltern zum Elternweiterbildungskurs. Rosa kann nicht einschlafen. Geister erscheinen und locken sie zur Lifttür. Dort entdeckt sie ein kleines Männchen. «Den Knopf gedrückt, und ab im Nu. Doch wähle gut, drück nicht auf U», sagt es. Rosa drückt auf die Sieben und fährt ihrem ersten Abenteuer entgegen.

«Uns war es wichtig, dass Rosa Schweizerdeutsch spricht, als Kontrast zu allen Fabelwesen, die Hochdeutsch reden», betonen Amandine Dougoud und Mirjam Walker in der Pause. Dabei war es bedeutend, dass die zahlreichen Wortspiele des Stücks optimal zur Geltung kommen. Für das eingespielte Regisseurinnen-Duo aus Zug ist es bereits die dritte Produktion, die sie auf die Kinder- und Jugendtheaterbühne bringen. 

Während Rosa auf der Fahrt im Lift Kuchen isst und Himbeerwein trinkt, wandeln sich die Schauspielerinnen und Schauspieler zu Fabelwesen. Der Aufzug öffnet sich zu einer zauberhaften Aussicht auf eine Welt, in der die Zahl Sieben eine besondere Rolle spielt. Die sieben Geisslein meckern in einer Ecke, sechs der sieben Zwerglein reihen sich in der anderen auf. 

«Für die Akteurinnen und Akteure ist das Spielen unterschiedlicher Charaktere eine grosse Herausforderung», sagt Dougoud. Dabei gehe es um mehr als nur schnellen Kostümwechsel. «Die Kids müssen mitdenken, sich in mehrere Rollen einfühlen können.»

Ihre Professionalität stellen die «Theater-Füchse» auf jedem Stockwerk unter Beweis. Als Rosa dann doch auf «U» drückt und ins unheimliche Untergeschoss fährt, geistern ihr dunkle Gestalten entgegen. Ein Stück Wehmut schleicht sich ein. Bald ist der Spuk vorbei, und der Lift im Metalli bringt die Zuschauer wieder in die gewöhnliche Wirklichkeit zurück. (Sabina South)