Dachmarke soll Sichtbarkeit stärken
Kunst & Baukultur
Die Zuger Museumslandschaft birgt grosses Entwicklungspotenzial, wie eine externe Analyse zeigt. Insbesondere das Kunsthaus Zug, das sich mit einer Erweiterung zur «Herzkammer» eines möglichen Zuger Museumsquartiers entwickeln könnte.
Zug – Welches Potenzial bergen die Zuger Museumslandschaft im Allgemeinen und das Kunsthaus Zug im Besonderen? Dieser Frage ging die Münchner Beratungsfirma Metrum im Detail nach. Vor zwei Jahren erhielt sie den Zuschlag für den öffentlichen Auftrag von Stadt und Kanton Zug. Diese erfüllten damit die Forderung des Grossen Gemeinderats der Stadt Zug (GGR) nach eben einer solchen Analyse. Die Kosten von gesamthaft 90'000 Franken teilten Stadt und Kanton untereinander auf, wie Stadtpräsident André Wicki im Rahmen einer Medienorientierung am Montagvormittag im Park Tower Zug mitteilte.
Der Abschlussbericht der Potenzialanalyse lag unserer Zeitung bereits früher vor. Die erste Berichterstattung vom Samstag beschreibt vor allem die strukturellen Probleme im Kunsthaus, die sich auf die Bereiche Organisation sowie Personal- und Unternehmensführung konzentrieren. Der Schlussbericht zeigt auf, was in den Kreisen rund um das Kunsthaus schon länger klar war: Die Zuständigkeiten zwischen den drei massgebenden Gremien (Kunstgesellschaft, Stiftung Sammlung Kamm und Stiftung Freunde Kunsthaus Zug) müssten geklärt, die Führungsstruktur neu definiert werden. Weiter heisst es im Bericht, die geplante Erweiterung des Kunsthauses stelle für ebendieses ein «zentral bedeutsames Zukunftsprojekt dar». Die Infrastruktur für Besuchende müsse zeitgemässer, das Raumprogramm besser und die Depot- und Lagerbedingungen professioneller werden. Das Kunsthaus könnte sich somit künftig als «Herzkammer» eines denkbaren «Zuger Museumsquartiers» positionieren.
Den Weg für einen Massnahmenplan ebnen
Was genau ist mit «Zuger Museumsquartier» gemeint? Wie die Potenzialanalyse ergeben hat, sollte die gesamte Zuger Museumslandschaft näher zusammenrücken. Geografisch liegen die grösseren Zuger Museen, namentlich Kunsthaus, Burg Zug und das Museum für Urgeschichte(n), bereits heute in kurzer Gehdistanz beieinander. Gemäss Johannes von Hülsen, Vertreter der zuständigen Metrum Managementberatung GmbH, ist das «eine Ausgangslage, nach der sich andere Städte die Finger lecken».
Der Abschlussbericht verdeutlicht, dass eine Dachmarke aller Zuger Kunstinstitutionen hilfreich sein könnte, damit diese in der Öffentlichkeit stärker wahrgenommen werden. Denn: Hintergrundgespräche hätten ergeben, dass die Beschilderung der Museen und Ausstellungsorte im Stadtraum teils veraltet und in jedem Fall unvollständig sei. Weiter schlägt die Beratungsfirma ein gemeinsames Ticketsystem vor, etwa in Form eines Museumspasses und in Kombination mit Tickets für den öffentlichen Verkehr. Auch sollten die Öffnungszeiten überarbeitet und Synergien für gemeinsame Depotflächen genutzt werden.
Am Ende könnten sich diese Ideen in einem «Zuger Museumsquartier» niederschlagen, nach Vorbild von Bern, wo bereits ein solches Quartier existiert. Gemäss Johannes von Hülsen involvierte die Beratungsfirma Vertreterinnen und Vertreter mehrerer Zuger Kulturinstitutionen in die Gespräche. Alle hätten sich offen gezeigt für eine solche Form der Zusammenarbeit.
Gemäss Stadtpräsident Wicki ist der Abschlussbericht der Potenzialanalyse für Stadt und Kanton eine gute Grundlage, um politisch weiterzumachen. Die Analysen seien in den GGR versandt worden und sollen in der Sitzung vom 21. Oktober diskutiert werden. Danach starte man mit der Erarbeitung eines konkreten Massnahmenplans. (Text: Kristina Gysi)