Jeder interpretiert den Alltag anders

Kunst & Baukultur

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In der Altstadthalle wird heute die Ausstellung «Alltagsleben – alle Tage leben» eröffnet: Rund 40 Teilnehmer von Kubeïs, Kunstwerkstatt an der Lorze, zeigen ihr künstlerisches Schaffen.

Zug – Das Alltagsleben kennen wir alle: Manchmal verläuft es ruhig, oft stressig oder mit lustigen und ernsten Momenten. Auch die Teilnehmer von Kubeïs haben sich in den letzten Monaten intensiv mit dem Thema Alltag befasst. Und die Jahresausstellung in der Altstadthalle verdeutlicht, wie kreativ und vielfältig es ­umgesetzt wurde. Die rund 40 Künstler zeigen interessante Malereien, Drucke, Foto- und Filzarbeiten sowie Objekte aus verschiedenen Materialien.

Witzige Ideen und Experimente

Eine Teilnehmerin hat für ihre Erlebnisse kein Tagebuch beschrieben, sondern Dutzende kleinformatiger Aquarelle auf Seide gemalt. Eine andere ist auf die Idee gekommen, Früchte mit Pigmenten zu verbinden. So konnte sie auf den Bildern blumige Effekte erzielen. Ein alter Jutesack regte einen Mann zu Experimenten mit Gemüsen und Früchten an, woraus die «Wogen des Lebens» entstanden.

«Es ist schön, dass sie gegenseitig voneinander lernen können», sagte Barbara Bachmann, die künstlerische Leiterin. Einige Teilnehmer wie Rebecca Wetzel verfügen über Fachkenntnisse. Sie zeigt grossformatige abstrakte Linoldrucke. Faszinierende und verspielte Tuschzeichnungen hat Stefan gemalt und mit heiteren Texten ergänzt. «Er arbeitet immer hoch konzentriert», sagt die Leiterin. Beim Rundgang weist Betriebsleiter Lukas Meyer in der Ausstellung auf einige besonders gekennzeichnete Arbeiten hin: «Erstmals haben wir eine Kommission aus externen Fachleuten eingesetzt, die 13 Werke ausgewählt hat, die den Grundstock für unsere neue Ateliersammlung bilden, die wir aufbauen wollen.»

Angebot an Techniken erweitert

Es ist die letzte Ausstellung, die Barbara Bachmann, Initiantin und künstlerische Leiterin der Kunstwerkstatt, kuratiert hat. Sie freut sich über die vielfältigen Stile und Formensprachen der Teilnehmer. «Gegenüber früher verfügen wir jetzt über ein breites Angebot an Techniken. Dieses Jahr ist neben dem Brennofen ein Textilatelier dazugekommen. Es wird auch mit Holz oder Stein gearbeitet. Bei uns kann man üben und seinen Weg machen. Selbst wenn etwas nicht gelingt, gehört das dazu. Bei uns kann man lernen, etwas zu entwickeln. Neu führen wir Weiterbildungskurse durch, wie in diesem Sommer der Filzkurs», so Bachmann. Welche beeindruckende Resonanz das ausgelöst hat, zeigen die filzernen «Jahreszeiten» von Bipeier.

Barbara Bachmann freut besonders die positive Entwicklung «ihrer» Institution: «Begonnen haben wir 2013 mit 13, heute sind es 40 Teilnehmer aus der ganzen Zentralschweiz. Der Bedarf ist ausgewiesen. Jetzt kann ich aufschnaufen. Es geht weiter.» (Monika Wegmann)

Hinweis
Die Ausstellung «Alltagsleben – alle Tage leben» läuft bis 2. Dezember in der Altstadthalle Zug. Sie ist offen: heute, 17.30–20 Uhr (Vernissage), Do/Fr, 15–19 Uhr, Sa, 11–17 Uhr, So, 13–15 Uhr.