Statt in die Politik will er ins Musikbusiness einsteigen

Musik

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Denny Kenel macht als «DJK» schweizerdeutschen Rap und hat gestern sein neues Musikvideo veröffentlicht. Der junge Baarer hat neben dem musikalischen Flair auch eine politische Botschaft.

Baar – Protzige Autos, ein Joint, der die Runde macht – und das alles vor idyllischer Zuger Szenerie. Das neue Musikvideo «Traum» von «DJK» spielt mit den Stereotypen des Hip-Hops und mag bei so manchem Zuschauer anecken. Am gestrigen Freitag wurde es auf Youtube geladen und hat innert zwei Stunden über 400 Aufrufe generiert.

Urheber des knapp dreiminütigen Clips ist Denny Jay Kenel. Der 19-jährige Baarer macht seit rund zwei Jahren als DJK Musik. Vor sechs Monaten hat er gemeinsam mit einem Freund sein erstes Video gepostet. «Ich habe mit Freestyle-Rap begonnen und gemerkt, dass mir das Texten und Reimen liegt», sagt Denny Kenel, während er am Laptop sein Musikprogramm startet. Der gelernte Kaufmann sitzt im Kapuzenpulli am Tisch in seinem geräumigen Zimmer in einem Baarer Mehrfamilienhaus, wippt mit dem Kopf und murmelt vor sich hin. Der Kontrast zum eher protzigen Kiffer im Video könnte kaum grösser sein.

Tägliches Texten und Musizieren

Man dürfe seine Musik nicht falsch interpretieren, betont Kenel. «Rap ist eine Kunstform, die mit Aspekten wie Protz und Arroganz spielt. Das soll weder anklagend noch idealisierend sein.» Der 19-Jährige macht schweizerdeutschen Rap, eine Mischung aus Old- und New-School-Hip-Hop, wie er selber sagt. In schweizerdeutschen Texten fühle er sich zu Hause und es sei authentisch.

Denny Kenel öffnet seinen Youtube-Channel und klickt auf das Video des Lieds «Ewigkeit», welches inzwischen über 5500 Aufrufe generieren konnte. Mit seinem Rotkreuzer Kollegen Sean Lienhard alias «Heartbreakboy» hat DJK vor einem halben Jahr den Song geschrieben und das Video gedreht. «Ich merkte, das kommt an, ich kann das und es macht Spass. Seither schreibe ich täglich Texte, manchmal ohne zu merken, wie die Zeit vergeht», erklärt Kenel und dreht gedankenverloren am Bändel seines grauen Kapuzenpullis. Wichtig sei ihm, eine Botschaft rüberzubringen, statt nur mit den Stereotypen des Hip-Hops provozieren. Es gehe ihm auch um Politik. «In meinen Videos wird oft Gras geraucht. Ich möchte dies nicht verherrlichen, bin aber ein Lebensgeniesser. Und als solcher mache ich mich für die Legalisierung von Cannabis stark», sagt Denny Kenel, der im Oktober für die SP als Kantonsrat kandidiert hat. Wortgewandt und gestikulierend legt er seine Meinung dar, vom Rapper, der auch mal austeilt, ist nicht mehr viel zu spüren. Dennoch: Der 19-Jährige hat einen Traum, der weniger mit Politik zu tun hat. Die Musik, das sei sein Wunsch. «Mein Vater ist DJ und witzelte früher, dass ich mit meinen Initialen den idealen Künstlernamen habe.» Ende Januar nimmt DJK an einem Bandcontest in Emmenbrücke teil. Ab Februar arbeitet er bei I-Groove, einem der grössten Plattenlabels der Schweiz, als Produktmanager. Zudem stehen die Chancen gut, dass DJK 2019 am Zuger Open Air «Rock the Docks» zu hören sein wird. Eine Chance für den Baarer, seinem Traum einen Schritt näherzukommen. «Ich ziehe mein Ding durch und sehe, wohin es führt», sagt Kenel, setzt seine Kopfhörer auf und widmet sich seinem neuen Song. (Laura Sibold)