Erst wird getobt, dann geprobt

Theater & Tanz

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Samichlaus verliert die Geschenke und trifft auf Affen und Touristen: Die Pfadi Guthirt bringt Schwung auf die Weihnachtsbühne.

  • Noch wird die Garderobe spärlich eingesetzt: Julius Huth als Samichlaus (rechts) und Robin Gibson. (Bild Werner Schelbert)
    Noch wird die Garderobe spärlich eingesetzt: Julius Huth als Samichlaus (rechts) und Robin Gibson. (Bild Werner Schelbert)

Zug – Die klassische Weihnachtsgeschichte ist zwar schön traditionell - aber auch ganz schön langweilig. Zumindest, wenn es nach den Leiterinnen und Leitern der Pfadi Guthirt geht. Denn in dem Weihnachtstheater, das die Pfader und Wölfi jedes Jahr auf die Pfarreibühne bringen, geht es stets unerwartet und turbulent zu und her. So auch in diesem Jahr: «Der Samichlaus stürzt mit seinem Schlitten über dem Urwald ab und verliert alle Geschenke. Auf der Suche danach begegnet er unter anderem tanzenden Affen, einer Touristengruppe und einem Insektenforscher», fasst die Pfadileiterin Annika Berchtold den Plot zusammen.

Blödsinn gegen Lampenfieber

Damit sich die Kinder einen Nachmittag lang auf die Probe konzentrieren können, wird zuerst gespielt, rumgerannt und getobt: «Wer dann während der Proben dennoch den Clown macht und die anderen ablenkt, kann gerne mit einem der Leiter ein paar Runden rennen gehen», erzählt Annika lachend.

Die Probe beginnt an diesem Samstag ausnahmsweise schon um 10 Uhr. Kurz bevor es losgehen soll, öffnet sich die Tür zum Sitzungsraum der Leiter und unter lautem Lachen fliegt ein Papierball herein. «Die haben auch am frühen Morgen schon mehr Energie als wir», sagt Pfadileiter Samuel Huwyler grinsend, «ich frage mich nur, wie die das machen.» Für heute steht eine Probe des gesamten Stücks auf dem Programm. Bisweilen wird noch ohne Kostüme geübt, und weil auch das Bühnenbild und die Requisiten jedes Jahr von den älteren Pfadern selbst angefertigt werden, kommen diese erst kurz vor der Aufführung hinzu.

Mittlerweile haben sich alle Kinder vor dem Pfarreiheim eingefunden. «Buldoggen» heisst das Spiel mit viel Körpereinsatz, das jetzt ansteht. Annika «Leira» Christen und Sebastian «Kiri» Keiser, sind schon seit vier Jahren beim Weihnachtstheater dabei: «Es ist eben immer sehr lustig, und wenn viele mitmachen, wird das Theater auch ganz gross», erzählt Sebastian Keiser. Auch Annika Christen gefällt das Schauspielern: «Etwas aufgeregt bin ich bei der Aufführung aber schon. Wenn man auf der Bühne steht und die vielen Leute sieht ...» - « ... aber bis zum Schluss wird Blödsinn gemacht», unterbricht Sebastian: «Da kann man gar nicht zu nervös werden.»

Auch wenn es bisher noch jedes Jahr kleine Versprecher, Gedächtnislücken oder auseinanderfallende Requisiten gab, ist sich die Leiterin Annika Berchtold sicher: «Das gehört eben dazu und macht eben auch den einzigartigen Charme von unserem Theater aus.»

Stück aus eigener Produktion

18 Kinder im Alter von 7 bis14 Jahren spielen dieses Jahr im Weihnachtstheater mit - und das, obwohl still sitzen und Text lernen eigentlich nicht der Hauptgrund ist, warum sie ihre Samstagnachmittage in der Pfadi verbringen: «Auch wenn viele der Kinder während der Proben lauter Blödsinn machen, spielen sie doch jedes Jahr wieder gerne mit - das gehört halt irgendwie dazu», weiss der Pfadileiter Samuel Huwyler.

Ende Oktober fingen die Proben an: «Das Stück wird immer von einem der älteren Leiter geschrieben. Wir machen dann jedes Jahr ein Casting, in dem die Kinder für die Rollen vorsprechen können, die ihnen gefallen», erzählt Annika. Geprobt wurde seither jeden Samstagnachmittag, sechs oder sieben Pfadileiter wechseln sich jede Woche mit der Betreuung ab: «Vor allem das Textlernen ist eine der Schwierigkeiten, in die wir viel Zeit investieren müssen, die meisten machen das echt nicht gerne», erzählt Samuel.» Und auch an der Sprechlautstärke muss gefeilt werden: «Wir haben letztes Jahr sogar einen Wettbewerb gemacht: Einer der Leiter stand hinten am Buffet und wer am besten zu hören war, bekam nach dem Theater eine Belohnung», erklärt Annika Berchtold. (Natalia Widla)

Hinweis
Die Aufführung findet am 24. Dezember um 14.00 in der Pfarrei Guthirt in Zug statt.