Kinderzirkus mal anders

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Die Grissini-Akrobaten waren sich einig: Ein Sommer ohne Zirkuswoche ist kein richtiger «Zirkussommer».

  • Die grosse Airtrack-Matte bot den «Grissinis» auch als Floss auf dem Wasser zahlreiche Möglichkeiten für Kunststücke. (Bild PD)
    Die grosse Airtrack-Matte bot den «Grissinis» auch als Floss auf dem Wasser zahlreiche Möglichkeiten für Kunststücke. (Bild PD)

Zug – In diesem Jahr ist aber so einiges anders als gewohnt. Die Corona­pandemie hatte natürlich auch Auswirkungen auf den Trainingsbetrieb gehabt, der bis ­Anfang Juni eingestellt werden musste. Würde es überhaupt möglich sein, Aufführungen durchzuführen? Wie stark dürfte man das Zelt füllen? Oder wären es Aufführungen im kleinen Kreis? Müssten alle Zuschauer Masken tragen? Nach langem Abwägen des Für und Wider entschied der Vorstand, die diesjährigen Aufführungen abzusagen. Aber ein Sommer ganz ohne Zirkuswoche, ohne all die wunderbaren, verbindenden Erlebnisse, ist kein richtiger «Zirkussommer», also wurde beschlossen, sie trotzdem durch­zuführen. Ganz ohne Aufführungen als krönenden Abschluss, aber mit viel Gemeinschaftsgefühl. Eine Zirkus­woche, die die Artistinnen und Artisten das Zirzensische auf eine ganz andere Art erleben lässt.

So traf sich voller Vorfreude am 10. August im Trainingsraum an der Dammstrasse in Zug die langjährige Artistentruppe. Doch dort hielt es sie nicht lange; es stand eine Schnitzeljagd auf dem Einrad durch die Stadt auf dem Programm. An den einzelnen Posten hiess es dann, auf kreative Weise kleine akrobatische Kunststücke umzusetzen und zu filmen beziehungsweise zu fotografieren.

Am Dienstag lockte das heisse Sommerwetter die Artistentruppe an den See. Die grosse Airtrackmatte, die sonst für Bodenakrobatik genutzt wird, wurde zum Floss. Unter den staunenden Augen der anderen Badenden wurde getestet, was man mit ihr auf dem Wasser alles anstellen kann: Handstände, Räder, Flickflacks, Überschläge– die «Grissinis» hatten sichtlich Spass, ihr Können zu zeigen.

Ropeskipping, Skaten und Russischer Barren

Für den Mittwoch wurden externe Trainerinnen und Trainer engagiert, die die Artistinnen und Artisten für neue Disziplinen begeisterten. In kleinen Gruppen probierte man aus, welche akrobatischen Elemente ins Ropeskipping (Seilspringen) integriert werden können; Balance und Mut waren beim Skateboarden im Skatepark gefordert; viel Ausdauer, Fantasie und Ideen beim Parcours; ein neues Highlight bot der Russische Barren. Wie kann man auf einem schmalen, wippenden Holzbalken, der von zwei Personen gehalten wird, Kunststücke zeigen? Geht das überhaupt? Aber natürlich! Und nicht nur die Artistinnen und Artisten freuten sich über die perfekten Handstände.

Inspiriert von so viel Neuem, studierten die Kinder und Jugendlichen selbstständig kleine Nummern ein, kostümierten und schminkten sich und gaben eine kleine Aufführung, die auf Video festgehalten wurde. Das Highlight dieser Woche war aber der Abend: Die Truppe übernachtete im Trainingsraum. Ein lang gehegter Wunsch der jungen Artistinnen und Artisten ging damit endlich in Erfüllung! Nach einer doch etwas kurzen Nacht durften sich am Freitagvormittag alle noch in der Trampolinhalle austoben. Beim Apéro mit den Eltern im Trainingsraum wurden drei Artisten verabschiedet, die die Truppe verlassen. Trotzdem freuen sich alle sehr darauf, im kommenden Sommer – hoffentlich – wieder im rot-blauen Zirkuszelt im Scheinwerferlicht zu stehen und das Publikum mit ihren Nummern zu verzaubern!

Für den Zuger Kinder- und Jugendzirkus Grissini: Claudia Heil