Ein Kreisel wird zum «Dorfprojekt»

Kunst & Baukultur, Musik

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Die lokalen Künstler Erich Fuchs, Daniel Anderhub und Hans Galliker setzen die Blasmusik am Lindenkreisel in Szene. Das Publikum staunt und geniesst.

  • Die «Echten» enthüllen die «Falschen»: Holzmusikanten lokaler Kunstschaffender sind nun plastischer Schmuck im Lindenkreisel. (Bild Maria Schmid)
    Die «Echten» enthüllen die «Falschen»: Holzmusikanten lokaler Kunstschaffender sind nun plastischer Schmuck im Lindenkreisel. (Bild Maria Schmid)

Rotkreuz – Der Musikverein Rotkreuz, der heuer sein 50-Jahr-Jubiläum feiert, wandte sich mit einer kühnen Idee an die gleichzeitig ihr 100-Jahr-Jubiläum feiernde Musikgesellschaft Risch-Rotkreuz. Dazu Walter Wismer, Ehrenpräsident des Musikvereins: «Unser Plan war, der Bevölkerung etwas Besonderes zu schenken. Es kamen verschiedene Vorschläge auf den Tisch, wie musische mit plastischer Kunst im Kreisel verbunden werden könnte.» Die beiden Musikvereine setzten sich mit den lokalen Kunstschaffenden Erich Fuchs, Daniel Anderhub und Hans Galliker zusammen. Unter der Projektleitung von Robert Meier schnitten Anderhub und Galliker Musikanten aus Holzplatten, die sie bemalten und verhüllt auf dem Lindenkreisel beim Dorfeingang platzierten. Aus den Negativen entstanden interessante Figuren, die beim Aparthotel zu besichtigen sind. Erich Fuchs zauberte mit seiner Motorsäge aus Weisstannen- und Zedernholz lebensgrosse Musiker, die beim Dorfmattbrunnen zu stehen kamen. Walter Wismer strahlte, als er bekanntgab: «Aus dem Kreiselprojekt ist ein Dorfprojekt entstanden.»

Am Samstag um 16 Uhr spielten die beiden Rotkreuzer Musikvereine gemeinsam das Stück «Gardes de Corps», ehe die im Lindenkreisel mit schwarzen Plastikfolien bedeckten Kunst­objekte enthüllt wurden. Das zahlreich aufmarschierte Publikum klatschte begeistert, als zehn aus Holzplatten gefertigte Musikanten zum Vorschein kamen. Kurz darauf zogen die beiden unablässig musizierenden Corps zum Dorfmattplatz, wo die von Erich Fuchs geschaffenen hölzernen Musikanten enthüllt wurden, die das Publikum richtiggehend verzückten.

Gesägt, bis ein Musikant zum Vorschein kam

Als Fuchs von Moderator Guido Heinrich befragt wurde, wie er seine fantastischen Werke hergestellt habe, sagte der bescheidene Künstler schlicht und einfach: «Ich habe mit meiner Motorsäge einen Stamm abgesägt, bis ein Musikant zum Vorschein kam.» Das Publikum quittierte diese Aussage mit schallendem Lachen und langanhaltendem Applaus. Unserer Zeitung sagte Erich Fuchs: «Das Arbeiten mit rohem Holz macht mir grosse Freude. Ich bin auf der Suche nach einem gedeckten Unterstand von zirka 30 Quadratmetern.» Es ist zu hoffen, dass der geniale Künstler fündig wird.

Projektleiter Robert Meier lobte: «Die Künstler haben ihre Ideen hervorragend umgesetzt. Ich hoffe, dass die Bevölkerung Freude hat an diesen Kunstobjekten.» Dass dies so ist, zeigte sich wenig später, als Meier verkündete: «Die Kunstwerke werden vor­aussichtlich im kommenden November wieder entfernt.» Das Publikum meinte unisono: «Das ist jammerschade.» (Martin Mühlebach)